Ministerium in
Ihrer Gegenwart in den Mund zu nehmen, und wollten es ersetzt haben durch
„Herausforderung“. – Jetzt habe ich Sie herausgefordert mit zehn Fragen,
und Sie scheinen damit ein Problem zu haben (Beifall bei den Grünen und der
SPÖ), weil Sie diese nicht sehr konkret, teilweise sehr oberflächlich
beantwortet haben. Auf Grund dessen muss ich mich jetzt herausgefordert fühlen,
und nun beißt sich die Katze in den Schwanz. Ich hoffe, dass wir das auflösen
können.
Soll es wirklich
heißen: Geh zu Jubiläumsfeiern der Bundesregierung, geh in das Personenkomitee
für Schüssel, dann wirst du für einen Menschen der österreichischen
Gesellschaft gehalten, der in verantwortungsvoller Position steht, und das ist ein Grund dafür, dass man dich
nominieren kann!?
Glauben Sie
wirklich, dass man durch die Teilnahme an diesen Feiern schon den wissenschaftlichen
Blick geschärft hat, Wahlwerbung zu betreiben? Gibt es auch außerhalb des
Personenkomitees von Schüssel anständige – sage ich jetzt den
Freiheitlichen zuliebe –, tüchtige und kluge Menschen? Gibt es auch
außerhalb des Raiffeisensektors Bankdirektoren, die man nominieren
könnte? – Anscheinend nein.
Gibt es
MedienspezialistInnen, die nicht dem unabhängigen ORF vorstehen und dann in den
Rat nominiert werden? Gibt es Medienspezialisten, die gut sind, die nicht von
der ÖVP in den Publikumsrat des unabhängigen ORF nominiert und dann
Universitätsräte wurden? Wie steht es mit Lindner und dem unabhängigen ORF?
Wodurch haben sich
Mitarbeiter von Haupt und Reichhold qualifiziert, Universitätsräte zu werden?
Behandeln sie dort die Sektoren Pensionen, Weltraumforschung oder Ambulanzgebühren?
Ich weiß es nicht.
Wie konnte man die
verärgerte FPÖ trösten, nachdem so viele ÖVPler und ÖVPlerinnen oder der ÖVP
nahe stehende Personen nominiert wurden? Wirklich nur durch die Nominierung von
Mitgliedern schlagender Burschenschaften? Ich weiß nicht, wie sehr Säbelschläge
ins Gesicht und auf das Haupt das Denkvermögen erhöhen. Ich glaube eher, dass
sie den zerebralen Stoffwechsel in den Keller fahren, und das halte ich nicht
für günstig. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Nun komme ich zu
den erwähnten „Olympioniken“. Der ehemalige Wissenschaftssprecher der FPÖ und
Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Parlament Graf ist „Olympionike“
und hat auch, scheint mir – ich habe so etwas nicht nur läuten gehört; es
war zumindest in der Stärke einer Pummerin –, Vorschläge gemacht. Graf
wird im „Spiegel“ zitiert:
„Die heutigen
Staatsgrenzen sind willkürlich gezogen; das deutsche Volkstum muß sich frei in
Europa entfalten können.“
Das wird der
Reputation der österreichischen Universitäten im internationalen Kontext „ungeheuer“
gut tun! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Oder ist es ein
freiheitlicher Beitrag zur Südosterweiterung der EU? – Ich weiß es nicht,
ich glaube aber nicht.
Wer sich unter
Burschenschaftern bewährt hat, wird Graf im „Spiegel“ zitiert, der wird es auch
in der Politik schaffen. – Sie (in
Richtung der auf der Regierungsbank sitzenden Bundesministerin Gehrer)
geben ihm Recht, Sie haben es in der Politik geschafft.
Jetzt werde ich
Ihnen ganz kurz noch etwas über die „Olympia“ sagen. In einem Einladungsflugblatt
steht geschrieben – jetzt versuche ich, schnell zu lesen, denn davon
sollten Sie sich keinen Satz entgehen lassen (Abg. Dr. Van der Bellen: Langsam!), ja, langsam
schnell –:
„Jede Menge Sturm und Bier, solang die Kehle kann.“ – Das ist fast schon ein Jambus. – „Musikberieselung ohne den geringsten Anspruch auf Botschaft und Kunst. Spaß mit rassistischen oder wenigstens unappetitlichen Männerwitzen. Vitamin- und ballaststoffarme