
Quelle: aktueller Einkommensbericht des Rechnungshofes
Je nach Branche und Beschäftigung variieren die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern bei den unselbständig Erwerbstätigen von 20% bis 50%. Die größten Unterschiede entfallen dabei auf die Bereiche Energie- und Wasserversorgung, Nahrungsmittelindustrie, Handel, Kredit- und Versicherungswirtschaft sowie die Textil- und Bekleidungsindustrie.
Im Konkreten heißt das, dass Frauen für jeden Euro, den ein Mann im Schnitt verdient, im Schnitt nur 60 oder 70 Cent bekommt.
Enorm sind die Einkommensunterschiede in manchen Bereichen bei den Selbständigen, wo Männer nicht selten das doppelte verdienen wie Frauen. Krasses Beispiel ist das Gesundheits-, Veterinär und Sozialwesen: Frauen verdienten hier im Jahr 2003 im Schnitt nur 22% (!) des mittleren Einkommens der Männer. Knapp zwei Drittel aller weiblichen Selbständigen arbeiten in Branchen, in denen das mittlere Einkommen der Frauen weniger als 70% von dem der Männer ausmacht.
Auffällig ist, dass sich die schlechtere Einkommenssituation von Frauen nicht auf die Phase von Kinderkarenzen und nachfolgenden Teilzeitbeschäftigungen beschränkt. Schon beim Berufseinstieg verdienen Frauen – trotz besserer Ausbildung – um rund 20% weniger als Männer. Der unterschiedliche Verdienst bleibt auch dann bestehen, wenn eine Frauenkarriere ungebrochen fortgesetzt wird und bis in die Vorstandsetage führt (27,% % weniger Verdienst für Frauen).
Im internationalen Vergleich liegt Österreich bei der Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern weit abgeschlagen: Im Global Competitiveness Report des Worl Economic Forum landet Österreich bei der Einschätzung der Einkommensgerechtigkeit auf dem letzten Platz unter 102 Ländern. Und im Europavergleich zählt Österreich zu den Ländern mit den größten Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen und erreicht gerade mal den 20. Platz von 25 Staaten (gleichauf mit der Slowakei).
Im Regierungsprogramm ist zwar die Rede vom „Weiteren (!) Schließen der Einkommensschere“, Maßnahmen fehlen aber.
Arbeitsmarkt
Die hohe Arbeitslosigkeit von Frauen und die spezifisch weibliche Atypisierung der Beschäftigung sind prägende Elemente der Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt,
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