Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 212

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bei der Wahrheit bleiben. Man muss nicht unbedingt alles auf die Spitze treiben, und man soll die Leute auch nicht anlügen. (Abg. Sophie Bauer: Wenn Sie sich bei der Nase nehmen, wegen der Wahrheit!) Tatsache ist, dass maximal 2 Prozent verkauft werden sollen. (Abg. Dr. Mertel: Ein Pinocchio!)

Sie werden selbst nicht annehmen, dass man für 3 Milliarden Schilling 50 000 Hektar verkaufen muss. Jeder Anfänger weiß, dass man einen durchschnittlichen Wald unter 10 S pro Quadratmeter nicht bekommt. Dann wären es ungefähr 30 000 Hektar, wenn wir schon von Hektar reden, und nicht 50 000. Wenn aber jemand um 5 S Felsen kauft, die keinen Ertrag haben, und es werden 40 000 oder 50 000 – gratuliere! Einem solchen Käufer vergönne ich die Felsen, denn der hat vom Wald keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass es das geben wird.

Selbstverständlich wird es Interessenten geben, auch kleine Bauern. Man muss ihnen nur die Möglichkeit geben, und die haben wir geschaffen mit unserer Ausschussfeststellung, dass das den kleinen Bauern angeboten wird. Bundesminister Molterer hat mir versprochen, dass es auch Mittel dafür geben wird, dass sich der kleine Bauer einen Wald leisten kann. Schon in der Vergangenheit wurde von kleinen und mittleren Betrieben Wald gekauft – warum nicht auch in Zukunft von den Bundesforsten?

Und weil Herr Gradwohl gemeint hat, er braucht keinen Kahlschlag: Herr Gradwohl, wo waren Sie denn in den letzten 15 Jahren? Sie haben die ganze Republik kahl geschlägert, ohne Rücksicht auf Verluste! Was wir übernommen haben, sind Fratten und Kahlschläge – merken Sie sich das einmal! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die Hymne "Bundesforste über alles" – ich sage Ihnen jetzt etwas. Es gibt Presseaussendungen, in denen jemand Folgendes gesagt hat, als es darum ging, die Bundesforste als Aktiengesellschaft zu etablieren: Immerhin geht es um den Staatswald, und die zu befürchtenden ökologischen Schäden werden erst langfristig sichtbar werden, wenn die Verantwortlichen längst nicht mehr greifbar sind. – Im Agrarausschuss hat dieselbe Person damals gesagt, die Einrichtung einer Aktiengesellschaft mit ökonomischen Vorgaben werde zu Konflikten zwischen ökonomischen und ökologischen Kriterien führen.

Das eine war am 3. Dezember 1996, das andere am 12. Dezember 1996. Das war kein Geringerer als Herr Wabl von den Grünen! Und jetzt auf einmal sind die Bundesforste das Allheilmittel, obwohl sie damals nicht brauchbar waren?

Einen Satz erlauben Sie mir bitte noch, weil ich gestern im "Kurier" gelesen habe, dass Herr Präsident Fischer eine Plattform mit Herrn Bürgermeister Häupl bilden wird (Abg. Dr. Mertel: Außer mir versteht Sie hier herinnen eh keiner!), weil er Angst hat, dass der Wald für die Wanderer eingeschränkt wird. – Herr Präsident Fischer! Ich gratuliere Ihnen dazu, und ich hoffe, dass auf dieser Plattform endlich herauskommt, dass ich als Staatsbürger und andere Bürger auch einmal sämtliche 40 000 Hektar des Gemeindebesitzes von Wien betreten dürfen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

21.54

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Heindl. – Bitte.

21.54

Abgeordneter Dr. Kurt Heindl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Kolleginnen und Kollegen! Zeitökonomisch muss ich mich auf einige wesentliche Punkte beschränken.

Kollege Schwarzenberger, stellvertretender Klubobmann, hat zuvor gemeint, es gebe auf der Oppositionsseite eine Dialogverweigerung. – Herr Kollege Schwarzenberger! Wenn es eines Beweises bedurft hätte, heute haben Sie ihn erbracht: dass Sie die Dialogverhinderer sind! Wenn Sie jetzt nämlich einen wichtigen Antrag einbringen und erwarten, dass es in den verbleibenden paar Minuten noch eine sachliche Auseinandersetzung geben kann, dann müssen Sie uns das vormachen. In Wirklichkeit ist es so: Sie wollen weder einen Dialog noch eine sachliche Auseinandersetzung, weil Sie dabei ganz einfach den Kürzeren ziehen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Kogler. )


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