Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 56

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

antwortet und das bestätigt hat. Somit ist das eine Antwort der Kommission. Wenn die Kommission diese Antwort gibt, dann müssen wir diese ernst nehmen.

Ich weiß nicht, ob ich eine falsche Vorstellung habe, nämlich dass wir die Kommission inzwischen danach beurteilen, wie sie bestückt wird. Vielleicht ist es das nächste Mal so, dass man sagt, das ist eh eine österreichische Kommissarin, die für europäische Angelegenheiten im Ausland zuständig ist. Deshalb müsste sie dann unsere Meinung vertreten, weil eben Österreich diese Meinung vertritt.

Also: Das ist eine eigenartige Argumentation, und ich verwahre mich dagegen, dass so über Dinge, die der Minister hier berichtet, geredet wird, dass das so abfällig gemacht wird.

Wenn wir heute über Koexistenz reden, dann weiß jeder, dass Koexistenz kaum noch definierbar ist. Koexistenz ist, zu wissen, wie weit man gehen kann, wo es noch erlaubt ist und wo nicht mehr. Wir wissen, dass Pollen kein Mascherl haben, Pollen fliegen weit, sie breiten sich aus. Aber heute können wir vielleicht darüber reden, wie und wie lange wir unsere Bereiche schützen können.

Natürlich ist es so wie bei einem atomfreien Österreich, am liebsten wäre mir ein atom­freies Europa, überhaupt eine atomfreie Welt. Genauso ist es bei der Gentechnik. Wir wissen, dass Amerika und Kanada große Probleme damit haben. Wir wissen das! Ich wäre daher froh, wenn Europa aus den Fehlern von Amerika, aus den Fehlern von Ka­nada lernen würde und Maßnahmen auf europäischer Ebene so setzt, dass wir uns in Österreich nicht Gedanken auf Länderebene, auf Bundesebene darüber machen müs­sen, wie wir Österreich vor der Gentechnik schützen.

Es ist nicht fair gegenüber dem Präsidenten Grillitsch, zu sagen, dass er das fordert – wenn er fordern würde, dass man die Landwirtschaft für Gentechnik öffnet, würde er mit einem nassen Fetzen von Vertretern der Landwirtschaft davongejagt werden. (Abg. Dr. Pirklhuber: Seit wann verteidigst du den Grillitsch?) Das ist ja Humbug, würde ich einmal sagen, wenn so etwas behauptet wird.

Gerade die Landwirtschaft ist um Gentechnikfreiheit bemüht. Es gibt ein Bekenntnis der Landwirtschaft zu einem gentechnikfreien Österreich, zu gentechnikfreien Produk­ten und Lebensmitteln. Natürlich muss man schauen, wie man das zustande bringt. In Tirol wirbt die Tirol Milch für gentechnikfreie Milch. Wir in Tirol sind momentan noch gentechnikfrei. Ich hoffe, dass sich der Konsument mit einer besseren Kennzeichnung wirklich leichter entscheiden kann. Der Konsument wird, sage ich, hauptsächlich dafür verantwortlich sein, ob sich bei uns Gentechnik in Lebensmitteln durchsetzen wird oder nicht.

Es ist auch so, dass man sagen muss, die biologische Landwirtschaft ist mit einem An­teil von 10 Prozent eine Erfolgsstory. (Abg. Dr. Pirklhuber: 12 Prozent!) Aber 10 Pro­zent sind zu wenig, mir wären 100 Prozent am liebsten.

Es bekennen sich jedoch 70 Prozent der Österreicher dazu und wollen biologische Le­bensmittel. (Abg. Mag. Gaßner: 80 Prozent!) – 80 Prozent. Jetzt frage ich mich, warum jene 10 Prozent, die Erzeuger sind, nicht auf dem Markt verkaufen können. Das ver­bale Bekenntnis ist zwar da, aber nicht die entsprechenden Handlungen.

Ihnen wäre am liebsten, den Landwirt dazu zu zwingen, biologisch zu produzieren – auch noch zu einem möglichst niedrigen Preis. Das geht aber nicht, das geschieht nicht! Ich bin biologischer Landwirt. Ich weiß um die Belastungen, die jeder Einzelne hat. Ich weiß auch, dass gewisse Dinge nicht möglich sind. Kollege Schultes hat vorhin gerade gesagt: Jemand, der biologisch anbaut, wird mit der Gentechnik sicher nie etwas am Hut haben.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite