Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 61. Sitzung / Seite 110

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

sehen sind, und dass Tourismus insgesamt nicht auf ökonomische Zusammenhänge reduziert werden darf.

Ich habe schon wieder ein solches Beispiel vom Kollegen Hofmann geboten bekommen. Er sagt: Wir haben doch Nächtigungszahlen, die in Ordnung sind; die Umsatzzahlen sind in Ordnung. (Abg. Dr. Pumberger: Auch! Das wollen Sie nicht hören!)

Lieber Kollege Hofmann! Ich darf Ihnen folgendes Beispiel bringen: Wir haben in Österreich – ich bringe es einmal so vor – 30 000 Kilometer an Skipisten und 3 000 Liftgesellschaften. Wenn nun 100 Liftgesellschaften zusperren: Haben wir dann umso mehr an Skipisten? – Aber wirklich nicht!

Was heißt daher der Vergleich von Umsatzzahlen und Nächtigungszahlen? – Alle diese Reduktionen auf Statistiken stellen ein Zerrbild dar.

Ich sage Ihnen, warum dem so ist. Gehen wir einmal davon aus, dass sich viele Debatten hier im Haus – ich will jetzt bewusst nicht verschiedene Wirtschaftsbereiche gegeneinander ausspielen – in erster Linie um den Themenbereich Landwirtschaft drehen. Die Landwirtschaft leistet einen Beitrag zum BIP, der zwischen 1,6 Prozent und 2,4 Prozent liegt. Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft leistet einen Beitrag zum BIP, der 15 Prozent beträgt. Wir beschäftigen 500 000 ArbeitnehmerInnen in diesem Bereich. Was mir da fehlt, ist das Lobbying, wie es in der Landwirtschaftspolitik berechtigterweise – ich begrüße das – vorhanden ist; in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft fehlt mir das jedoch. Deshalb der Versuch, mit diesem Antrag auch Ihre Zustimmung zu bekommen, um weiter zu greifen und weiter zu denken. Den Grund dafür möchte ich Ihnen nun nennen.

Herr Kollege Puttinger! Ich verstehe sehr wohl das Bedürfnis, sich von diesem Rednerpult aus entsprechend darzustellen. Fragen wie: Wo waren Sie?, Haben Sie nicht ...? und so weiter sind nicht neu. Ich vermute, Sie haben von einer Kurzfassung des Destinationsmanagement-Monitorings gesprochen. Ich habe das sehr genau gelesen, Herr Kollege Puttinger. (Der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe.) Ich habe das deshalb sehr genau gelesen, weil mich die Entwicklung dessen interessiert, welche Beiträge wir als Hilfestellung für die österreichische Freizeit- und Tourismuswirtschaft leisten.

Ich sage es von dieser Stelle aus ganz offen – ich habe es auch bereits der Frau Staatssekretärin gesagt –: Ich bin froh über den Schritt in diese Richtung. Aber dieser Schritt ist mir ein viel zu eng gefasster, ein zu kurzer Schritt. Ich mache das an einem konkreten Beispiel fest, denn ich verfolge das Ganze.

Eine der Regionen, die sich an diesem Destinationsmanagement-Monitoring beteiligen, ist die Europasportregion, bestehend aus den beiden Gemeinden Zell am See und Kaprun. Wissen Sie, was die erste Gesprächsrunde ergeben hat und was die nächsten Runden auch auf Grund des vorgegebenen Weges ergeben werden? – Dass die beiden Gemeinden erkennen werden müssen, dass sie nicht in der Lage sind, am Markt zu bestehen, ohne weitere Kooperationen vorzunehmen, dass sie nicht in der Lage sind, ein entsprechendes marktfähiges Angebot zu Wege zu bringen, ohne weiter gefasste Kooperationen einzugehen. (Abg. Dr. Puttinger: Bis zum Jahr 2000 hat man das nicht erkannt! Das ist doch jetzt positiv!)

Daher sieht mein Entschließungsantrag, den ich mit meinen Freundinnen und Freunden eingebracht habe, vor, dass wir eine Modellregion bilden, die weitaus größer gefasst ist. Aus dieser Modellregion – ich biete das noch einmal von dieser Stelle aus an – bilden wir zwei Modellregionen, um auch unterschiedliche Entwicklungen erfassen und daraus Rückschlüsse ziehen zu können. Bilden wir diese Modellregionen, um zu sehen, wie man mit der entsprechenden Moderation die vorhandenen Parameter der Freizeit- und Tourismuswirtschaft zusammenführen kann, wie man sie auf die Erfolgsschiene bringen kann!

Tatsache ist, meine Damen und Herren: Wenn wir nicht dazu bereit sind, zu erkennen, dass jeder Schritt, der gesetzt wird, ob das das Zusammenführen von Förderungen ist – vollkommen in Ordnung, tadellos – oder etwas anderes, dass all unser Aufwand notwendig ist, um in einem der


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite