Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 184

Ich halte es eigentlich für eine Unverschämtheit, eine derart verantwortungsvolle Position dermaßen schlecht zu remunerieren. Das Berufsbild hat sich geändert, diese Frauen müssen heute viel mehr können als früher. Sie haben viel mehr Geräte zu bedienen und zu warten, sie müssen neue Fähigkeiten entwickeln. Ich weiß das aus meiner eigenen Ordination, wo plötzlich der Computer Einzug gehalten hat und – peng! – die Helferinnen von mir natürlich "genötigt" wurden, auch den Computer zu bedienen. Sie machen das jetzt zwar sehr gerne, aber trotzdem, es ist eine zusätzliche Belastung mit der Notwendigkeit einer Schulung, einer Fortbildung, die es früher in dieser Form nicht gegeben hat, auf sie zugekommen.

Ich würde mir wünschen, daß Sie, Frau Bundesministerin, diesen Frauen so bald wie möglich die Chance geben, daß ihr Beruf so beschrieben wird, daß auch die Gehälter dann adäquat gestaltet werden. Ich weiß, daß es in der SPÖ Unterstützung in dieser Angelegenheit gibt, und ich würde mir auch die Unterstützung der ÖVP in dieser Angelegenheit sehr wünschen. Ich hoffe, daß Sie sich durchsetzen, wenn Sie jetzt nicken, denn ich glaube, daß wir damit für Frauen ein Berufsfeld in verantwortungsvoller Position eröffnen – und vielleicht sogar einmal für Männer! (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abg. Mag. Stoisits.)

20.00

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Kaipel. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.00

Abgeordneter Ing. Erwin Kaipel (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Es ist heute schon wiederholt darauf hingewiesen worden, daß diese beabsichtigte Änderung des MTF-SHD-Gesetzes künftig unter anderem auch qualifizierten Ehrenamtlichen diese diskutierte Defibrillatoranwendung ermöglichen wird.

Das ist gut so. Damit werden wahrscheinlich mehr Menschenleben gerettet werden können. Es ist für mich aber genauso wichtig, daß dieser Antrag der Regierungsfraktionen die Schaffung eines umfassenden Sanitätergesetzes einleitet. Ich bin zuversichtlich, daß, wie vereinbart, bis Ende Februar dem Nationalrat ein abgestimmter Entwurf vorliegen wird. Und wenn es schon nicht bis Ende Februar ist, dann vielleicht bis nach den Landtagswahlen in Salzburg, denn dann gibt es für den Salzburger Landeshauptmann keinen Grund mehr, das Ehrenamt totzureden.

Ich möchte – es ist auch vor mir schon wiederholt geschehen – noch einmal auf diese penetrante Unterschriftenaktion hinweisen, bei der der Salzburger Landeshauptmann anführt: Wir wollen, daß es auch in Zukunft im Bundesland Salzburg diese ehrenamtlichen Mitarbeiter umfassend für alle Vereine gibt. – No na, Herr Landeshauptmann! Wir wollen das nicht nur für das Bundesland Salzburg, die SPÖ will das natürlich für das gesamte Österreich, und sie hat auch in der Vergangenheit aktive Beiträge dazu geleistet. Es ist schon sehr seltsam, wenn das von derselben Partei kommt, die noch vor wenigen Monaten – hier ist ein gewisses Maß an Doppelbödigkeit erkennbar – gerade diese Ehrenamtlichkeit, ja sogar noch mehr, die Vereine in der Frage der Zeltfeste flächendeckend liquidieren wollte.

Es ist, wie ich meine, ein Unterschied, ob wir das Ehrenamt im Zusammenhang mit irgendwelchen Sport- oder Kulturvereinen oder in der Frage von Rettungseinrichtungen, bei denen es um Menschenleben geht, diskutieren. Ich glaube, wir sollten uns einig sein, daß die Ausbildung bei den Rettungsdiensten eine andere Wertigkeit haben soll. Gerade der Einsatz der Ehrenamtlichen und diese Ausbildung standen in der Vergangenheit sehr häufig in Diskussion, und sehr viele Zahlen wurden kolportiert. Nur waren sie, wie ich meine, nicht sehr seriös.

Ich möchte, wie ich es im Ausschuß getan habe, auch hier noch einmal darauf hinweisen: Ich habe mir die Mühe gemacht und Zahlen erhoben – ehrliche Zahlen. Ich habe das sehr umfassend für einen Bezirk in meinem Bundesland Burgenland getan, und ich kann vorwegnehmen, daß das Ergebnis für das gesamte Land gleich ist und daß die Situation auch in anderen österreichischen Bundesländern gleich ist. Ich darf deshalb die für diesen einen Bezirk erhobenen Zahlen auch hier zur Kenntnis bringen:


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