Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 161. Sitzung / 229

Auf jeden Fall begrüße ich es, daß es die Möglichkeit gibt, dieses Thema zu diskutieren und da auch in die Richtung zu wirken, das Bewußtsein dafür zu schaffen, daß sexistische Werbung eigentlich der Vergangenheit angehören sollte. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Barmüller.)

0.47

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Bauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

0.47

Abgeordnete Rosemarie Bauer (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann mich dem anschließen, was Kollegin Hlavac gesagt hat. Auch ich meine, daß es notwendig ist – und es gibt in diesem Haus hoffentlich niemanden, der nicht auch davon überzeugt ist –, daß es da endlich einmal zu einer Klarstellung kommen muß.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, daß es nicht nur um sexistische Werbung geht. Es wird wahrscheinlich dazu im Ausschuß noch vieles zu diskutieren sein. Mich stören auch Botschaften, die über Werbeeinschaltungen übermittelt werden, die persönlich verletzend sind, die mich betroffen machen und durch die ich mich herabgewürdigt fühle, ohne daß sie sexistisch sind.

Herr Kollege Hums war ja sehr mutig und hat hier in einer Fragestunde die Bahn der sexistischen Werbung geziehen. Herr Kollege, jetzt haben Sie erreicht, daß auch die Männer auftreten dürfen. Ich hoffe, Sie haben es schon gesehen. Jetzt dürfen also auch die Männer gleich behandelt werden. (Abg. Dr. Mertel: Aber nicht als "heiße Fracht"!) Aber sie sind nicht so schön wie die Frauen, das muß ich sagen! Ich glaube, das steht mir ... (Abg. Schieder: Das war sexistisch!) Das war sexistisch, ich weiß es! Aber die Männer haben das genauso behandelt.

Es geht jedoch um etwas ganz anderes. (Abg. Schieder: Aber die Rechnung geht auf!) Da fällt mir nämlich ein, es gibt ein Plakat der Bank Austria, auf dem ein etwas älterer Herr mit einer sehr jungen, frischen Dame zu sehen ist. Anhand dessen möchte ich erklären, was mir daran nicht gefällt. Die Botschaft, um die es geht, lautet: Sind Sie schon versorgt? Haben Sie eine Versorgung?

Da kann ich überlegen, was das heißt. Die beiden heiraten, das heißt, die junge Frau wird versorgt, weil sie den älteren Mann heiratet und damit versorgt ist. Dieses Bild möchte ich eigentlich nicht. (Abg. Schieder: Wenn er so früh stirbt und sie eine Pension hat!) Oder ist der Mann versorgt, weil er jetzt in das Alter kommt, in dem er Pflege braucht, und heiratet er deshalb jetzt eine Junge? – Man kann diesbezüglich also philosophieren, aber man kann auch ganz harmlos annehmen, daß er seine Tochter zum Traualtar führt. Doch auch sie versorgt er laut Text.

Das heißt, es wird sehr schwierig sein. Ich möchte hier nicht wortklauben, aber es gibt selbstverständlich Darstellungen, die uns einfach von der Botschaft her nicht ganz recht sein können, ohne daß sie wirklich sexistisch sind. (Abg. Schieder: Das wollen wir ja nicht verbieten!) Nein, man will nicht alles verbieten, aber man muß es aufzeigen, Herr Kollege Schieder!

In manchen Dingen sind wir ungeheuer pingelig, und da bin ich konsequent. Wenn ich also für die Antidiskriminierung der Frauen eintrete, dann muß ich auch zugeben, daß mir andere Dinge nicht gefallen, und muß diesbezüglich ebenfalls urgieren, daß Darstellungen und Botschaften oft nicht unbedingt rein sexistisch sind, aber von den Aussagen her genauso unerwünscht.

Ich meine, es wird darüber eine interessante Diskussion geben. Zwar weiß ich nicht, ob das die einzige Möglichkeit der Regelung ist, aber ich könnte es mir vorstellen. (Beifall bei der ÖVP.)

0.50

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Es liegt jetzt noch eine Wortmeldung von Frau Abgeordneter Mag. Stoisits vor.


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