Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 119

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Maßnahmen; es ist absolut nicht ad acta gelegt. Es werden große neue Retentions­räume beim Inn geschaffen, der Inn wird zum Teil sogar wieder naturnahe zurück­gebaut. Viele Sünden der Vergangenheit werden derzeit in Tirol wieder ausgebügelt.

Zu dem vorher genannten Kraftwerk ist zu sagen, dass es sich im Grenzgebiet befindet. Ich bin froh, dass Frau Kollegin Hagenhofer darauf hingewiesen hat, dass die bereits erfolgte Stauung auf Schweizer Seite tatsächlich zu gravierenden Umweltaus­wirkungen geführt hat, welche wir durch die Entlastungsrinne wieder beseitigen wollen. Das müsste ja eigentlich in Ihrem allergrößten Interesse sein, Frau Kollegin. Ihre Ablehnung des Staatsvertrages wundert mich, denn insbesondere diejenigen, die sich um den Fischbestand und die natürliche Wasserführung des Inn Gedanken machen, haben diese Maßnahmen gefordert. Und das geht eben nur mit diesem Staatsvertrag.

Ganz besonders interessiert hätte mich, welches einzelne Wasserkraftwerk in Öster­reich, das derzeit in Planung ist, Ihre konkrete Zustimmung findet. (Abg. Dr. Lichten­ecker: Das werde ich Ihnen gleich erzählen! Das werden Sie gleich hören!) Ich werde es gleich hören – Sie machen anscheinend ein großes Geheimnis daraus. Bei uns in Tirol sind jedenfalls zahlreiche Wasserkraftwerke geplant.

Sie sind grundsätzlich einmal gegen alles, Sie waren auch gegen den Ausbau der Eisenbahn. Grundsätzlich sind Sie zwar immer für den Bau, aber dann, wenn irgendwo ein umweltverträgliches Eisenbahnprojekt oder ein umweltschonendes Kraftwerk ge­baut wird, dann sind Sie letztlich doch wieder dagegen.

Sie haben auch gesagt, wir würden über Bürgerinitiativen drüberfahren. Ich darf Ihnen eines dazu sagen: Die Menschen in Tirol, egal ob sie auf dem Land aufwachsen oder in der Stadt, sind vielleicht anders geprägt als Menschen anderswo in Österreich, und das meine ich ganz ernst: mit einer noch viel größeren Liebe zur Natur, mit einem persönlichen Bezug zu den Bergen und mit einer großen Demut vor der Natur. Daher kann ich Ihnen sagen, dass sich kein Tiroler von den Grünen von anderswo sagen lassen muss, dass er seine Umwelt schützen soll.

Wir, die wir in Tirol leben, sind mit dieser unserer Umwelt so innig verbunden, Frau Kollegin (Beifall und Bravoruf des Abg. Gahr), dass Sie sich darauf verlassen können, dass die ÖVP und jede einzelne Tirolerin und jeder einzelne Tiroler diese auch wirklich schützen will. Deswegen bin ich auch stolz auf die Bürgerinitiativen, die ihre Bedenken selbstverständlich einbringen dürfen. Diese werden von jedem Beamten und von jedem Politiker in unserem Land ernster genommen, als Sie das jemals spüren können, Frau Kollegin. – Dies dazu.

Weiters haben Sie gesagt, wir haben in Tirol einen zu hohen Pro-Kopf-Energie­ver­brauch. Diesbezüglich möchte ich Sie ein bisschen aufklären: Wenn in einem Touris­musland, das Jahr für Jahr Millionen von Nächtigungen verzeichnen kann, auch der Energieverbrauch dieser Touristen auf unsere Köpfe heruntergebrochen wird und wir das dann umrechnen würden, dann hätten wir eine Bevölkerungszahl, die höher als die in Wien wäre. Und wenn Sie dann den Tiroler Energieverbrauch mit dem Wiens vergleichen, werden Sie schnell sehen, wie effizient die Tirolerinnen und Tiroler mit dem Verbrauch von Energie umgehen.

Wenn – und wir sitzen da in einem Boot, denn wir wollen selbstverständlich auch Energie sparen – der Energieverbrauch trotzdem ständig steigt, müssen wir uns bewusst sein, dass das zum Beispiel auch daran liegt, dass es jetzt Flachbildschirme gibt, die zehnmal so viel Energie verbrauchen wie die alten Röhrenbildschirme – vielleicht haben Sie die Meldungen aus New York gehört. Sie, Frau Kollegin, werden einen haben, ich habe auch einen – und die Menschen in unseren Tälern dürfen sie auch verwenden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Bravoruf des Abg. Gahr.)

15.19

 


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