Meine Damen und Herren! Ich möchte mich aber ein wenig mit den Ausführungen des Kollegen Pirklhuber beschäftigen. Herr Kollege Pirklhuber, ich gestehe Ihnen zu, dass Sie beseelt sind vom Willen, die Agrarpolitik nach Ihren Vorstellungen zu gestalten, ich gestehe Ihnen auch zu, dass Sie vielleicht gute Absichten haben, aber schön langsam frage ich mich, was Sie wirklich wollen! In Ihrer abweichenden persönlichen Stellungnahme, die ich hier habe (der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe), heißt es – ich zitiere Sie wörtlich –:
"Um eine Verminderung der Pflanzenschutzmittelintensität ... zu erreichen, müsste ..." – und so weiter und so fort – "durch marktorientierte Maßnahmen ergänzt werden. In anderen EU-Mitgliedstaaten" – und Sie zitieren unter anderem auch die Niederlande – würde die Sache ganz anders sein und greifen.
Meine Damen und Herren! Ich habe das neueste "top agrar" hier. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Es geht nicht um die Agrarpolitik insgesamt!) Sie erwähnen wörtlich auch die Niederlande, und darauf möchte ich eingehen. (Ruf bei den Freiheitlichen: Er hat ja keine Ahnung!) 10 Prozent weniger Schweine, Schweinehaltungskonzentration, 40 Prozent weniger Betriebe, Durchschnittsgröße statt 680 Tiere pro Betrieb weit über 1 000 – wenn das Ihr Zukunftsmodell ist, das Sie loben, dann sage ich nur: Danke, das wollen wir nicht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Kollege Pirklhuber! Letztes Wochenende gab es im ORF einen Preisvergleich der Lebensmittel in Europa, und siehe da: Die Milch kostet in Italien für den Verbraucher in etwa das Doppelte im Vergleich zu dem Preis, zu dem sie in Österreichs Supermärkten zu haben ist. Kommentar des Redakteurs, des Sprechers: "Wer hätte das geglaubt?"
Meine Damen und Herren! Wenn wir so weitermachen, mit den erschwerten Bedingungen, mit noch mehr Kontrolle, noch mehr Auflagen, dann wird der Trend zum Großbetrieb weitergehen und nicht die Erhaltung der kleinbäuerlichen Struktur gefördert, weil sich ein kleiner Bauer diese Auflagen nicht mehr leisten kann, weil er gar nicht in der Lage ist, all das zu finanzieren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wir beschließen heute mit diesem Agrarrechtsänderungsgesetz elf Novellen, und davon ist eine kleine dem Pflanzenschutz gewidmet – Gott sei Dank! Sie wird die Landwirtschaft nicht retten, aber sie bringt zumindest etwas Chancengleichheit. Es kann doch nicht sein, dass die Erzeugerpreise aus der Sicht der Konsumenten international Europaniveau haben müssen, die Betriebsmittelbedingungen für den Bauern aber die Arbeit erschweren und nach österreichischem Modell ablaufen. So etwas kann es auf Dauer nicht geben, meine Damen und Herren! Das kann doch auch nicht der Wunsch der Grünen sein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Wer verhandelt denn das?)
Meine Damen und Herren! Ich habe ja Verständnis dafür, dass Ihre Wünsche auch von Experten, Wissenschaftern und so weiter unterstützt werden. No na!, er muss ja neue Gutachten haben, er will ja neue Bücher schreiben, er möchte das ja auch verkaufen. Die Stallindustrie, die Pflanzenschutzmittelindustrie möchte neue Produkte auf den Markt bringen, möchte seitens der Landwirtschaft Investitionen haben.
Meine Damen und Herren! Fragen Sie die Unternehmen, die haben keinen Einwand gegen erschwerte Produktionsbedingungen im Stallbau. Ganz offen sagte mir ein Repräsentant dieses Bereichs: Wir können davon nur profitieren. Nur: Zeigen Sie mir einen Bauern mit zehn, 20 oder 30 Hektar, der in Zukunft in der Lage sein wird, diese übertriebenen Forderungen zu erfüllen! (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Ist Tierschutz übertrieben?)
Meine Damen und Herren! Schön langsam schaut es so aus, als wäre der Bauer der Tierquäler, als wäre er jener, der sich bei den Produktionsbedingungen nicht auskennt, der keine Ahnung hätte vom Pflanzenschutzmitteleinsatz, aber ganz bestimmte Leute hier herinnen, die offensichtlich sehr wenig von der Landwirtschaft verstehen, wüssten genau, wie es zu geschehen hätte. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Düngemittelverbrauch!)