Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 145. Sitzung / 79

Hotel auf jeden Fall schließen zu müssen. Ich finde, das ist ein Aufschrei! So kann es nicht weitergehen.

Daher haben wir von der ÖVP uns bereits Gedanken darüber gemacht und werden das in die Steuerreformverhandlungen einbringen. Diese Punkte wurden heute schon genannt. Wir wollen unbedingt eine Stärkung der Eigenkapitalbasis! Das ist ein ganz wichtiger Punkt in unserem Steuerreformkonzept. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir wollen endlich, damit eine Betriebsnachfolge gewährleistet werden kann, die betriebliche Erbschaftssteuer abschaffen. Diese Steuer ist leistungsfeindlich und hemmt sehr viele Jungunternehmer beziehungsweise schreckt sehr viele Jungunternehmer davor ab, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.

Es gibt auch verschiedene weitere Maßnahmen, wie die Ausweitung des Lehrlingsabsetzbetrages oder die Förderung von Entwicklung und Forschung, aber gerade im touristischen Bereich sind die ersten drei Punkte, die ich genannt habe, von besonderer Wichtigkeit.

Ein weiteres Problemfeld oder Betätigungsfeld des Tourismus ist Osteuropa. Aus diesem Bereich kommen sehr viele und immer mehr Gäste. Sie sind Tagestouristen, Kurzzeittouristen, aber sie bieten uns natürlich eine enorme Chance. Als Burgenländer weiß ich, wovon ich spreche. Herr Minister! Für mich ist es immer wieder faszinierend, wenn ich mit Ungarn, Tschechen, Slowaken oder Slowenen in Kontakt komme und merke, wie gut sie der deutschen Sprache mächtig sind und wie sie bereits ihr Angebot danach ausrichten. Daran könnten wir uns ein Beispiel nehmen!

Ich frage mich, wo es bei uns zum Beispiel Speisekarten auf Ungarisch oder auf Tschechisch gibt. – So etwas findet man bei uns kaum. Wo bieten wir etwas in anderen Sprachen an? (Demonstrativer Beifall des Abg. Smolle.) Es ist manchmal – da gebe ich Herrn Kollegen Öllinger recht – eine Mentalitätsfrage, eine Frage der Einstellung, wie wir den anderen Menschen sehen. Wir reden ja auch immer noch sehr oft vom Fremdenverkehr. Das sind aber keine Fremden, das sind Gäste! Gott sei Dank gibt es auch nicht mehr den Fremdenverkehrsbericht, sondern den Tourismusbericht. (Beifall bei der ÖVP.) – Das heißt, das ist sehr wohl auch eine Einstellungsfrage.

Für das Burgenland möchte ich die Installierung der Fachhochschule für internationale Wirtschaftsbeziehungen als sehr positiv hervorheben, in deren Rahmen wir gerade den Ostmarkt entsprechend zu erschließen versuchen. Gott sei Dank wird das Tourismusmanagement auch bei uns im Burgenland professioneller. Wir haben über die Ziel-1-Förderung sehr viele Leitbetriebe geschaffen, die Initialzündungen und Impulse für die Region geben. Gott sei Dank gelingt es uns auch, gemeinsame Werbestrategien zu entwickeln.

Es war zum Beispiel im Bereich des Neusiedler Sees, von wo ich herkomme, vor einiger Zeit unvorstellbar, daß sich Gemeinden zusammentun und gemeinsam eine Werbestrategie entwickeln könnten. Das war vor Jahren noch völlig unvorstellbar. Gott sei Dank gibt es jetzt eine GesmbH, in der die Verbände und die Gemeinden zusammengeschlossen sind und über die man versucht, eine Region, nämlich den Neusiedler See, gemeinsam zu bewerben – eben nicht nur Purbach oder Mörbisch oder Rust. Ich finde, das ist der richtige Weg, den man einschlagen muß.

Um im Burgenland zu bleiben, kann ich noch anführen, daß man auch die Thermenlandschaften gemeinsam bewirbt und damit einen Gesundheitsurlaub in Lutzmannsburg, Bad Tatzmannsdorf oder Stegersbach meint. All das sind entsprechende Ansätze, die sehr positiv sind.

Es sind auch bei uns im Burgenland in den letzten Jahren die Investitionen gerade im Tourismusbereich enorm gewesen. Als Ziel-1-Gebiet haben wir einen großen Nachhholbedarf, und wir haben sehr viel in die Förderungen gesteckt. Alleine 1997 sind zum Beispiel förderbare Kosten in der Höhe von 517 Millionen Schilling entstanden. Damit sei nur ein Bruchteil herausgegriffen. – Wir versuchen wirklich, dem Tourismus auf die Sprünge zu helfen.


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