Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 95

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ist ein starker Raucher und wird natürlich anders argumentieren. Ich denke, dass die­ses Gesetz zum Schutze der Nichtraucher gut ist, und man soll von den Rauchern wirklich verlangen dürfen, dass sie Rücksicht auf die Nichtraucher nehmen. Mit diesem Gesetz wird ihnen ein kleiner Teil vorgeschrieben. Ich glaube, diese Verantwortung werden sie auch tragen können. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Graf: Wenn in der Re­gierung mehr Leute rauchen würden, dann wäre sie nicht geplatzt, dann hättet ihr eine Friedenspfeife geraucht!)

13.27


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Lutz Weinzinger. 2 Minuten Redezeit. – Bitte. (Zwischenruf des Abg. Lutz Weinzinger auf dem Weg zum Rednerpult.) – Wollen Sie 5 Minuten Redezeit? – Gut.

 


13.28.04

Abgeordneter Lutz Weinzinger (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Präsident! Wir haben heute kurz nach dieser interessanten Diskussion und Debatte vor dem Auflösungsbeschluss dieses Nationalrates und dieser Regierung eine „Abstim­mung mit den Füßen“ miterlebt: Es sind alle gegangen. Sie wussten genau, dass es um dieses Problem geht. Es interessiert niemanden. Sie sind gegangen. Das heißt, wenn wir jetzt abstimmen, hier auf der Stelle, kriegen wir nicht einmal das Quorum zu­sammen. (Abg. Ing. Westenthaler: Dann haben wir eine Mehrheit!) Dann haben wir eine Mehrheit, wir, die wir rauchen!

Meine Damen und Herren, es geht darum, dass wir da in die Selbstbestimmung des Menschen eingreifen wollen. Wir wollen in einen Bereich eingreifen, der beachtliche Auswirkungen wirtschaftlicher, aber auch kultureller Natur hat. Das Rauchen ist ein Teil unserer Kultur seit 300 Jahren.

Rauchen ist nicht gesund, keine Frage. Es sind aber auch viele andere Dinge nicht ge­sund. Seit einigen Jahrzehnten – Gott sei’s geklagt! – haben wir eine neue Kultur, die vor allem von der Jugend sehr begeistert angenommen wurde: das so genannte Fast­food. Wollen wir das jetzt auch verbieten? Wir wissen, wie ungesund das ist. Wir wis­sen, wie bedenklich das ist. Wir wissen, dass die Essensgewohnheiten eine Problema­tik darstellen und dass ein beachtlicher, immer höher werdender Prozentsatz unserer Kinder und unserer Jugend – entschuldigen Sie jetzt diesen bösen Ausdruck – verfet­tet. Und das ist nicht gesund. Verbieten wir jetzt das Fastfood? Verbieten wir McDo­nald’s? Die werden sich wehren, denn da steckt Lobbyismus dahinter, und zwar starker Lobbyismus.

Wir Raucher haben keine Lobby. Wenigstens die Raucher bisher hatten aber zumin­dest Erziehung, Anstand und Benehmen. Und diese Erziehung und dieser Anstand und dieses Benehmen brachten sie dazu, dass sie selbstverständlich mit ihrem Rauchen niemanden behelligt haben.

Da gibt es ja die berühmte Anekdote: Im Speisewagen eines Zuges – es muss schon lange her sein, denn heute darf man ja gar nicht mehr rauchen – sitzt ein alter Oberst. Ein junger Offizier setzt sich dazu, der Oberst isst gerade, und der junge Offizier fragt ihn: Herr Oberst, stört es Sie, wenn ich rauche? – Daraufhin sagt dieser: Das weiß ich nicht, ob mich das stört, denn es hat noch nie jemand gewagt, zu rauchen, während ich esse!

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man Rücksicht auf den Nichtraucher nimmt, es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man an einem Tisch, zu dem man sich setzt, fragt: Stört es euch, wenn ich rauche, oder stört es nicht? – Und wenn einer sagt: Es stört mich!, dann raucht man eben nicht.

 


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