Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 41

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Wissen Sie, eine Debatte besteht ein wenig aus Rede und Gegenrede. Es sollte zumindest so sein. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie haben sich bei Ihrer Rede aber nicht gerne unterbrechen lassen. Sie und Ihre Lehrerkollegen spielen Demokratie nämlich in einer anderen Form, und zwar in jener, dass Sie die Lehrer mit einer Fragebogenaktion aufhetzen, in welcher Sie gegen alle Interessen des Dienstgebers zum Boykott aufrufen. (Abg. Schasching: Das ist ja richtig erheiternd!) Heute, am 2. April, läuft diese Aktion, die Sie initiiert haben, ab. Da heißt es: keine Tätigkeiten für Schulbuchaktionen, keine Gespräche mit Eltern, keine schulbezogenen Veranstaltungen, keine Schulveranstaltungen, keine Lehrerfortbildung, Boykott der Sprachwochen, Boykott der Projektwochen, Boykott der Sportwochen. (Abg. Schasching: Meinen Sie das auch?)

Das Ihre Initiative, das ist Ihr Demokratiespiel! (Abg. Schasching: Demokratie ist kein Spiel!) Ich wünsche dieser Ihrer Umfrage – vielleicht kennen Sie die Werte schon – das, was sie wert ist, nämlich einen Bauchfleck. So hat sich, glaube ich, heute Ihr Kollege ausgedrückt. (Abg. Dr. Grünewald: Das ist aber sehr "demokratisch"!)

Ich komme nun zum Thema Sport. Frau Bundesminister! Im Rahmen der Aktion "Born to move" wurden Schüler auf ihre Fitness getestet. Auf eine Frage an den Sportwissenschafter Dr. Roland Werthner – dieser Artikel ist vor wenigen Tagen erschienen – antwortete dieser auf die Frage: "Wie steht es mit dem Sportverhalten und der Gesundheit unserer Kinder" Folgendes – ich zitiere –:

"In punkto Kondition, also bei Kraft und Ausdauer, bin ich sehr enttäuscht. Ernüchternd sind auch die Ergebnisse bei den klassischen Bewegungsfertigkeiten wie Laufen, Springen oder Schwimmen."

Dann wird Dr. Werther gefragt: "Wo stehen unsere Kinder im europäischen Vergleich?" Darauf antwortet er wörtlich: "Da hinken sie im wahrsten Sinn des Wortes hinterher." – Zitatende.

Frau Bundesminister! Ich habe Sie immer wieder darauf angesprochen, ich weiß, dass Sie das nicht von einen Tag auf den anderen ändern können, aber es ist im Regierungsübereinkommen die tägliche Bewegungseinheit, insbesondere für den Pflichtschulbereich, verankert, und ich bitte Sie sehr, auf diesem Sektor weiterzuarbeiten.

Frau Bundesminister! Auch an unseren Universitäten besteht auf dem Sektor des gut organisierten Universitätssportes Handlungsbedarf. Die Teilautonomie hat sich da nachteilig ausgewirkt, und erst recht wird es die Vollautonomie mit sich bringen, dass den Universitäten dem sportlichen Verhalten seiner Hörer nicht mehr jene Bedeutung zubilligt, die bisher möglich war. Ich glaube, dass da eine gesetzliche Regelung vonnöten ist.

Zum Thema Gesetze im Zusammenhang mit Universitäten: Kollege Niederwieser hat uns ein Acht-Punkte-Programm offenbart, er hat es uns auch in Antragsform zur Verfügung gestellt.

Herr Dr. Niederwieser, es ist dies eine Abrechnung mit Ihrer Vergangenheit, und ich frage Sie in diesem Zusammenhang: Was hat Sie denn daran gehindert, die Absicherung der Forschungsmittel für fünf Jahre zu beschließen? Was hat Sie denn daran gehindert, die Anerkennung des Fachhochschulstudiums auf Hochschulniveau einzuführen? Was hat Sie denn daran gehindert, die Förderung des Bildungssparens nach Modell des Bausparens einzuführen?, und so weiter und so fort. – Das ist eine Abrechnung mit Ihrer Vergangenheit!

Ich darf Ihnen in diesem Zusammenhang Ihren Parteikollegen, den sehr beachtenswerten Herrn Dr. Strahammer, zitieren, der zur Universitätsreform folgende Forderungen aufgestellt hat:

"Universitäten brauchen eigene Rechtspersönlichkeit, Leistungsverträge, Schwerpunktsetzung bei Unis, Management statt Verwaltung, private Dienstverhältnisse und Globalbudgets."

Gehen Sie zu Ihrem Kollegen Strahammer, er wird Sie aufklären, was unsere Universitäten weiterbringen könnten! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.00


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