Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 60

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mit den Abfangjägern verbunden! (Abg. Wimmer: Macht kein Mensch!) Sie widerspre­chen sich dann in vielen Bereichen selbst.

Ich darf Ihnen Folgendes sagen: Tirol und auch Vorarlberg bedanken sich bei dieser Bundesregierung für ihr schnelles Handeln, auch beim Parlament, sie bedanken sich dafür, dass – mit 60 Prozent – Länder und Bund mithelfen, die Existenzen, die teil­weise zerstört sind, wieder aufzubauen. Die Menschen brauchen diese Hilfe, und wir in Tirol sind dankbar dafür.

Ich selbst bin bei der Feuerwehr und sage Ihnen: Das, was wir nicht handlen können, ist die Natur. Ich hatte vorher noch nie erlebt, dass man – so wie dieses Jahr – 10 Mi­nuten lang nicht einmal einen halben Meter weit sieht, so stark hat es geregnet.

Die Statistiker sagen (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter), dass über das Jahr hin­weg gleiche oder ähnliche Temperaturen herrschen, dass es gleich viel regnet, aber keiner sagt, dass die augenblickliche Situation eigentlich das ist, was Unglück hervor­ruft; gerade in diesem Bereich. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) In unserer Ortschaft gab es zwei Muren, obwohl es in den letzten Jahren nie irgendetwas in dieser Richtung gab.

Die Bürgermeister sollten sich besser selbst ein bisschen an der Nase nehmen. Wenn heute in Regionen (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter) – hören Sie einmal zu, Herr Abgeordneter, da geht es um Gebirgstäler, um Dörfer, um baurechtliche Geschich­ten! – in roten Zonen gebaut wird, weil die Bürgermeister dort in manchen Fällen Freunderlwirtschaft betrieben haben oder Bauwidmungen ausgesprochen worden sind oder man gesagt hat, man baut einen Damm, und dann wird das schon passen, und man in diese gefährlichen Zonen weiter hineingegangen ist, dann muss man sagen, es ist nicht richtig zu sagen, die Bundesregierung oder der Bund sollen alles zahlen. (Abg. Mag. Gaßner: Wissen Sie, was ein Gefahrenzonenplan ist?) – Das Parlament sollte sich einmal Gedanken darüber machen, ob die Kompetenzen richtig verteilt sind. Raumordnung wird von den Gemeinden und von den Ländern gemacht. (Abg. Mag. Gaßner: Gut so!) Ja, das wäre gut, denn die sollten wissen, was dort geschieht.

Aber dann kommen die Verfehlungen, Bauten werden in gefährdeten oder sehr ge­fährdeten Gebieten errichtet, wo alle fünf, sechs Jahre wieder solch eine Katastrophe kommen kann. (Abg. Mag. Gaßner: Nennen Sie mir eine Verfehlung! Eine Verfeh­lung!) Und jetzt kommen wir – Herr Abgeordneter, hören Sie mir zu! – auf den Punkt: Wir hatten in den letzten Jahren ein hundertjähriges Hochwasser, dann ein zehnjähri­ges, ein hundertjähriges, jetzt war es bei uns in Tirol ein tausendjähriges – in sechs Jahren werden wir die gleichen Überschwemmungen haben, weil ein fünftausendjähri­ges kommt. Wir machen ja die Perioden schon kleiner.

Wir müssen mit Naturkatastrophen leben und müssen uns einmal Gedanken darüber machen, die Leute in manchen Gegenden abzusiedeln, weil es günstiger ist, die Leute abzusiedeln und ihnen anderswo ein sicheres Heim zu geben. Darüber werden wir uns Gedanken machen müssen, ebenso darüber, dass die Raumordnung eingehalten wird, dass die roten Zonen rote Zonen bleiben, sodass man nicht einfach wieder nur Geld hineinpulvert und das nächste Mal, wenn wir ein fünftausendjähriges Hochwasser haben, wieder alles weg ist.

Den Menschen ist nicht zumutbar, dass sie alle fünf, sechs Jahre wieder die gleiche Katastrophe erleben, wieder alles aufbauen müssen. Vielleicht sollten uns wir in die­sem Parlament einmal Gedanken darüber machen, ob die Aufgaben richtig verteilt sind und ob Gesetze, sage ich einmal, notwendig sind, um das zu vermeiden, was wir in den letzten Jahren gehabt haben, auch in Oberösterreich und in Niederösterreich. (Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek.)

 


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