stellen, dass es gerade die ausländischen Produkte sind, deren Anteil in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Beobachten Sie doch einmal! Stellen Sie einmal den Vergleich an, und Sie werden sehen, dass viele ausländische Produkte um 30 bis 40 Prozent billiger sind als vergleichbare inländische Produkte, und dabei rede ich nicht von Bioprodukten.
Warum sind sie billiger? Weil sie in viel größeren Fabriken hergestellt werden, weil sie in der Rohstoffbeschaffung viel größere Chargen haben, weil sie von Bauernhöfen kommen, die viel größer sind, und weil sie schlussendlich auch unter anderen gesetzlichen Bedingungen hergestellt worden sind. Versetzen Sie sich bitte einmal in die Lage eines österreichischen Lieferanten, der seinem Kunden permanent diesen Preisunterschied erklären muss, und das in der jetzigen Situation der Verunsicherung!
Aber, meine Damen und Herren, ich bin der Überzeugung, dass es auch weiterhin ausländische Lebensmittel in Österreichs Regalen geben soll. (Zwischenruf der Abg. Dr. Mertel. ) – Will ich auch gar nicht, keine Frage! Es wird auch weiterhin Lebensmittel geben, die in Österreich hergestellt sind, aber ausländische Rohstoffe enthalten. Aber da gilt es doch, im Sinne der österreichischen Lebensmittelindustrie und der Bauern darüber nachzudenken, wie man jene Produkte fördert, die in Österreich hergestellt sind, aber auch österreichische Rohstoffe enthalten. Da geht es nicht nur um die 15 Prozent Bioprodukte, sondern es geht auch um die 85 Prozent anderen österreichischen Produkte, die hier hergestellt worden sind und österreichische Rohstoffe enthalten, zum Beispiel jene mit dem AMA-Gütesiegel.
Die jetzt vorliegende Novelle zum Lebensmittelgesetz ist ein richtiger Schritt in diese Richtung. Sie bietet nämlich Rechtssicherheit in Bezug auf die Rindfleischetikettierung, lässt das freiwillige System der AMA zu, gibt aber auch vor allem Rechtssicherheit für alle anderen Marktteilnehmer, die nicht am freiwilligen AMA-System teilnehmen.
Ich bin froh darüber, dass wir die praxisfremden Vorschläge des Antrages Sima, Maier und Genossen nicht in die Lebensmittelgesetznovelle eingebaut haben. Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen definitiv von Untersuchungsergebnissen berichten, die im Vorfeld einen Verdacht auf Gesundheitsschädigung ausgesprochen haben und nach dem Verfahren das Lebensmittel als durchaus nicht zu beanstanden beurteilt haben.
Ich kann Ihnen auch von Ringversuchen verschiedener österreichischer Lebensmitteluntersuchungsanstalten berichten, bei denen völlig unterschiedliche Ergebnisse von Verdorbenheit bis "nicht zu beanstanden" herausgekommen sind, weil zum Beispiel in neuen Bereichen teilweise die Untersuchungsmethoden noch nicht feststehen. Ich kann Ihnen auch von Verurteilungen in Bezug auf die Lebensmittelkennzeichnung berichten, etwa wegen völliger Unsinnigkeiten wie zum Beispiel eine nicht richtige Reihung der Nährwerte auf einem Lebensmittel, weil mit einer viel zu kurzen Übergangsfrist unsinnigerweise eine neue Reihung verlangt wurde.
Meine Damen und Herren! Es galt, eine Lebensmittelgesetznovelle zu formulieren, die den korrekten Wunsch nach Schutz des Konsumenten berücksichtigt, aber auch die Unternehmen vor einem Schaden durch eine voreilige Veröffentlichung von noch nicht ausjudizierten Ergebnissen schützt, einem Schaden, der natürlich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. (Zwischenruf der Abg. Huber. – Gegenruf des Abg. Prinz. ) – Sie haben mich nicht verstanden, Frau Kollegin!
Noch kurz zum Entschließungsantrag der Frau Abgeordneten Moser zum Thema Lebensmittelverzeichnis von nicht-kodexgemäßen Produkten. Ich persönlich halte das technisch nicht für möglich, weil es mittlerweile Tausende Produkte sind, und es kommen täglich Hunderte Produkte dazu.
Meine Damen und Herren! Meine persönliche Meinung ist – und das können Sie nachlesen, wenn Sie wirklich den österreichischen Kodex studieren –: Der österreichische Kodex entspricht dem ernährungswissenschaftlichen Stand der fünfziger Jahre. Das hat dazu geführt, dass viele Innovationen gerade der gesundheitlichen und ernährungswissenschaftlichen Entwicklung und Forschung unberücksichtigt geblieben sind und er sozusagen nicht mehr dem Stand der Ernährungswissenschaften entsprochen hat.