Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 124

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tungen in den Raum gestellt hat, die er ganz offensichtlich am Nachmittag so nicht mehr wiedergeben kann. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Neuerliche zahlreiche Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wenn Sie sich beruhigt haben, können wir anfangen. (Abg. Scheibner: Okay, fangen Sie noch einmal von vorne an! Sie haben einen zweiten Versuch!) Okay, dann beginne ich folgendermaßen:

Worüber reden wir heute angesichts des Umstandes, dass noch am Wochenende in österreichischen Medien Inserate geschaltet worden sind, in denen sich nicht nur der Bundeskanzler und sein Vizekanzler, sondern – etwas versteckt, aber durchaus deut­lich – auch der Verteidigungsminister zur Olympiade und zu den tollen Erfolgen der österreichischen Olympionikinnen und Olympioniken erklären wollten (der Redner hält das entsprechende Inserat in die Höhe – demonstrativer Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen), nämlich in dem Sinn, dass die Mitglieder der Bundes­regierung ganz offensichtlich auch einen Anteil haben an den Gewinnen der Olympioni­ken beziehungsweise dafür mit verantwortlich sind. (Demonstrativer Beifall und Jawohl-Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, halte ich für etwas vermessen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.) Das ist eine Politik, wie sie sonst nur üblich ist in Volksdemokratien, wo sich führende Spitzenpolitiker im­mer mit Spitzensportlern haben abbilden lassen, weil sie so gehofft haben, die Popula­rität von Seiten des Sportes auf sich lenken zu können. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.) In den Volksdemokratien hat das nicht funktioniert, und bei Ihnen wird das auch nicht funktionieren, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Neuerlicher Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Mein Gott na, der Öllinger! Schwach! Reden Sie etwas G’scheites!)

Aber reden wir jenseits der Kampagne vom Wochenende, Herr Klubobmann Molterer (Abg. Mag. Molterer: Das ist der Fuchs, dem die Trauben zu sauer geworden sind!), reden wir auch einmal darüber ganz offen, was eine Bundesregierung informieren darf und was sie nicht informieren darf! (Abg. Mag. Molterer: Der Fuchs, dem die Trauben zu sauer geworden sind, heißt Öllinger!)

Sehr geehrter Herr Klubobmann Molterer! Es gibt nicht nur dieses Inserat vom Wo­chenende (Rufe bei den Freiheitlichen: Halten Sie es noch einmal in die Höhe!), son­dern auch ein Inserat, wie es etwa vor wenigen Wochen zum Jahreswechsel geschal­tet wurde. (Der Redner hält ein Inserat mit dem Titel „Österreich hat es besser“ in die Höhe. – Demonstrativer Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Sie können gleich sagen „bravo“, nämlich bravo für Fehlinformationen.

„Österreich hat es besser“ – auch wieder ein Inserat, das Bundeskanzler und Vize­kanzler gezeichnet haben (neuerlicher demonstrativer Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen – Abg. Wattaul: So viel Applaus haben Sie das ganze Jahr nicht! – Abg. Dr. Stummvoll: Öllinger wirbt für die Bundesregierung!) und in dem als Beleg dafür, weshalb es Österreich besser hat, angeführt wird: „Sieben von zehn Österreichern fühlen sich gesund“. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Ja! Rich­tig!)

Dann steht da weiter: „Reformen in Österreich sind am nachhaltigsten“. (Demonstrati­ver Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Rufe bei der ÖVP: Ja, richtig!)

Dann steht da weiter: „Die ältere Generation hat mehr Geld als je zuvor“. (Neuerlicher demonstrativer Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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