Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 37

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Aber noch sind wir erst auf dem Weg dorthin, und Lehrende haben erst einmal zu lernen und viel nachzuholen, um das Wissen über Informationstechnologien weiterzugeben. Fundierte Kenntnisse im Bereich der neuen Medien, Spezialausbildungen und qualifizierte Fachkräfte sind nötig. Wir werden Nachschub auch aus dem Ausland und Förderungen brauchen, bis wir uns wirklich als vernetzte Wissensgesellschaft verstehen können, in der jedem Mann und jeder Frau der Umgang mit Internet und den neuen Informationstechnologien selbstverständlich ist.

Lernen wird jedenfalls in Zukunft zum lebenslangen Prozess, lustvoll und medial. Ich verweise diesbezüglich auf einen Artikel im aktuellen "profil" und zitiere kurz: "‚Formalisiertes Wissen wird im Informationszeitalter nicht mehr benötigt. Wichtig ist die Fähigkeit zur Informationsbeschaffung und -bewertung. Das Auswendiglernen von Stoff, der ständig veraltet ist, ist eine Tugend von gestern‘, meint Wiens Stadtschulratspräsident Kurt Scholz."

Von der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie aber nun ein Sprung zur ganz konkreten, zur nichtvirtuellen und realen Kultur, zu Kunst und zu den Orten, an denen sie gesammelt, bewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Meine Damen und Herren! Das ist mir ein persönliches Anliegen. Ich habe immer schon gerne Museen und Galerien besucht, und gleichzeitig habe ich sehr viele Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern der verschiedensten Richtungen und Stile. Die Liebe zur Kunst, zur alten wie zur neuen, ist mir, wie vielen Menschen, viel wert. Ich möchte niemals das eine gegen das andere ausgespielt wissen. Leider wissen viele bei uns noch nicht, was ein Museum im besten Sinn sein kann, weil sie nie vorbildliche Museen zum Beispiel in Holland oder Deutschland, in Frankreich oder den USA erlebt haben, Museen, deren hohen Standard, was interessante und spannende Präsentation ebenso wie Qualität der Exponate und begleitende kulinarische Maßnahmen betrifft, wir langsam, aber unerbittlich und sicher erreichen – nicht zuletzt, denke ich, dank der Unerbittlichkeit und Zielstrebigkeit unserer Frau Ministerin. (Beifall bei der ÖVP.)

Auf das Kunsthistorische Museum möchte ich jetzt besonders hinweisen, weil es ein Musterbeispiel für innovative Museumskultur in zweierlei Hinsicht ist, und damit möchte ich mich nun beschäftigen. Es ist das erste Museum in Österreich, das den Übergang in die neue Rechtsform einer wissenschaftlichen Anstalt öffentlichen Rechts gewagt hat. Zugleich ist die digitale Erfassung seiner Bestände weit gediehen und in großen Teilen bereits der Öffentlichkeit zugänglich. Ich bin online gegangen: www.khm.at. Das möchte ich Ihnen ebenfalls sehr empfehlen, denn ich war wirklich überrascht und begeistert, sowohl vom modernen Logo als auch von der Art und Aufbereitung, denn sie bietet alles an Information, was man nur braucht: Ansichten der verschiedenen Museumskomplexe, Plan, die einzelnen Abteilungen, die ständigen Sammlungen, die aktuellen Ausstellungen, aber auch die aus den vergangenen Jahren, Kunstwerke im Einzelnen, in Foto und Beschreibung, Künstlerbiographien, aber auch Organisation, Eintrittspreise, Ermäßigungen, Behindertengerechtigkeit bis hin zum Museums-Shop und seinen Angeboten.

Betonen möchte ich, dass neben den konventionellen Ausstellungen, die aber eben auch ihr Publikum haben, im Kunsthistorischen Museum mit verschiedenen angeschlossenen Örtlichkeiten, zum Beispiel dem Palais Harrach, selbstverständlich auch ein Podium für moderne, zeitgenössische Kunst vorhanden ist.

Durch die neue Organisationsform der Vollrechtsfähigkeit bleiben der Leitung jedenfalls große Handlungsspielräume. Geschäfts- und Museumsordnung, Aufbau, Personalplanung und Konzeption werden unter betriebswirtschaftlichen Grundsätzen wie Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit eigenverantwortlich gestaltet. Ich habe mir im persönlichen Gespräch Vor- und Nachteile erklären lassen, und mir wurde gesagt, dass die Vorteile mit Leichtigkeit überwiegen.

Erstens wurde durch die Vollrechtsfähigkeit Autonomie erst möglich, und dadurch gibt es größere Flexibilität in Organisationsfragen, zweitens hat Geld kein Mascherl mehr, man ist jetzt frei in der Einteilung der Gelder, und drittens gibt es keinen Stellenplan mehr. Frei nach Bedarf kann die Museumsleitung jetzt disponieren.


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