Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 162

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den Infrastrukturvoraussetzungen, die wir haben, überzeugen. Wenn wir den Zuschlag für die Europameisterschaft bekommen sollten, dann würde diese vom 7. bis 29. Juni 2008 stattfinden. Spielorte wären in Österreich Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt. Das Finale der Europameisterschaft würde im Wiener Stadion stattfinden.

Wir haben bei der Planung der Stadieninfrastruktur in allen Bereichen zum ersten Mal seitens des Bundes auch einen Controllingbeirat eingerichtet, um auch – weil es hier um Steuergelder geht – dafür Sorge zu tragen, dass wir permanent in die Planungsarbeiten eingebunden sind und auch sicherstellen, dass alle Auflagen erfüllt werden und die Kosten entsprechend effizient beobachtet werden.

Die Europameisterschaft 2008 – das ist auch von all meinen Vorrednern schon gesagt worden – ist eine einmalige Chance sowohl in wirtschaftlicher wie auch in sportlicher Hinsicht. Österreich wird durch diese Weltmeisterschaft einen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Aufschwung erleben, und das Tourismusland Österreich wird eine noch größere Bedeutung innerhalb Europas erlangen, auch durch die großen Werbemöglichkeiten, die es im Zusammenhang mit einer solchen Sportgroßveranstaltung gibt.

Die Durchführung der Europameisterschaft würde allein 5 000 bis 6 000 Stunden TV-Berichterstattung bringen und damit eine enorme Imagewerbung auch für das Land bedeuten.

Die Vorteile für die heimische Tourismus- und Bauwirtschaft sind schon unterstrichen worden. Es gibt eine Studie, die der ÖFB beim Institut für Höhere Studien in Auftrag gegeben hat, die darlegt, dass für die Baubranche eine zusätzliche Wertschöpfung in der Höhe von 1,2 Milliarden Schilling oder 87 Millionen € erzielt werden könne und dass 2 262 zusätzliche Jahresarbeitsplätze in der Baubranche dadurch entstehen würden. Ähnliches gilt für den Tourismus mit einem Plus von Jahresarbeitsplätzen in Höhe von 4 339 Arbeitsplätzen und einer Wertschöpfung von 152 Millionen € in diesem Bereich. Das ist auch erklärlich, wenn man weiß, dass rund 300 000 Touristen bei dieser Europameisterschaft – laut Vergleichszahlen der vergangenen Europameisterschaften – anwesend sein würden, rund 600 000 Stadienbesucher erwartet werden können und rund 1 Million zusätzliche Nächtigungen allein im Monat Juni 2008 dadurch in Österreich zu verzeichnen wäre.

Erfreulich ist natürlich auch, dass es zu zusätzlichen Mehrwertsteuereinnahmen des Bundes in der prognostizierten Höhe von rund 49 Millionen € kommen würde. Vor allem – das ist das Wichtigste – ist die Europameisterschaft aber ein sportliches und sportpolitisch wichtiges Großereignis, und daher geht es auch darum, die sportlichen Voraussetzungen für diese Europameisterschaft zu schaffen.

Wir haben gestern in Klagenfurt einen sehr interessanten Fußballgipfel mit hochkarätiger Beteiligung gehabt. Herr Präsident Stickler war auch dort, ebenso wie Vertreter der Bundesliga, der Bundestrainer Hans Krankl und auch viele andere Vertreter aus Vereinen, Trainer, Eltern und sonstige Funktionäre. Alle haben darin übereingestimmt, dass es natürlich unsere gemeinsame Zielsetzung sein muss, optimale Rahmenbedingungen zu organisieren, um unseren jungen Fußballern die Möglichkeit zu geben, technisch und körperlich auf jenes Niveau zu gelangen, das uns auch internationale Wettbewerbsfähigkeit sichert.

Ich bin daher sehr froh darüber, dass es uns gelungen ist, mit dem Österreichischen Fußballbund und mit der Bundesliga gemeinsam ein solches Projekt zu initiieren, das sich "Challenge 2008" nennt, das in den nächsten Wochen fertig gestellt werden wird und dann von Präsidenten Stickler, dem Bundesligapräsidenten, und mir gemeinsam präsentiert werden wird und das sicherstellen soll, dass wir gerade in der Vorbereitung der jungen Sportler auf dieses Großereignis auch die optimalen Voraussetzungen bieten.

Die pessimistische Sicht auf den österreichischen Fußball ist manchmal die, dass man sagt, eine nachholende Entwicklung in Österreich wäre nicht möglich, und wir wären viel zu weit von der Weltspitze entfernt, um das aufholen zu können. – Aber ich glaube, dass Beispiele anderer Länder zeigen, dass man nicht eine Großnation sein muss, sondern dass auch kleine Länder


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