Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 109

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wähnte Anfragebeantwortung ist bereits verteilt worden, sodass sich eine Verlesung durch den Schriftführer erübrigt.

Wir gehen in die Debatte ein.

Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß § 57a Abs. 1 der Geschäftsordnung kein Redner länger als 5 Minuten sprechen darf, wobei dem Erstredner zur Begründung eine Redezeit von 10 Minuten zukommt. Stellungnahmen von Mitgliedern der Bundes­regierung und zum Wort gemeldeten Staatssekretären sollen nicht länger als 10 Minu­ten dauern.

Ich ersuche nunmehr Herrn Abgeordneten Zinggl als Antragsteller des Verlangens, die Debatte zu eröffnen. Redezeit: 10 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.


18.32.50

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Herr Präsident! Frau Staatssekre­tärin! Im Dezember des letzten Jahres habe ich eine parlamentarische Anfrage bezüg­lich des Frauenanteils bei den Wiener Philharmonikern an den damaligen Bundeskanz­ler Schüssel gerichtet, die in der Zwischenzeit vom jetzigen Bundeskanzler Gusen­bauer beantwortet wurde – eine Beantwortung, mit der ich nicht so recht zufrieden bin. Mich wundert auch ein wenig, dass die jetzt zuständige Ministerin nicht da ist. Meine Anfrage betrifft ja schließlich auch eine Art von Änderung – wenn das überhaupt er­wünscht ist –, aber ich nehme an, Frau Staatssekretärin Silhavy, dass Sie ihr meine Wünsche und Beschwerden in der Richtung ausrichten werden, und hoffe, dass sich da einiges ändern wird.

Ich habe bei meinen ersten drei Fragen Bezug genommen auf die Leitung des Staats­opernorchesters, auf den neu bestellten – das ist ja eine Funktion, die vom jetzigen Operndirektor erst eingerichtet wurde – Direktor des Staatsopernorchesters, und Sie werden sich jetzt fragen: Was hat das mit den Philharmonikern zu tun?

Eine kurze Erklärung: Wer immer Philharmoniker oder Philharmonikerin werden will, muss drei Jahre lang im Staatsopernorchester angestellt sein. Und meine Überlegung war die – und das wurde auch in der Frage ausgedrückt –: Wieso kann ein Orchester­direktor bestellt werden, der ganz offensichtlich frauenfeindlich ist, eine Person, die sich wiederholt gegen die Aufnahme von Frauen bei den Philharmonikern ausgespro­chen hat?

Es geht um Herrn Werner Resel. Werner Resel hat bis 1997 die Wiener Philharmoniker geleitet und ist dann zurückgetreten, nachdem sich die Philharmoniker dafür ausge­sprochen haben, doch Frauen zuzulassen. Es ist dies auch jener Werner Resel, der wiederholt frauenfeindliche Äußerungen gemacht hat. Ich erinnere nur an eine: Auf die Frage von Schulkindern bei einer Führung, warum denn keine Frauen bei den Philhar­monikern spielen, hat er geantwortet: Weil das ein Orchester von weißen Männern ist, die Musik von weißen Männern für weiße Männer spielen.

Die ersten beiden kann man ja noch verstehen, denn die Philharmoniker waren zu die­sem Zeitpunkt tatsächlich lauter weiße Männer, und dass die Komponisten auch zu­mindest in der Mehrzahl weiße Männer sind, ist historisch ebenfalls belegt. Aber „für weiße Männer“, das schließt ja praktisch auch alle Zuhörerinnen aus! – Und das hätte er sich sozusagen gewünscht, das wäre ihm am liebsten gewesen.

Dieser Herr ist jetzt Leiter und Direktor des Staatsopernorchesters! – Und als Antwort auf meine Anfrage erhalte ich dann, dass ich von einer falschen Annahme ausgehe und dass dieser Orchesterdirektor nur interne, administrative Funktionen hat.

Gut, das stimmt – er hat auch andere Funktionen, aber er hat auch interne, administra­tive Funktionen. Und eine dieser Funktionen ist zum Beispiel die Mitbestimmung, wer


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