Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 140

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Was mich noch interessieren würde, Frau Minister: Sie treffen einen Minister eines anderen Landes, und der sagt: Grüß’ Sie, Frau Minister! Wie geht es dem Bundespräsidenten? Ist er noch hump oder ist er schon dump? – Übersetzen Sie das bitte einmal! Was sagen Sie dazu? Das hat ja Auswirkungen bis ins Ausland. Es tut mir Leid, wenn ich das sagen muss, und es tut mir vor allem für den Bundespräsidenten Leid und für Österreich Leid, wenn das ... (Abg. Fischl: Sorgenvoll und mitleidsvoll!)

Herr Kabas muss offensichtlich im Kriegszustand mit den Konsonanten und Vokalen sein oder Logorrhöe haben, oder er macht das bewusst oder er ist einfach nur zu feig, oder, wie Haider sagen würde, er ist nicht Manns genug, sich hinzustellen und zu sagen: Jawohl, ich habe gesagt, der Bundespräsident ist ein Lump und eine Schande für Österreich. – Dazu ist er nicht Manns genug! Das ist es, und das ist in Wirklichkeit das, was zu kritisieren ist von Ihrer Seite her. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wahrscheinlich wird Jörg Haider ihn angerufen haben, und wenn Sie ihn heute fragen, wird er dann sagen: Jaja, der hat zu mir gesagt: Labas, Labas, du bist ein Hepp! Wahrscheinlich wird er das gesagt haben, weil er sich entschlossen hat, hier überhaupt eine neue Sprachkultur einzubringen, wo man auf Spurensuche gehen muss: Wo gehören die Konsonanten wirklich hin? Die Stellung der Konsonanten und der Vokale ist nicht mehr logisch. Es ist jetzt gefragt, dass man sie zu suchen beginnt. Wenn die Freiheitlichen sprechen, geh mit mit einem Becher und schüttle die Konsonanten und Vokale durch, und wenn du Glück hast, dann findest du heraus, was sie wirklich gesagt haben. Das scheint offensichtlich Ihre Sprachkultur zu sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Bedauerlicher ist die Logik ihrer Syntax. Diese ist bedauerlicher. Ich nehme es auch noch hin, wenn Sie sagen: Haider tritt zurück, aber er ist der Chef. – Das ist okay. Da muss ich ein bisschen nachdenken, wie das geht, aber irgendwie geht das schon. Aber ernster ist es, wenn Sie sagen: Ein rassistischer Wahlkampf ist kein rassistischer Wahlkampf. Es scheint die Sonne, aber es ist dunkel. Wir sitzen hier im Plenarsaal, aber es findet keine Sitzung statt. Kollege Fischl sitzt da, hat den Ellbogen gekrümmt, hat den Kopf auf den Ellbogen gestützt – aber er hat es in Wirklichkeit nicht. Er sitzt ja gar nicht hier. Er hat gar keinen schweren Kopf, weil er sich Gedanken macht. Gut, das verstehe ich noch. Was sind das für Logiken? Was sind das für Sätze? Das ist doch bitte ein echtes Problem in der politischen Auseinandersetzung mit Ihnen! Sie sagen einen Satz, aber der Satz war gar nicht so, und der, der ihn gesagt hat, der war es gar nicht, und im Endeffekt heißt er gar nicht so. Das ist ja virtuell. Stellen Sie ein paar Computer her, um mit uns nur mehr zu virtualisieren! Das ist keine Sprache mehr. Gratuliere zu diesem Regierungspartner, Frau Minister! Ich verstehe, dass das sehr schwierig ist, aber das gibt einem auch Chancen, sich in der Regierung durchzusetzen. Wenn sich die ohnehin nicht mehr artikulieren können, keinen gescheiten Satz mehr herausbringen, mit den Konsonanten nichts mehr zusammenbringen, dann machen Sie einfach Politik und hören Sie nicht mehr auf die. Das wäre zumindest einmal eine Konfrontationslinie, die uns vielleicht weiterbringen würde und in der EU vielleicht honoriert werden würde. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Abschluss – bedauerlicherweise geht meine Redezeit zu Ende; ich könnte mich mit Ihnen noch stundenlang beschäftigen, Sie liefern Quellen und Quellen und Quellen; das ist unfassbar –: Ich habe einmal vorgeschlagen, hier eine Enquete über Auslandskulturpolitik abzuhalten. Zu meinem Bedauern wird auch da gekürzt, gekürzt, gekürzt, und ich frage Sie, ob man das nicht doch überlegen sollte, auch im Hinblick darauf, wie sich jetzt die Arbeit der Kulturinstitute im Ausland gestaltet. Das ist auch eine kulturelle Frage, die Sprachkultur, aber nicht nur das, überhaupt das Gesamterscheinungsbild, generell, weil mir das ein wirkliches Anliegen ist, wie diese Arbeit zu gestalten ist, wie es im Auslandskulturpolitikbereich weitergeht und weshalb gerade dort immer gekürzt wird. Hat das keinen Stellenwert mehr? Hat das keine Bedeutung mehr? – Ich verstehe das nicht. Ich würde wirklich ersuchen, auf diesen Vorschlag einzugehen. Wenn Sie es wirklich ernst nehmen, dass wir uns im Ausland stärker präsentieren wollen, unsere Kulturidentität einbringen wollen und auch wirklich einen Dialog suchen wollen, bitte ich Sie, diese Enquete zu ermöglichen, die Sie vielleicht sogar, wie ich in Erinnerung habe, einmal versprochen haben. Setzen Sie es einmal um! Es würde uns freuen, und wir können uns damit wirklich auseinander setzen. (Beifall bei der SPÖ.)

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