Laut
Weltbank ist Österreich nach der Schweiz, Dänemark, Schweden, USA und
Deutschland das 7. reichste Land der Welt. Verglichen mit diesem Reichtum ist
die AkademikerInnenquote beschämend niedrig - als einziges der sieben reichsten
Länder der Welt liegt Österreichs AkademikerInnenquote unter dem OECD-Schnitt.
Für die zukünftigen Herausforderungen der Globalisierung – Stichwort:
Wissensgesellschaft – ist das eine denkbar schlechte Ausgangslage.
Nachdem sich
die Zahl der Studierenden in den letzten 40 Jahren vervierfachte, die Anzahl
der HochschullehrerInnen jedoch nur um den Faktor 1,9 stieg, hat sich das Betreuungsverhältnis
(Studierende/Lehrende) und damit wohl auch die Qualität des Unterrichtes
verschlechtert. Laut Statistischem Taschenbuch des Wissenschaftsministeriums
kommen in Österreich ca. 20 Studierende auf einen Lehrenden. Damit liegt
Österreich in negativem Sinne deutlich über dem OECD-Ländermittel von 15 Studierenden
pro Lehrkraft. Darunter liegen etwa Schweden mit 9, Japan mit 11 sowie Finnland
und Deutschland mit 12 Studierenden pro Lehrer/in.
Überdurchschnittlich
an der Bildungspolitik der Regierung ist lediglich, dass es in Österreich (wie
sonst nur noch in Deutschland) eine OECD-weit einzigartige und überproportional
hohe soziale Selektion Studierender gibt: Der OECD-Bildungskoordinator Andreas
Schleicher kritisiert denn auch, dass die soziale Zugehörigkeit hierzulande
stärker über die Teilhabe an höherer Bildung entscheidet als die individuelle
Leistung. Die sogenannte „Kolland-Studie“ des Bildungsministeriums über
„Auswirkungen der Einführung von Studiengebühren auf die Studienbeteiligung und
das Studierverhalten“ belegt diesen Zusammenhang.
Österreich
braucht mehr und nicht weniger Studierende, um den Anschluss an die europäische
Spitze zu finden. Die Grünen treten daher für einen Ausbau der Studienplätze
von 200.000 auf 300.000 ein. Laut OECD betragen die Ausgaben pro Studierender
in Österreich durchschnittlich rund 7.000.- €. Daher würden die Kosten für die
mittelfristige Anhebung der Studienplätze um 100.000 etwa 700 Millionen - €
jährlich betragen.
Bereits im Juni 2001 hat Ministerin
Gehrer in Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Dienstrechts an den
Universitäten die Besetzung von 500 „Vorziehprofessuren“ versprochen. Dieses
nach wie vor nicht eingelöste Versprechen harrt dringend einer Umsetzung.
Studienplätze für ÖsterreicherInnen in
Gefahr
Die Regierung
hat Zugangsbeschränkungen an den österreichischen Universitäten eingeführt.
Faktum ist, dass nicht nur die AkademikerInnenquote, sondern auch die Hochschulübertrittsquote,
also die Zahl der Übertritte von MaturantInnen an die Unis, in Österreich weit
unter dem europäischen Schnitt liegen. Dies mit Zugangsbeschränkungen zu
beantworten ist kontraproduktiv. Österreich braucht nicht weniger, sondern mehr
Studierende, um den Anschluss an die europäische Spitze zu finden. Dazu bedarf
es eines klaren politischen Bekenntnisses mit einem entsprechenden Universitäts-Budget.
Die
OECD-Kennzahlen belegen, dass die Hochschulzugangsquote, also die Übertrittsraten
von MaturantInnen in den tertiären Bildungssektor, in Österreich geringer sind
als in vergleichbaren Staaten. So hat Österreich ein Hochschulzugangsquote von
lediglich 35 %, während im OECD-Ländermittel 53 % eines Maturajahrganges an
einer Universität oder FH studieren. In Island, Neuseeland, Schweden, Finnland
und Polen sind es sogar über 70 %. Kurz: In der OECD studiert jeder zweite, in
Österreich nur jeder Dritte.