Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / 15

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Der Lehrplan 1999 wird in einem groß angelegten Modell erarbeitet, also nach der Methode der offenen Planung. Das heißt, es werden möglichst viele an der Erarbeitung der Lehrplangrundlagen beteiligt sein. Es ist kein neuer Lehrplan. Es ist eine Zusammenfassung, eine Konzentration des bereits Bestehenden. Das heißt, es werden keine neuen Inhalte geschaffen. Das Wichtige dabei sind neue Lehr- und Lernformen, damit die Zusatzqualifikationen, die sogenannten Soft skills, in den Schulen vermittelt werden. Für diese neuen Lehr- und Lernformen werden bereits zahlreiche Kurse an den Pädagogischen Instituten angeboten. Natürlich ist es notwendig, diese Kurse auch weiterhin den Lehrern und Lehrerinnen anzubieten.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. - Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser ist der nächste Fragesteller.

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Frau Bundesministerin! In Südtirol und Italien werden demnächst Kindergärtnerinnen auf Fachhochschulniveau ausgebildet. Wir haben nach wie vor Probleme mit der Anerkennung der österreichischen Pflichtschullehrerausbildung in der Bundesrepublik Deutschland, also damit, daß die Lehrer ihre Tätigkeit bis hin zur Klassenführung ausüben dürfen. Sind Ihnen diese Probleme bekannt, und was gedenken Sie dagegen zu tun?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Ministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Es sind keine neuen Problemstellungen bekannt. Die bekannten drei Problemstellungen wurden insoferne bereinigt, als durch das neue Universitäts-Studiengesetz die Ausbildung an den Pädagogischen Akademien als erster Studienabschnitt anerkannt wird. Es wurde auch Übereinstimmung mit den deutschen Behörden getroffen, daß es dann als hochschulartiges Studium anerkannt wird. Mir sind also keine neuen Problemstellungen bekannt, seitdem wir im letzten Jahr diese Sache mit den Deutschen ausdiskutiert haben.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. Der erste Fragenkomplex ist damit behandelt.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir kommen zur 2. Anfrage, die Herr Abgeordneter Antoni eingebracht hat. - Bitte.

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Frau Bundesministerin! Meine Frage lautet:

205/M

Wie werden die neuen Berufslehrgänge, die jenen zur Verfügung stehen, die keinen Lehrplatz haben, im Detail abgewickelt?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich bitte um Beantwortung.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Diese Berufslehrgänge sind in den Arbeitsgruppen bereits koordiniert worden. Es wird folgende Umsetzung geben: In den einzelnen Bundesländern sind Arbeitsgruppen unter der Federführung der jeweiligen Landesregierung eingerichtet. Diese Arbeitsgruppen haben festzustellen, für wie viele Jugendliche es notwendig sein wird, im Herbst ein Angebot zu machen. Deshalb ist es auch so wichtig, daß in dieser Arbeitsgruppe alle mit dieser Frage befaßten Institutionen vertreten sind. Das heißt also, das sind die Sozialpartner genauso wie das AMS, denn das AMS hat den besten Überblick darüber, wie viele Jugendliche tatsächlich in Frage kommen werden.

Nach meinem derzeitigen Wissensstand zeichnet es sich ab, daß zusätzliche Berufslehrgänge in Oberösterreich, in der Steiermark und in Wien notwendig sein werden. Aus verschiedenen anderen Bundesländern habe ich die Mitteilung erhalten, daß eigene Berufslehrgänge nicht notwendig sein werden. Wenn das Land dann die entsprechenden Maßnahmen konzipiert hat, wird diese Maßnahme zusammen mit einer Trägerorganisation umgesetzt werden. Die Beantragung der finanziellen Mittel vom Finanzministerium, die gestern beschlossen wurden, erfolgt


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