Präsident
Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr
Abgeordneter Steier. – Bitte.
11.49
Abgeordneter
Gerhard Steier (SPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Meine Herren Minister und Staatssekretäre! Meine geschätzten Damen
und Herren! Ich freue mich, meine erste Rede in diesem Hohen Haus einem Thema
widmen zu können, das für uns alle ein ganz wichtiges Lebenselixier darstellt,
nämlich der Luft. Konkret geht es um das Emissionshöchstmengengesetz-Luft,
die Änderung des Ozongesetzes und die Novellierung des Immissionsschutzgesetzes-Luft.
Meine
Vorrednerinnen und Vorredner haben zu den wesentlichsten Inhalten des
Luftpakets schon ausführlich Stellung genommen. Ich möchte mich daher auf
folgende drei Punkte konzentrieren.
Erstens: Wir
Sozialdemokraten stehen dem Gesetzentwurf grundsätzlich positiv gegenüber. Er
stellt im Wesentlichen die Umsetzung von EU-Richtlinien dar und könnte zu einer
Verbesserung der rechtlichen Basis zur Luftreinhaltung beitragen. Ich verwende
hier aber ganz bewusst den Konjunktiv, denn einige wesentliche Fragen sind
dabei noch offen geblieben. Erst die zukünftige Entwicklung wird zeigen, ob die
Bundesregierung ihr Bekenntnis zur Verbesserung der Luftqualität tatsächlich
ernst meint und entsprechende Maßnahmen setzen wird.
Eine dieser
offenen Fragen betrifft beispielsweise das nationale Programm, das im Emissionshöchstmengengesetz-Luft
vorgesehen ist.
Der Umweltminister
hat ein Programm zu erstellen, damit die Emissionshöchstmengen für
Stickstoffoxid, Schwefeldioxid, flüchtige organische Verbindungen und Ammoniak
bis 2010 eingehalten beziehungsweise sogar unterschritten werden können.
Im Paket Luft
findet sich aber interessanterweise keine Festlegung, bis zu welchem Zeitpunkt
dieses Programm fertig gestellt sein muss. Und das, obwohl damit ja immerhin
die interessierte Öffentlichkeit – sprich: unsere Bürgerinnen und
Bürger – über Ziele und Erfolge informiert werden soll.
Es wird nur
definiert, wann die Aktualisierung dieses nationalen Programms erfolgen muss,
nämlich bis 1. Oktober 2006. Dass man sich um den Termin für die
Erstpräsentation drückt, weckt schon vorab unangenehme Assoziationen und ist
umso erstaunlicher, als nach EU-Vorgabe ein derartiges nationales Programm
bereits Ende 2002 hätte erstellt werden müssen.
Zweitens: Herr
Bundesminister Pröll hat im Umweltausschuss darüber gesprochen, dass die
dynamische Entwicklung des Verkehrs ein großes Problem im Rahmen des
Klimaschutzes darstelle. – Der motorisierte Straßenverkehr verursacht hohe
externe Kosten, die in Form von Gesundheits- und Unfallkosten, aber
insbesondere bei Umweltschäden der gesamten Gesellschaft aufgebürdet werden.
Wenn man die Rolle
des Verkehrs als Umweltbelaster ernst nimmt, dann wäre neben klassischen Themen
wie CO2 und Ozon auch die Frage der Partikel-Emissionen und der Feinstäube
aufzugreifen. Gerade in diesem Bereich ist die Belastungstendenz in den letzten
Jahren steigend. Feinstäube in der Luft können Atemwegs-, Herz- und
Kreislauferkrankungen verursachen.
Dieselmotoren,
deren Zahl vor allem bei den PKW ständig zunimmt, tragen zur Luftverschmutzung
wesentlich bei. In Großstädten kommt es durch Dieselpartikel in Kombination mit
Staubpartikeln immer wieder zu gesundheitsgefährdenden Belastungen. Der Einsatz
neuer Technologien, wie zum Beispiel Rußpartikel-Filter, und die Verschärfung
der Abgasgrenzwerte für Partikel könnten einen Beitrag zur Entlastung
darstellen.