Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 139

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Quote von 45,7 Prozent! Mit dem österreichischen Prozentsatz hätte Herr Eichel einen Budget­überschuss von 3,5 Prozent! Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Bartenstein.)

Angesichts dessen stellt sich Herr Bundeskanzler Schüssel heute hier hin und sagt tatsächlich: Wir haben Schluss gemacht mit der Schuldenpolitik!? (Abg. Großruck: Wer ist der Herr Eigner?) – Er heißt Herr Eichel. Wenn Sie Hörprobleme haben, können Sie sich einen Hör­apparat nehmen, Herr Kollege. (Abg. Großruck: „Eigner“ hat er gesagt! Der kennt nicht einmal den deutschen Finanzminister!)

Übrigens hat Herr Finanzminister Grasser – Grasser mit „g“, nicht „Krasser“, falls Hörprobleme vorhanden sind – in einem Brief an unseren Parteivorsitzenden selbst angegeben, dass Öster­reich heute eine öffentliche Verschuldung in der Höhe von 67,9 Prozent des BIP hat. – Meine Damen und Herren! Das ist gegenüber 66,8 Prozent im Jahre 2000 eine Zunahme der Staats­verschuldung von über einem Prozent gemessen am BIP. (Abg. Scheibner: Sagen Sie es in Prozent am Defizit!)

Das ist die Realität der Regierung Schüssel I: Höhere Schulden und keine Sanierung! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ellmauer: ... Maastricht-relevant ...!) – Na selbstverständlich ist die öffent­liche Verschuldung Maastricht-relevant, Herr Kollege! Er brüstet sich ja auch immer mit dem Maastricht-relevanten Defizit. (Ruf: Wer?)

Ich komme aber jetzt zur Finanzpolitik insgesamt. Wir haben neuerlich zu wenig aus den Feh­lern gelernt. (Abg. Scheibner: Sie vielleicht!) Und, meine Damen und Herren von der ÖVP-Fraktion, auch wenn der Herr Finanzminister langsam von der FPÖ zu Ihnen hinübergedriftet ist, es wird für die ÖVP nicht besser. (Abg. Murauer: Lassen Sie das unsere Sorge sein!) Wir haben es aufgegeben, Konjunktur- und Budgetpolitik so zu machen, dass sie für die Zukunft Österreichs etwas bringt. Die Realität ist, dass Sie glauben, Finanzpolitik fände statt, indem man abkassiert und zum richtigen Zeitpunkt nicht investiert. Das ist die falsche Politik!

Ich kann nur vermuten, dass die Herren in ihrer Jugend einfach zu wenig über das Mindestmaß gelernt haben. Unsereins hat – und ich habe mir erlaubt, das mitzubringen – in der Jugend beim DKT gelernt. Es genügt nämlich nicht, am Start 200 abzukassieren, nein! Man muss investieren, und dann gewinnt man. (Ruf: Jetzt wissen wir, warum Sie ...! – Der Redner holt ein DKT-Spiel aus seinem Stoffsackerl und übergibt es dem auf der Regierungsbank sitzenden Staatssekretär Dr. Finz. – Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Der Herr Staatssekretär bekommt das in Vertretung von Finanzminister Grasser. Er wird lernen, dass wir investieren müssen, dann können wir in der Volkswirtschaft gewinnen. Für diese Vor­schläge meiner Fraktion fehlte der anderen Fraktion leider der Mut. (Bundesminister Dr. Barten­stein – in Richtung des Redners –: Herr Kollege! Das ist noch ein altes DKT, in Schilling!) – Selbstverständlich hat er ein altes bekommen. Er hat ja damals vergessen, zu spielen, daher muss er es jetzt nachholen. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Das gib dem Gusen­bauer!)

Österreich liegt in puncto Wirtschaftswachstum an vorletzter Stelle in der EU. Österreich ist in puncto Zuwachs der Beschäftigung innerhalb der EU dramatisch zurückgefallen. Österreich hat die geringste öffentliche Investitionsquote. Das sind die Realitäten heute, und dafür gibt es einen Verantwortlichen: Bundeskanzler Schüssel und seine neu gebildete schwarz-blaue Regierung!

Ich möchte an dieser Stelle noch kurz zum so genannten größten Sparpaket aller Zeiten kommen. Bisher habe ich immer nur vom „größten Feldherrn aller Zeiten“ gehört – neues Wording also auch in Österreich. Dazu muss man jedenfalls zwei Punkte feststellen: Für das Jahr 2004 – ein Jahr zu spät, meine Damen und Herren, denn der Antrag der SPÖ für eine Ent­lastung lag bereits im April 2002 in diesem Hohen Haus – wird nun eine Entlastung durchge­führt, die wir vielleicht im Jahre 2005 wirklich ernten können.

 


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