Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 141

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Ich möchte auch den Ball, den Frau Kollegin Glawischnig aufgespielt hat, aufnehmen. Sie hat ja den Einstieg über die siebziger Jahre gewählt. Wir hatten damals natürlich eine völlig andere Situation. Ich kann mich erinnern: Es hat diese berühmt-berüchtigte Gastarbeiterroute durch das Palten- und Liesingtal gegeben, und in Leoben war die berühmt-berüchtigte Umfahrung, wo jedes Wochenende Dutzende Unfälle passiert sind.

Ich bin damals einen VW-Käfer gefahren, der 15 Liter gebraucht hat. Damals hat man seine Tagesrouten nach den erreichbaren Tankstellen konzipiert. Eine Reise nach Wien ist damals so verlaufen, dass man im Mürztal die Orte quasi komplett durchquert hat, dann ist man über den Semmering gefahren, und damals hat es noch die berühm­te Neunkirchner Allee gegeben. Schließlich hat man sich über Spinnerin am Kreuz hineingestaut. (Abg. Dr. Glawischnig: Das ist sehr interessant, aber was hat das mit dem Thema zu tun?) Ich sage das deshalb dazu, weil ich glaube, dass es, wenn wir uns die heutige Situation anschauen, sehr plakativ ist, wie sich die gesamte Verkehrs­situation in diesem Land verändert hat.

In der ersten Phase haben sich die Technologien der Autos unglaublich verändert. Wir müssen bedenken, welche Sicherheitssysteme heute in die Autos eingebaut sind und wie sehr die ökologischen Komponenten wie Benzinverbrauch oder Lärm verbessert wurden. Ich kann mich erinnern, dass man in meinem VW-Käfer bei 70 km/h kein Radio mehr gebraucht hat, weil man ohnedies nichts mehr verstanden hat. Da war der Lärm drinnen gleich groß wie draußen.

Das hat sich massiv verändert. Die Straßen-Infrastruktur wurde wirklich modernst aus­gebaut, und gerade die Steiermark hat mit dem Automobil-Cluster sehr viel zu dieser Technologieentwicklung bei den Autos beigetragen. Firmen wie Magna, AVL und Pankl sind weltweite Technologie-Driver in Sachen Verkehrssicherheit und in Sachen Ökologie. Die hellen Köpfe in der Steiermark, Herr Professor, haben dieses Land zu einem der begehrtesten Plätze weltweit in dieser Branche gemacht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Dr. Van der Bellen: Obwohl kein Tempo 160?)

Ich komme jetzt zu dieser Perspektive. – Es wurde also dafür gesorgt, dass die Autos beziehungsweise die Verkehrsträger sicherer geworden sind, wir haben dafür gesorgt, dass das, was sich quasi rundherum befindet, sicher ist, also die Autobahnen, die Leit­schienen und so weiter. Ein aus meiner Sicht wichtiges Entwicklungspotential besteht in der Frage der Verkehrsleitsysteme. (Abg. Dr. Van der Bellen: Wozu brauchen wir die 160?) Ich sage Ihnen heute: Diese Diskussion hinsichtlich Tempo 160: ja oder nein? ist mir persönlich zu einfach, denn es gibt Situationen auf der Autobahn, in welchen 80 zu viel ist. (Abg. Dr. Van der Bellen: Ja eh!) Da ist 80 zu viel! In diesem Zusammenhang handelt es sich um die Frage der Technologien der Verkehrsleit­systeme, und diese Frage hat aus meiner Sicht sehr wohl etwas mit Verkehrssicherheit und mit Umweltaspekten zu tun. (Abg. Öllinger: Darüber brauchen wir jetzt aber nicht zu diskutieren!) Diese Frage, Herr Professor, auf 160: ja oder nein? zu verkürzen, ist mir persönlich in dieser Debatte zu wenig! (Abg. Öllinger: Das verlangen Sie aber!)

Die Fragen, die sich stellen, sind: Wie steuern wir die Verkehrsströme insgesamt in den nächsten Jahren? (Abg. Dr. Van der Bellen: Mit Tempo 160?) Wie entschleunigen wir in gewissen Situationen den Verkehr? (Abg. Dr. Van der Bellen: Sicherlich nicht mit 160!) Und, Herr Kollege: Wie beschleunigen wir möglicherweise in bestimmten Situationen den Verkehr?

Ich glaube, dass es notwendig ist, dass wir diese Diskussion weiterführen, weil die Ver­kehrsströme zunehmen werden. Darüber brauchen wir uns gar nichts vorzumachen! Die Verkehrsströme werden durch die Erweiterung der Europäischen Union weiter


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