Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 144

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gesamthafte Sicht der Dinge brauchen. Ich möchte zunächst auf den Hochschulbericht eingehen und daran einige Bemerkungen anschließen.

Der vorliegende Hochschulbericht 1999 ist ein umfassender, ein außerordentlicher Bericht, der zeigt, dass die Zahl der Maturanten und Maturantinnen jährlich um 3 Prozent ansteigt. Der Frauenanteil lag dabei zuletzt bei 55 Prozent. Damit steigt auch die Zahl der erstzugelassenen inländischen ordentlich Studierenden an den Universitäten weiterhin an. Im Jahre 1995/1996 waren es noch 23 Prozent, im Jahre 1998/1999 waren es zusammen mit den Fachhochschulen bereits 25,5 Prozent, wobei signifikant ist, dass der Anteil der Frauen bei diesen Anfängern mit 28,7 Prozent deutlich höher liegt als der der Männer mit 22,5 Prozent.

Zu Beginn des Wintersemesters 1998/1999 gab es über 200 000 Studierende. Der Frauenanteil lag dabei insgesamt bei über 50 Prozent. Das ist sicherlich ein ganz großer Erfolg der Bildungspolitik der vergangenen Jahrzehnte!

Bedauerlicherweise hat sich der soziale Zugang zu den Universitäten kaum verändert. Nach wie vor bevölkern mehr Kinder Selbständiger und Freiberufler die Universitäten, als dies etwa bei Kindern von Arbeitern und Angestellten der Fall ist.

Im Ansteigen begriffen ist die Zahl der ausländischen Studierenden. Der Ausländeranteil lag bei 12 Prozent. Der Hauptteil kommt aus Italien, Südtirol und Deutschland. Insgesamt 53 Prozent kommen aus EU-Staaten und 27 Prozent aus Entwicklungsländern.

Alles in allem kann man also mit der Entwicklung der Universitäten zufrieden sein. Es ist zu hoffen, dass es bei diesen positiven Zahlen bleiben wird. Ich möchte an dieser Stelle auch ausdrücklich den Beamten und Beamtinnen des Ministeriums, die wesentlich an den großen Reformen der vergangenen Jahre beteiligt waren, etwa an der Entstehung und Entwicklung des Fachhochschulsektors, danken. Sie haben große Leistungen vollbracht. – So viel dazu.

Wie gesagt: Ich hoffe, es bleibt so. Ich hoffe, dass die beabsichtigte Kürzung um eine Milliarde Schilling nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Der Rektor der Technischen Universität Wien, Peter Skalicky, hat gesagt: Irgendwie hat man den Eindruck, die Republik verabschiedet sich von den Universitäten. – Ich hoffe, dass das nicht so ist, weil es in den vergangenen Jahren mit dem UOG 1993 und dem UniStG 1997 durchaus positive Ansätze gegeben hat. Sie haben den Universitäten mehr Autonomie gebracht, die Studienkommissionen haben die Möglichkeit erhalten, die Lehrpläne bis zum Jahre 2002 selbst zu gestalten, und es wurden wesentliche Geldmittel aus dem Drittmittelsektor erschlossen – ein Hoffnungsbereich für die Universitäten, wie auch der Präsident der Rektorenkonferenz, Georg Winckler sagt. – So viel zu den Universitäten.

Zur gesamthaften Sicht der Dinge gehört aber auch die Verantwortung für das, was an den höheren Schulen, an den Hochschulen, an den Schulen insgesamt geschieht, was als Mainstreaming passiert. In diesem Zusammenhang hätte ich Sie, Frau Ministerin, da es in Ihren Verantwortungsbereich gehört, erstens gerne gefragt, ob es stimmt, dass der Landesschulrat für Oberösterreich einen Erlass herausgegeben hat, demzufolge in den Schulen im Unterricht nicht mehr auf die gegenwärtige politische Situation eingegangen werden darf.

Zweitens möchte ich aus einer ganz merkwürdigen Broschüre zur Sucht- und Drogenabhängigkeit zitieren, zu der Sie persönlich auch das Vorwort geschrieben haben. Dieses Vorwort, das muss ich zugeben, ist völlig unverfänglich. Der Landesschulrat für Kärnten, der Präsident des Landesschulrates für Kärnten, hat diese Broschüre mit dem Titel "Life in Line" in den Schulen verteilen lassen. Die Vision von "Life in Line" ist es, ein umfassendes landesweites Umdenken in Richtung einer positiven Jugendkultur zu bewirken.

Ich möchte Sie damit konfrontieren und wissen, was Sie davon halten, dass auf einer Seite Herr Reichhold, Landesjugendreferent, gemeinsam mit dem Jugendreferenten inseriert: "Die Zwei tun was. Für Dich.", und dass sich dann, auf einer Doppelseite – und das wurde, wie schon gesagt, den Schulen zugestellt! – der mutigste "Antidrogenkämpfer" Österreichs – wer ist das wohl? –, also der mutigste Antidrogenkämpfer Österreichs, Herr Landeshauptmann Haider,


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