Wir werden uns über jede Medaille freuen, und sicherlich wird sich wieder der eine oder andere Politiker neben einer Sportlerin/einem Sportler, der eine Medaille errungen hat, „sonnen“. Und das soll er auch tun – wenn er die Grundlagen dafür schafft und die Unterstützung dafür leistet, dass es zum Gewinn solcher Medaillen überhaupt kommen kann.
Ich erlaube mir daher, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass ausnahmslos alle österreichischen OlympiateilnehmerInnen aus dem organisierten Vereinssport kommen, dass mehr als 90 Prozent dieser Vereine ehrenamtlich geführt werden und dass die verantwortlichen FunktionärInnen auch bei erfolgreicher Teilnahme eines ihrer Schützlinge mit ziemlicher Sicherheit nicht im Rampenlicht stehen werden.
Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass
dem Parlament bis zur Stunde
nicht einmal ein Bundes-Sportförderungsgesetz für das nächste Jahr vorliegt,
wie bereits ausgeführt wurde. Das ist beschämend und empörend! (Beifall bei
der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Die Erfolge unserer
SommersportlerInnen werden sich aber nur wiederholen lassen, wenn dem Sport
seitens der österreichischen Regierung rechtzeitig die notwendigen Mittel zur
Verfügung gestellt werden.
Hier erinnere ich
auch daran, dass Erfolge wie die unserer Schwimmer, Ruderer oder Leichtathleten
nur möglich sind, wenn man deren Verbände in die Lage versetzt, langfristig zu
planen. Um einen Ausdauerspitzensportler hervorzubringen, benötigt man sieben
Jahre Vorlaufzeit. – Wie soll das gehen, geschätzte Damen und Herren, wenn
man von einem Jahr aufs andere wieder um eine Bundessportförderung zittern
muss?! Da ist langfristige Planung nicht möglich, und das ist schade für den
österreichischen Sport. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich erlaube mir
aber auch, darauf hinzuweisen, dass wir bei den Förderungen in den olympischen
Sportarten bereits jetzt deutlich hinter vergleichbare Länder
zurückgefallen sind. Nicht zuletzt deshalb erringen wir mehr als
80 Prozent unserer Welt- und Europameistertitel in nichtolympischen
Sportarten.
Ich hoffe daher,
dass Herr Finanzminister Grasser, der die ehrenamtliche Vereinstätigkeit, wie
wir alle wissen, ohnehin sehr schätzt – ich erinnere nur an seinen Verein
„New Economy“ und seine Homepage; da weiß er, wie praktisch vielleicht Vereine
sein könnten –, auch dafür sorgt, dass dem organisierten Vereinssport die
entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden, um zukünftig auch den
Ehrenamtlichen die unterstützende Basis zu geben. (Beifall bei der SPÖ.)
Der
wissenschaftliche Nachweis des Einsparungspotentials in unserem Gesundheitssystem
durch Breitensport-Aktivitäten ist längst erbracht. Es steht außer Streit, dass
gezielte Sportausübung eine deutliche Entlastung des österreichischen
Krankenversicherungswesens bringen kann. Es ist daher nicht einzusehen, warum
seitens der Regierung nicht endlich in geeigneter Form darauf reagiert wird.
Und der Weg der Turnstundenkürzungen – und dafür sind nun einmal Sie von
den Regierungsparteien verantwortlich! – ist mit Sicherheit nicht der Weg
in die richtige, sondern der Weg in die falsche Richtung. Die damit verbundenen
Kosten für die Volksgesundheit, die wir dadurch provozieren, sind Ihnen
zuzuschreiben. (Beifall bei der SPÖ.)
Der allgemeine
Befund ist leider schlecht. Der Gesundheitszustand der 10- bis 14-Jährigen im
Bereich des Bewegungs- und Stützapparates, wie nachgewiesen wurde, ist
schlecht, ist Besorgnis erregend. Die „Klug und Fit“-Studie hat es bewiesen.
Bundesministerin Gehrer hat als Reaktion Turnstunden gekürzt.
Die Ergebnisse der Musterung – ich bin Mitglied des Landesverteidigungsausschusses – zeigen ein ähnlich Besorgnis erregendes Bild: ein beängstigendes Ausmaß an