Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 79

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müssen Geschlecht und Gender unterscheiden!) Das kenne ich alles, ich weiß, aber „Gender“ ist eben die Vorstellung, dass Geschlecht ein Lernprogramm ist. Dann ist übrigens natürlich auch die Vorstellung zulässig, dass, wenn es ein Lernprogramm ist, man natürlich umprogrammieren kann.

Man kann jetzt glauben, es wäre eine private Geschichte und ein wichtiger Aspekt des Feminismus, also einer politischen Richtung, die sich doch nur auf einige wenige beschränkt, aber so ist es eben mittlerweile nicht, weil neu ist, dass „Gender Mainstreaming“ Eingang in die Politik gehalten hat. Das ganze Budget ist gegendert. Das Budget, das unter der Federführung der ÖVP entstanden ist, ist natürlich gegendert. Also „Gender Mainstreaming“ hat in die Politik Eingang gehalten und hat dort tiefgreifende Wirkungen verursacht.

Noch einmal: Wenn ich tatsächlich die Auffassung habe – das ist jedem unbenom­men –, das Geschlecht ist in keiner Weise biologisch fixiert, sondern lediglich Produkt der Erziehung, dann bin ich natürlich dem politischen Schluss schon sehr nahe: Dann erziehen wir um! Und das ist genau der Punkt, wo es dann nicht mehr allzu lustig ist. Denn: Im Kern will „Gender Mainstreaming“ nicht die Lage des Menschen verändern, sondern den Menschen selbst. Und da hört es sich eigentlich für uns schön langsam auf! (Beifall bei der FPÖ.)

Dass das tatsächlich Eingang in die Regierungsarbeit, in die Arbeit der Ministerien gefunden hat, darf ich Ihnen doch auch zur Kenntnis bringen. Ich habe hier eine Broschüre, herausgegeben von „Zentrum Polis“; so nennt sich dieser Verein. Das ist eine Initiative des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, und die wendet sich an die Schulen. Hier heißt es – ich zitiere –:

„Liebe Lehrerinnen und Lehrer!

Die vorliegende Broschüre stellt konkrete, leicht umsetzbare Beispiele für Schul­projekte und Unterrichtseinheiten zum Thema Geschlechtergerechtigkeit vor.“ – Bei uns in den Schulen ist es eine offizielle Sache.

Ich zitiere weiter:

„Mit dieser Zusammenstellung, die das Thema Geschlechtergerechtigkeit aus unter­schiedlichen Perspektiven ... aufbereitet, leistet Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule einen Beitrag dazu, Geschlechterrollen in der Schule bewusst wahrzunehmen.“

Und dann kommt man zu den konkreten Dingen. Also, was sollen Lehrer machen? – Bubenarbeit zum Beispiel. Und das möchte ich auch noch in vollem Umfang zitieren. Es sollen sich auch alle überlegen, die Söhne in der Schule haben, ob ihnen diese Einflussnahme des Staates wirklich recht ist.

Die Bubenarbeit „sieht sich eingebunden im Zusammenhang gesellschaftlich wirk­samer Macht- und Herrschaftsverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Buben sind Akteure und Betroffene der Geschlechterverhältnisse und sollen ein Bewusstsein ent­wickeln, das nicht auf der Unterdrückung anderer basiert. Buben werden als privile­gierte Täter gesehen, die in einer patriarchalischen Gesellschaft aufwachsen und Mädchen bedrohen. In diesem Ansatz werden Buben mit dieser Rolle konfrontiert, und ihnen werden Privilegien und Räume genommen, die sie besetzen, und den Mädchen zur Verfügung gestellt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Buben sich in Mädchen­realitäten hineindenken sollen und dadurch ‚neue Männer‘ werden.“ – So weit zur Bubenerziehung in unseren Schulen.

Ich bin absolut der Überzeugung, dass es Benachteiligungen von Frauen gibt, vor allem dort, wo sie Mütter sind. Es ist aber ein Unterschied, ob man versucht, diese Benachteiligungen auszugleichen, oder ob der Staat sich das Recht herausnimmt,


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