Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll11. Sitzung / Seite 113

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Staatssekretärs für Asyl- und Fremdenrechtsangelegenheiten und eines Staatssek­retärs für Tourismus und mittelständische Wirtschaft

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Be­grenzung der Anzahl für Bundesminister und Staatssekretäre auf eine Gesamtzahl von höchstens 16 zu schaffen, wovon ein Staatssekretär für die Agenden des Asyl- und Fremdenwesens und einer für Tourismus und mittelständische Wirtschaft verantwort­lich sein soll.

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Das wäre unsere Vorstellung, weil wir glauben, dass Asyl- und Fremdenwesen und Integrationsangelegenheiten wichtige Bereiche sind, die in der Regierung abgebildet sein sollten, ebenso wie Tourismus und die Klein- und Mittelbetriebe, die eine Vertre­tung benötigen. (Beifall bei der FPÖ.)

Am Ende meiner Rede möchte ich mich noch mit den Ausführungen des Kollegen Van der Bellen beschäftigen, der uns hier heute wortreich erklärt hat, wie entsetzt er über den Vergleich mit dem „Stürmer“ sei. Van der Bellen hat auch aus dem „Stürmer“ zitiert – mir vollkommen neu, denn ich habe diese Zeitung, auch wenn sie historisch ist, noch nie gelesen –, und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Ich bin ob dieser Diktion tatsächlich geschockt. Herr Kollege Van der Bellen hat mit seiner diesbezüglichen Ein­mahnung durchaus Recht.

Was mich allerdings an Ihrer Vorgehensweise – und Sie sind ein alter Hase im Parla­mentarismus und im Parlament – verwundert, ist, dass Sie immer nur, wenn von Frei­heitlichen Erklärungen abgegeben werden, wo vielleicht das eine oder andere Mal übers Ziel geschossen wird, plötzlich mit zweierlei Maß zu messen beginnen.

Mir fehlt nämlich Ihr Echauffieren im Jahre 1999: Da waren Sie, Herr Abgeordneter Van der Bellen, ebenfalls schon Klubobmann der Freiheitlichen Partei (Ruf bei der FPÖ: Hoffentlich nicht!) – der Grünen, entschuldigen Sie.

Da hat der damalige Generalsekretär Ing. Peter Westenthaler „NEWS“ vorgeworfen, es berichte wie der „Stürmer“. Westenthaler hat damals den Prozess verloren. Ihr Echauf­fieren – und das war auch eine heikle Auseinandersetzung! – hat mir damals gefehlt. Ein kleiner Zeitverzug, aber Sie sind nicht allein im Boot, möchte ich Ihnen nur sagen.

Im Jahre 1999 etwa äußert „NEWS“ selbst – „NEWS“, eine Zeitschrift, die ganz gut für die Grünen oder für das linke Spektrum in diesem Hohen Haus schreibt –, dass die FPÖ – der Pressedienst der FPÖ – in der Manier, Diktion und Sprache des „Stürmer“ schreibe. (Abg. Dr. Van der Bellen: Genauso inakzeptabel!) Wo ist Ihr Aufschrei ge­blieben, Herr Professor? Messen Sie mit zweierlei Maß? (Beifall und Bravorufe bei der FPÖ.)

Sie sind nicht allein im Boot. Ich habe auch genau gehört, was Klubobmann Schüssel heute gesagt hat. Mir hat auch bei ihm der Aufschrei gefehlt: Jeder sagt immer, es ist zu wenig, was Strache sagt und tut, und sieht nie auf sich selbst, sondern immer nur auf die anderen. Der damalige Wiener VP-Chef Bernhard Görg hat am 31. März 1999 über die Freiheitliche Partei im „NEWS“-Interview mit „scharfen Worten“ gesagt, er leh­ne eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ab – ein Jahr vor der Regierungsbeteiligung.

Görg: Eine völlig irreale Option. Die FPÖ ist eine bürgerliche Partei. Die Freiheitlichen treten auf wie zu „Stürmers“ Zeiten, radikal und rüde. – Zitatende.

 


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