Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 137

dem europäischen Standard anzupassen. Darum geht es uns: auf der einen Seite eine neue pädagogische Qualität ...

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Herr Abgeordneter, den Schlußsatz bitte!

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (fortsetzend): ... auf der anderen Seite ein neues Dienstrecht. Wir laden alle ein, da mitzumachen! (Beifall bei der SPÖ.)

17.06

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Moser-Starrach. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

17.06

Abgeordnete Dr. Sonja Moser-Starrach (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren im Hohen Haus! Ich glaube, wir brauchen ein bißchen frische Luft. Vielleicht folgen Sie mir hinaus auf hohe See. Es ist allerdings stürmische Nacht, und Lichter kommen uns entgegen. Unser Maat funkt: Drehen Sie auf 20 Grad West! Antwort: Drehen Sie! Unser erster Offizier funkt: Drehen Sie auf 20 Grad West, wir sind auf Kollisionskurs! Antwort: Drehen Sie! Nun funkt der Kapitän selber: Ich bin der Kapitän dieses Schiffes, drehen Sie sofort auf 20 Grad West! Antwort: Drehen Sie, bevor es zu spät ist, ich bin der Leuchtturm! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wie heißt das Schiff bitte?) Dieser Leuchtturm ist unsere Frau Bundesministerin Gehrer. (Beifall bei der ÖVP. – Ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen, den Grünen sowie beim Liberalen Forum.) Sie scheut nämlich keine Diskussion, sie scheut keine Begegnung mit Abordnungen, sie ist zu allen Verhandlungen bereit und weist mit Recht auf die laufenden Verhandlungen hin. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Ich spreche heute zu einem Thema, mit dem sich ein Ausschuß befaßt, in welchem ich nur Ersatzmitglied bin, doch bestimmte dieses Thema fast 30 Jahre lang mein Leben. Kinder bis hin zum Erwachsensein zu lehren, bereitete mir viel Freude und Zufriedenheit. Und wodurch entstanden diese satten Gefühle des Glücks? – Sie entstanden durch Projekte. Lassen Sie mich ein paar Streiflichter darauf werfen.

Erstes Beispiel: Förderunterricht. Gemeinsam ein Ziel anzupeilen und endlich zu erreichen und dann die strahlenden Augen und das Lachen von einem Ohr zum anderen mit den Worten "Ich hab’s verstanden!" zu erleben, erzeugten in mir tiefe Zufriedenheit. Wenn die Kinder dann älter wurden, gab es die ersten gemeinsamen Reisen ins Theater, und nach dem ersten Paß wurde ich, schon in Nassereith, gefragt: Ist das schon Innsbruck? Wenn wir dann in tiefer Mitternacht nach Hause gekommen waren und einige Kinder nicht abgeholt wurden und wirklich im Finstern standen, von Gott und der Welt verlassen, habe ich sie selbstverständlich nach Hause gebracht. Der Vater war vor dem Fernseher eingeschlafen.

Zweites Beispiel: Südtirolfahrten. Da gab es schon Wochen vorher fächerübergreifenden Projektunterricht. Dazu kam das Befassen mit Kosten, Geschichte, Topographie, Literatur. Und das Übernachten? – eine Mischung aus Masochismus und viel zuwenig Schlaf. (Heiterkeit.)

Drittes Beispiel: Schilager und Wien-Fahrten. Da standen manchmal Kinder um halb drei Uhr nachts vor meinem Bett und sagten: I hon so Hoamweh!

Aber woran erinnerten sich die Schüler dann bei den Klassentreffen? Glauben Sie, daß jemals im Frontalunterricht Biologie oder in irgendeinem trainingsgerechten Leseunterricht die Erinnerung badete? Nein, es waren immer die Projekte, die mit berühmten Satz "Kannst du dich noch erinnern? die Gedanken – freundlich erwärmt – in die Vergangenheit zurückwandern ließen.

Die Projekte sind es, die eine Klassengemeinschaft zusammenschmieden – mit keinem Durchschnitts-, Durchrechnungs- oder Abgeltungszeitraum zu bewerten! –, und sie sind sozusagen das Manna im Schulalltag. (Abg. Öllinger: Wollen Sie uns damit etwas sagen?)

Die Budgetverhandlungen vom 8. September 1997 sind von Staatssekretär Ruttenstorfer und der Gewerkschaft über die Bühne gegangen und die Vereinbarungen bis 1999 getroffen. (Abg. Wabl: Jetzt weiß ich, was!) Darum noch einmal der Hinweis auf den Leuchtturm. (Ironische Hei


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