Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 194

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Schreiben, Rechnen – nicht ausreichend vertraut sind. Diese Defizite gibt es. Die können wir nicht wegdiskutieren.

Deswegen kommt – auch von den Berufsschulen – auch immer wieder die Forderung, doch die Berufsschulzeit etwas zu verlängern, damit diese wichtigen Grundkultur­techniken vermittelt werden. Da macht natürlich die Wirtschaft nicht gerne mit, weil ja der Unternehmer auch während der Zeit, wo der Lehrling in der Berufsschule ist, die Kosten für den Lehrling trägt.

Daher sind wir der Meinung, dass es ein guter Schritt wäre, die Kosten für diesen Lehrling während der Berufsschulzeit von der öffentlichen Hand tragen zu lassen.

Ich weiß schon, viele sagen, na ja, der Lehrling leistet ja auch etwas für den Betrieb. – Während er in der Berufsschule ist, aber nicht! Wir sehen das auch erstens als Jugendförderung, zweitens als Wirtschaftsförderung und drittens als Förderung für den Arbeitsmarkt.

Ich darf daher folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Hofer, Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Renaissance des dualen Ausbildungssystems

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage vorzulegen, die sicherstellt, dass die Kosten für die Berufsschulzeit von Lehrlingen künftig von der öffentlichen Hand getragen werden.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

Die Kosten bei 120 000 Lehrlingen in Österreich würden bei etwa 100 Millionen € liegen.

Meine Damen und Herren, noch zu meinem Antrag betreffend Pflegelehre. Mir ist sehr wohl bewusst, dass das eine sehr heikle Materie ist und dass man sich natürlich darüber Gedanken macht, ob jemand, der 15, 16 Jahre alt ist, in diesem sehr anspruchsvollen Berufszweig ... (Abg. Schopf: ... Entlastung? Warum wollen Sie das von den Betrieben zur Republik geben?) – Ich habe gesagt, es geht mir dabei um drei Dinge: erstens um eine Jugendförderung, zweitens um eine Förderung für den Arbeits­markt und drittens auch um eine Förderung für jenen Wirtschaftsbereich, der willens ist, Lehrlinge auszubilden. (Präsident Dr. Spindelegger übernimmt den Vorsitz.)

Der Facharbeitermangel in Österreich wird immer wieder beklagt, und ich halte es für einen richtigen Schritt, da unterstützend einzugreifen. In der Zeit, wo der Lehrling in der Berufsschule ist, arbeitet er nichts für den Betrieb. In dieser Zeit soll auch ... (Rufe bei der SPÖ: Er lernt! Er lernt für den Betrieb!) – Ja, das macht aber jeder Gymnasiast auch oder jeder, der eine BHS besucht! Der lernt auch für die Firma, für die er künftig tätig sein wird. Deswegen dieser Antrag. (Abg. Hornek: So ist es! Jeder Student lernt!)

So, jetzt aber zur Pflegelehre. Das ist ein sehr heikler Antrag, weil man sich die Frage stellen muss: Kann ein 15-, 16-jähriger Mensch diesen hohen physischen und psychischen Anforderungen gerecht werden? Ich glaube, nicht jeder kann es. Manche können es.

 


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