nicht nur unter den Sozialpartnern, sondern im Regelfall auch im Hohen Haus, jedenfalls zwischen den relevanten Fraktionen, und das tut dem Thema gut, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Herr Abgeordneter Hofer, dass in den letzten Jahren die Anzahl und der Prozentsatz der Jugendlichen, die eine duale Berufsausbildung beginnen, gesunken ist – von irgendwann einmal über 50 Prozent auf jetzt zuletzt gut 40 Prozent, ist glaube ich –, nicht per se negativ. Ich meine, dass wir jetzt mit den gut 40 Prozent zufrieden sein müssen.
Dass Ihre Kritik an manchmal fehlenden Grundkulturtechniken nicht unberechtigt ist, wissen alle Praktiker. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass zirka 10 bis 15 Prozent aller jungen Menschen früher gar nichts gelernt haben, sondern unsicheren beruflichen Zukunftsaussichten entgegengesteuert sind, Hilfsarbeiter geworden sind und aus heutiger Sicht auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chancen hätten. Diese Jugendlichen werden heute in das duale Ausbildungssystem integriert – auch mit der integrativen Berufsausbildung. Daraus resultiert natürlich schon der eine oder andere Fall von Defizit.
Zum Zweiten – Hand aufs Herz –: Es gibt heute natürlich viel mehr junge Menschen, die als Migrantenkinder in zweiter oder dritter Generation insbesondere mangelnde Sprachkenntnisse aufweisen, auch nach Absolvieren der Schule.
Dass sich das als Hindernis erweist, wissen ebenfalls alle Praktiker, insbesondere auch die Vertreter des AMS, die vor Qualifizierungskurse ja oft einmal Deutschkurse vorschalten müssen. Der Schlüssel zur Defizitausmerzung liegt bei diesen jungen Leuten darin, vor allem das Defizit in Sachen Deutschkenntnis zu beseitigen, vor allem auch in deren Interesse!
Ich sehe das also nicht als prinzipiell negativ.
Lehrlinge und das, was sie danach im Berufsleben darstellen, sind natürlich die Basis unseres Facharbeiter-Know-hows, das im internationalen Wettbewerb ein absolutes Asset ist. Das Gros der Wirtschaft sieht das auch.
Ich bin sehr zufrieden mit den Ausbildungsanstrengungen im Gewerbe, im Handel und im Dienstleistungsbereich, und da vor allem im Tourismussektor.
Ich meine, die Industrie könnte mehr tun. Da gibt es solche und solche Betriebe: die, die seit Jahrzehnten intensiv ausbilden – das sind im Regelfall auch die erfolgreichen –, und solche, die das nicht oder noch zu wenig tun.
Ich bin sehr froh darüber, dass diese Entscheidung, den Handel in ein freies Gewerbe zu überführen, keine negativen Auswirkungen auf die Ausbildungsdisziplin des Handels gehabt hat. Herr Abgeordneter Riepl! Ganz im Gegenteil: Spar und auch Billa und die anderen bilden heute mehr Lehrlinge aus als früher, und – wenn ich an die Akademien denke und vieles andere mehr – auch in noch besserer Qualität. Das läuft also richtig und sehr gut.
Frau Abgeordnete Schatz, Sie haben die sieben Ziele erwähnt, und dass diese zu grob formuliert seien. – Wenn man den Sozialpartnern Freiraum lassen möchte, auch im Förderausschuss gezielt Qualitätskriterien zu etablieren – wie schaut das aus: mehr Mädchen in typische Männerberufe, in den Talschaften stärker zu Mangelberufen ausbilden und Ähnliches mehr –, dann kann man das nicht gesetzlich lösen. Das ist keine Kompetenzverschiebung vom Parlament sonst wohin, sondern das passt schon, dass das dann in Richtlinien des Förderausschusses etabliert wird. Da kann man dann auch rasch auf Neuentwicklungen Bezug nehmen.
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