dass wir die richtigen Kandidaten für dieses Hearing nominieren, und die Auswahl soll dann so erfolgen, dass sie uns allen dient.
Die Wahl im Jahre 1992 – ich habe mir das Protokoll darüber ausgehoben – hat ja auch einige Turbulenzen verursacht. Es gab intensive Diskussionen zur Unabhängigkeit und darüber, wer das Amt am besten ausüben kann. Das Wahlergebnis damals mit 93 : 90 war ein sehr knappes Ergebnis, aber ich glaube, es war eine kluge und gute Entscheidung. Wenn wir heute vor dieser Wahl stünden, würden, glaube ich, fast alle Dr. Fiedler das Vertrauen aussprechen. Er hat in diesen zwölf Jahren dieses Amt nach außen, in der Öffentlichkeitswirkung, aber auch im internen Bereich so gestaltet und abgewickelt, dass es an Profil und an Akzeptanz gewonnen hat.
Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident Fiedler, Sie haben mit Ihrer Arbeit im Rechnungshof diesem Ihren persönlichen Stil aufgedrückt. Ihr persönlicher Stil war einer, welcher vielleicht nicht allen behagt hat, aber eine gewisse Sturheit, ein gewisser strenger Blick haben vielen Menschen Respekt abverlangt, und Sie haben mit Ihrer Stimme Mängel aufgezeigt und zu Optimierungen und Verbesserungen beigetragen.
Ich darf vielleicht drei Beispiele erwähnen, wo Präsident Fiedler sehr massiv und nachhaltig eingewirkt hat. Das war einerseits die Regelung der Politikerbezüge mit der Bezügepyramide, die er als Rechnungshofpräsident massiv eingefordert hat; das war andererseits die Fusionierung von Polizei und Gendarmerie. Sie haben diese Bitte schon sehr lange ausgesprochen. Ich kann mich an eine der letzten Ausschusssitzungen zurückerinnern, und ich hoffe und wünsche, dass diese Reform auch in Ihrem Sinne umgesetzt wird. Ein weiterer großer Punkt war die ÖBB-Reform, bei der viele Ihrer Anregungen, Forderungen und Empfehlungen berücksichtigt wurden.
Wo immer es um Strukturoptimierungen und Verbesserungen im öffentlichen Bereich ging, haben Sie sich massiv eingebracht. Dafür ein Danke! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)
Zwölf Jahre Rechnungshofpräsident Fiedler: Es wurde vieles bewegt, es wurden die Qualität und Effizienz der Kontrolle massiv gesteigert. Es wurde aber andererseits auch die Unabhängigkeit der Kontrolle gewahrt und die Glaubwürdigkeit der Kontrolle verbessert. Ich glaube, alle stimmen hier zu: Präsident Fiedler hat dieses Amt im höchsten Maße überparteilich geführt. Er hat damit sich selbst gefestigt und damit auch nach außen ein gutes Zeugnis abgegeben. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)
Ein funktionierender Rechnungshof, welcher öffentliche Körperschaften kontrolliert, ist die beste Vorsorge gegen Missbrauch und Korruption im Staat, und ich wünsche mir, dass wir einen bestmöglichen Nachfolger für Dr. Fiedler finden.
Wie im Ausschuss darf ich mir heute auch hier erlauben, fünf persönliche Eindrücke von Dr. Fiedler zu nennen:
Seine Autorität ist eine ideale Voraussetzung, und sein Profil sollte das Anforderungsprofil für seinen Nachfolger sein.
Dr. Fiedler hat mir deswegen imponiert, weil er immer Distanz gehalten hat zu seinem Umfeld, gegenüber der Politik, der Interessenvertretungen, aber auch gegenüber den Medien. Und er hat seine Linie durchgezogen.
Er hat unpopuläre Botschaften mit Stil und Niveau dargestellt.
Er hat aber auch seine Mannschaft im Rechnungshof im Griff gehabt und seine Mitarbeiter motiviert. Ich habe auch gesagt, er ist ein Vorbild, wie man eine Beamtenschaft gut führt und mit Leistung und Kompetenz überzeugt.
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