Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 142

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Das zeigt auch die Situation, die wir derzeit – dieses Thema wurde ja gestern hier sehr emotional bearbeitet – mit der BSE-Krise in ganz Europa haben. Es ist wirklich kein Zufall, dass Österreich noch keinen einzigen BSE-Fall hat.

Aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass für jede Arbeitskraft in der Landwirtschaft drei Arbeitskräfte im vor- und nachgelagerten Bereich tätig sind. Das Wirtschaftsforschungsinstitut, und zwar Professor Schneider, hat festgestellt, dass in Österreich in der Landwirtschaft und von der Landwirtschaft verursacht 660 000 Menschen beschäftigt sind. Das sind immerhin 20 Prozent aller Beschäftigten in Österreich.

Auf unseren 220 000 Bauernhöfen leben rund 950 000 Personen – diese arbeiten nicht alle in der Landwirtschaft; da sind Kinder dabei, sind alte Menschen dabei und sind viele Menschen dabei, die als Arbeitnehmer irgendwo tätig sind, aber am Bauernhof ihre Wohnstätte haben –, und auch diesen Menschen sollten wir eine Chance geben.

Ich möchte mich jetzt aber der wichtigen Energiefrage zuwenden. Auch der heutige Dringliche Antrag hat zu einem Teil die Energiefrage betroffen.

Der Deutsche Bundestag hat eine Studie in Auftrag gegeben, und diese Studie hat ergeben, dass etwa Anfang 2000 der Höhepunkt der Förderung in den Nicht-OPEC-Ländern überschritten wurde, dass das dort noch vorkommende Erdöl immer spärlicher fließen wird. Bei den OPEC-Ländern wird die Förderung noch bis etwa 2004/2005 steigerbar sein, aber ab dann wird auch die Förderung des Erdöls in den OPEC-Ländern pro Jahr um 1 bis 2 Prozent zurückfallen, während wir weltweit eine Steigerung des Verbrauchs an Erdöl in Höhe von 1,5 Prozent pro Jahr haben.

Das heißt – darauf werden wir uns einstellen müssen –, dass der Preis des Rohöls weiterhin hoch bleiben wird. Er ist in den letzten zwei Jahren von 10 Dollar pro Barrel auf 30 Dollar pro Barrel gestiegen und wird in den nächsten Jahren kaum mehr unter 25 Dollar, wenn überhaupt unter 30 Dollar sinken. Und darauf sollten wir uns an und für sich einstellen. Es gibt Möglichkeiten, auf andere Energiequellen umzusteigen.

Ich habe hier eine genaue Aufstellung. Wir haben heute sehr intensiv über die Heizkosten diskutiert. Ein Beispiel: Ein Einfamilienhaus hat bei einer Hackgutheizung – man geht von etwa 35 Schüttraummetern pro Jahr und einem Preis von 250 S aus – Heizkosten von rund 8 750 S pro Jahr. Es gibt auch bereits eine modernere Hackgutheizung, die so genannte Pelletsheizung. Bei 5,4 Tonnen Jahresverbrauch – ich habe mich versichert, mit diesen Mengen ist das Auslangen zu finden – und einem Preis von etwa 2,30 S würden diese Brennstoffkosten etwa 12 690 S betragen.

Bei Heizöl-extra-leicht, mit 2 625 Litern gerechnet – nicht mit 4 000 Kilogramm pro Haushalt gerechnet, wie es Abgeordneter Nürnberger getan hat –, mit einem Preis von 8 S sind 21 000 S dafür zu berappen.

Daran sieht man, dass selbst ohne Förderungen der Mut zum Umstieg vorhanden sein sollte. Wir haben im Budget 300 Millionen Schilling vorgesehen, um auf umweltfreundliche, auf erneuerbare Energie umzustellen, und es wäre bei entsprechenden Rahmenbedingungen möglich, dass wir bis zum Jahr 2010 etwa 40 Prozent des Wärmebedarfes aus erneuerbarer Energie decken, 4 Prozent der Stromproduktion – im ElWOG haben wir diese Größe verankert – und etwa 4 Prozent des Treibstoffes aus Biomasse gewinnen.

Ich glaube, es ist höchst an der Zeit, dass wir uns diesen Energiefragen stellen. In Richtung erneuerbarer Energie wären enorme Chancen auch für die österreichische Landwirtschaft gegeben. Wir haben einen Jahreszuwachs allein beim Holz von rund 30 Millionen Festmetern, während die Nutzung 16 bis 18 Millionen Festmeter ausmacht. Das heißt, wir haben mehr als 50 Prozent mehr Zuwachs, als genutzt wird. Hier wären beträchtliche Chancen vorhanden, und die Wertschöpfung würde in Österreich bleiben und nicht an die OPEC-Länder und an die Öl-Multis weitergegeben werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.47


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