Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 57

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Die bildungs- und familienpolitischen Inhalte des Schulrechtspaketes 2005 gehen in wesentlichen Punkten auf die zeitgemäßen Lebensumstände der Menschen in unse­rem Land ein. Sie sind aber vor allem ein wichtiger Schritt zur Qualitätsverbesserung im Bildungsbereich. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Mit der in der Novelle vorgesehenen Fünf-Tage Woche für 6- bis 14-Jährige wird die Schülerfreizeit an die Elternfreizeit angepasst, die Familien können daher das Wochen­ende gemeinsam und somit mehr Zeit miteinander verbringen.

Die Veränderungen in unserer Gesellschaft sind vor allem im Pflichtschulbereich eine große Herausforderung. Die Tatsache, dass durch die Berufstätigkeit der Eltern und der Alleinerzieher bei unseren Kindern Defizite entstehen, können wir sicherlich nicht wegdiskutieren.

Die in der Novelle vorgesehene Einführung einer qualitativ hochwertigen Tagesbetreu­ung bedeutet daher eine sehr notwendige Weiterentwicklung unseres Schulsystems. Künftig soll jede Schule ein Tagesbetreuungsmodell von 8 bis 16 Uhr anbieten, wenn sich mindestens 15 Kinder dazu anmelden.

In diesem Punkt sehe ich, geschätzte Frau Bundesminister, für Landgemeinden ein kleines Problem. Was tun wir, wenn es nicht zu den erforderlichen Mindestanmeldun­gen kommt? Ich habe in meinem Bezirk in der Gemeinde Himmelberg den Fall, dass zwölf Kinder zur Ganztagsbetreuung angemeldet sind. Ich weiß, es gibt auch schul­übergreifende Möglichkeiten, aber ich darf darauf hinweisen, dass gerade im länd­lichen Bereich die weiten Wegstrecken ganz sicherlich zu einem Problem werden. Ich denke, darüber werden wir in Zukunft noch diskutieren müssen. (Beifall bei den Frei­heitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

Lernen und Freizeitgestaltung werden beim Ganztagsmodell in die Nachmittagsbetreu­ung aufgenommen. Die Einbindung von Vereinen, insbesondere von Sportvereinen, nach dem Modell von Herrn Staatssekretär Karl Schweitzer ist dabei sicherlich als sehr, sehr sinnvoll anzusehen.

Dadurch soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, sich gesund und sportlich zu betätigen. Der Begriff „Sport“ wird mit dem bisherigen Begriff „Schulturnstunden“ einen weit umfassenden Bereich erfassen, und die Gesundheit unserer Kinder wird es ganz sicherlich danken.

Zu begrüßen ist sicher auch die vorgesehene Kostenübernahme von Betreuungsstun­den durch Bund und Länder. Damit dürfte je nach Betreuungsmodell ein leistbarer Elternbeitrag verbleiben, was wir auch sehr begrüßen. Immerhin ist ja der Kostenfaktor kein unwesentlicher. Wir wissen, dass gerade bei Familien und bei Kindern, die eine Betreuung sehr brauchen und die im unteren Einkommensbereich angesiedelt sind, dies meist eine große Hürde ist.

Es hat mir auch ein Kärntner Schulpsychologe bestätigt, dass bei geringen Kosten viel eher Nachmittagsbetreuungen angenommen werden, und er würde es auch sehr be­grüßen, dass man gerade bei Alleinerziehenden die notwendigen Mittel dafür bereit­stellt.

Insgesamt wäre also ein qualitätsvolles Tagesbetreuungsangebot ganz sicherlich ein Gewinn für unser Schulsystem – und für das Bildungsniveau unserer Kinder auf jeden Fall. Diese Tatsache ist gerade in Hinblick auf die PISA-Studie nur zu begrüßen.

 


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