Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 179

Erinnerung rufen darf: Wir haben eine Entschließung zum Bundesheer, nämlich zur Förderung des Spitzensports durch die HSNS, verabschiedet. Das Bundesheer ist der größte Förderer des Sports in Österreich überhaupt, und mit dieser Entschließung konnten wir noch einmal dem Herrn Verteidigungsminister sozusagen einen Auftrag des Gesetzgebers mitgeben, diese Förderung auch in Zukunft fortzuführen.

Wir konnten nach vielen Diskussionen die Valorisierungsproblematik lösen. Ich glaube, daß der Ansatz ein vernünftiger und kreativer ist. Diese Diskussion um diese Untergrenze, Herr Kollege Grollitsch, ist ja wirklich eine theoretische und im Grunde polemische, wenn ich dir das so sagen darf. Wir alle wissen, daß es sich dabei im Grunde um eine 10-Prozent-Abweichungsklausel nach oben und unten mit Begrenzung gehandelt hat. Wir wußten aber damals schon um die Umsätze der Lotterien, und jemandem im Sport erklären zu wollen – so wie du das offensichtlich versucht hast –, daß er jetzt Angst haben muß, mit dieser Untergrenze unter die früheren 400 Millionen zu fallen, ist nicht sehr seriös. Da helfen dann auch deine nachträglichen Erklärungen an die Funktionäre nichts. Das war nicht in Ordnung von dir. (Abg. Dr. Grollitsch: Warum steht es dann dort: 360?)

Es kommt nicht zum Tragen, und das ist das Entscheidende! Das an einem Formalismus aufzuhängen, ist nicht seriös. Du hast damit nur einige Funktionäre verunsichert, und das war unsinnig und unnötig und nichts als parteipolitisches Kleingeldmachen. (Abg. Leikam: Das tun sie überall!)

Noch ganz kurz ein paar Punkte zur Zukunft. Sport war noch nie so populär wie heute. Ich glaube, das kann man wirklich sagen, sowohl was die aktive Sportausübung anbelangt – in jeder Altersgruppe sind mehr Leute denn je aktiv im Sport tätig – als auch – das kommt noch hinzu – ein nie dagewesenes Maß an passivem Konsum von Sport. Über die Medien, aber auch auf den Sportstätten, in den Stadien erleben wir einen wirklichen Boom in bezug auf den Besuch. Das ist gut so, aber wir dürfen nicht verkennen, daß wir auch einige offene Punkte noch zu lösen haben.

Herr Staatssekretär! Ich muß noch einmal die Vergaberichtlinien für die allgemeine Sportförderung einfordern. Ich habe geglaubt, wir hätten uns schon einmal darauf verständigt, daß hier ein Vorschlag von Ihrer Seite kommen werde. Stark in Diskussion ist im Augenblick auch das Thema Sportgesetz, obwohl ich glaube, daß sich diejenigen, die es fordern, im Moment noch nicht viel darunter vorstellen können, was es eigentlich beinhalten soll.

Die Probleme sind offensichtlich. Es gibt vor allem im Berufssport das Problem der arbeits- und sozialrechtlichen Stellung des Berufssportlers, die nicht definiert ist oder sich schwer einordnen läßt. Stichwort: Bosman-Urteil, das viele Umwälzungen im Sport gebracht hat, aber auch der Status von Regulativen und Durchführungsbestimmungen von Verbänden und Vereinen, die immer mehr von Zivilgerichten oder von einzelnen, die Zivilgerichte anrufen, untergraben werden. Auch darauf müssen wir eine Antwort finden, wenngleich ich glaube, daß die Diskussion erst am Anfang steht. Sie kann auch nicht ohne Einbindung des Partners EU geführt werden, und das Problem kann nicht ohne sie gelöst werden.

Mit einem Märchen im Zusammenhang mit dem Schulsport möchte ich an dieser noch Stelle aufräumen. Es wird immer wieder behauptet, die Zahl der Schulsportveranstaltungen sei rückläufig. Es wird beklagt, daß die Frau Bundesministerin dem Sport mit der Schulautonomie Furchtbares angetan hätte. Wenn man die Anfragebeantwortung der Frau Ministerin an dich, Kollege Löschnak, liest, dann liest sich das aber ganz anders. Es ist nämlich so, daß sowohl die Zahl der unverbindlichen Übungen als auch die Zahl der Teilnehmer an den Sportwochen der Schulen wieder im Steigen begriffen sind, wenngleich man dazusagen muß, daß eine Verschiebung von den Wintersportwochen zu den Sommersportwochen stattfindet. Das ist richtig, aber an sich nicht kritisierenswürdig. Die Tourismuswirtschaft, vor allem die auf den Wintersport fixierte, wird natürlich keine besondere Freude damit haben. Aus gesundheitspolitischer und aus erziehungspolitischer Sicht in bezug auf die Kinder ist das nicht zu kritisieren, sondern eher zu begrüßen, weil diese Zahlen, wie gesagt, steigen und nicht sinken, wie immer wieder von dieser Stelle aus behauptet wird.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite