Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 192

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

So hört es sich zumindest an, wenn Sie argumentieren, so kommt es einem aber auch vor, wenn Sie handeln. Denken Sie doch zurück an die Vorstellung unseres Ministers Haupt! Wie haben Sie sich da verhalten? Wie haben Sie sich da gebärdet? Ständig titulieren Sie ihn als "Herr Frauenministerin". (Abg. Dr. Lichtenberger: Das ist ein Kompliment und keine Beleidigung!) Ich muss sagen: Ihre Herren waren bei der Vorstellung der Frau Vizekanzler und der Frau Infrastrukturministerin viel toleranter, sonst wären sie wahrscheinlich im Faltenrockerl gekommen, um sich anzupassen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Kurzum: Es passt Ihnen anscheinend nicht in den Kram, dass wir Freiheitlichen zusammen mit der ÖVP eine Politik des Handelns vollziehen – und nicht mittels Vorankündigungen, leeren Absichtserklärungen und Polemiken unser Tun sozusagen beweihräuchern. Frau Ex-Minister Prammer! Dass Ihre Vorkämpferin Dohnal einiges erreicht hat, ist wirklich nicht zu bestreiten. Ich komme aber nicht umhin, das, was von Frau Konrad und von Ihnen in dieser Funktion an wirklichen Leistungen erbracht worden ist, als eher gering zu bezeichnen.

Ich nenne auch sofort ein Beispiel dafür, nämlich die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. Ich habe hier einen Bericht – Sie alle kennen ihn –, in welchem Sie auf Seite 41 nachlesen können, dass, wenn Mann und Frau 1977 in ein und demselben Beruf zu arbeiten begonnen haben, der Einkommensunterschied bei 7,5 Prozent lag, dass sich aber diese Schere innerhalb von 20 Berufsjahren auf 36 Prozent vergrößert hat. – Das war das Ergebnis der typischen Frauenpolitik der SPÖ! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Mertel: Nennen Sie die Gründe dafür!)

Man könnte noch eine Vielzahl von diesbezüglichen Versäumnissen anführen. Viel wichtiger ist es aber, die Maßnahmen zu nennen, die gesetzt werden müssen, um den Frauen wirklich eine Gleichberechtigung beziehungsweise Gleichstellung zu ermöglichen. Diesbezüglich bin ich ganz bei Ihnen, ich nenne nur einige Schlagworte: Kinderbetreuungsplätze, Einstiegschancen, neue Berufsausbildung, neue Schulungen und so weiter und so fort.

Eines muss ich aber noch unbedingt zur Sprache bringen, nämlich Ihre unvernünftige Haltung gegenüber dem Kinderscheck, der als einziges Modell der Frau die freie Wahlmöglichkeit zwischen Kinderbetreuung und beruflichem Engagement gibt. Ich lasse auf keinen Fall gelten, dass die Frau dadurch ins Heim und an den Herd zurückgedrängt wird. Dagegen verwahre ich mich!

Was Sie tun, ist Folgendes: Sie impfen den Frauen, die bereit sind, Frau und Mutter zu sein und eine Familie, ein Kind zu versorgen, seit Jahren ein, dass sie minderwertig sind. Das ist meines Erachtens ein Wahnsinn! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Abschließend, Frau Ex-Minister Prammer, muss ich Ihnen ein Kompliment machen: Ich bin extra wach geblieben, als ich gehört habe, dass Sie sich in der "ZiB 3" der Konfrontation mit unserem Herrn Dr. Pumberger stellen würden, und ich wurde nicht enttäuscht! Es kamen von Ihnen nämlich genau die Naivität und Brutalität, die ich Ihnen zugetraut hatte! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Niederwieser. )

Ich will jetzt nicht auf das Thema der eugenischen Indikation eingehen. Das ist wirklich eine ganz heikle Sache. Ich möchte nur sagen, dass mich etwas sehr gewundert hat, meine Damen: Gleich zu Beginn des Beitrages beziehungsweise Ihrer Diskussion wurde gesagt, dass an einer Wiener Klinik sage und schreibe 120 Schwangerschaftsunterbrechungen pro Woche vorgenommen werden. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm. ) Sie haben sogar gesagt, in der Weihnachtszeit sind es noch mehr! 120 Schwangerschaftsunterbrechungen pro Woche an einer Klinik sind über 6 000 im Jahr, und in Anbetracht dessen, meine Damen und Herren, frage ich mich wirklich: Ist das die richtige Mentalität in der heutigen Zeit, in der man sich wirklich verschiedenster Verhütungsmethoden bedienen kann?

Haben Sie schon einmal mittels Ultraschall ein Baby im dritten Monat gesehen? – Die meisten Abtreibungen erfolgen am Ende des dritten Monats. Meine Damen und Herren! Dieses Baby hat Füßchen, es hat Händchen und ein Köpfchen, und es hat die Chance, zu leben! (Abg. Mag. Prammer: Was wollen Sie damit sagen?) Nur mit dem Unterschied, muss ich Ihnen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite