Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 100

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hen –, sondern da nimmt man den Arbeitnehmerschutz hinein und noch ein paar ande­re Bestimmungen. Und dann ist das verbrämt, und dann muss man das im koalitionä­ren Zwang vorauseilend eben mittragen.

Daher haben wir einen Antrag auf getrennte Abstimmung eingebracht, die noch dazu namentlich erfolgen wird, betreffend alle die Raucher betreffenden Maßnahmen in der Gastronomie, inklusive der Strafbestimmungen. Und da können Sie, die Herren und Damen vom Wirtschaftsbund, die auf der Seite der Wirtschaftstreibenden – die das nämlich nicht wollen – stehen, sich dann wenigstens nicht mehr argumentativ heraus­schwindeln, weil wir ja sehen werden, wie Sie am Ende abstimmen.

Es ist schon fatal – wenn ich das feststellen darf –: Auf der einen Seite hat man – das ist ja auch eine Nichtraucher- oder eine Präventionsmaßnahme gewesen – die Zigaret­ten durch steuerliche Belastungen teurer gemacht. Was ist denn das Ergebnis? – Der Schmuggel ist gewachsen! Den bekommt man nicht und nicht in den Griff. Trafikanten gehen im Gegenzug reihenweise in Konkurs oder leben zumindest wesentlich schlech­ter. Die haben nämlich keine Lebensqualität mehr, wenn sie sich die einzige Angestell­te oder den Angestellten nicht mehr leisten können und dann selbst eine 80- oder 90-Stunden-Woche haben, damit sie überhaupt noch einigermaßen über die Runden kom­men. Also: Den Schmuggel bekommt man nicht in den Griff, aber man erhöht perma­nent die Steuern und sagt, das ist der Nichtraucherschutz.

Am Ende ist es ja nur mehr Randgruppenpolitik, die wir machen: Jetzt gibt es die Auto­fahrer, die permanent belastet werden und die eine Randgruppe sind. Es gibt die Män­ner, die in Wirklichkeit ja schon diskriminiert werden. Wenn man heterosexuell ist, hat man schon gar keine Chance mehr. Wenn man dann noch Raucher ist, ist es über­haupt schon ganz arg. Und jetzt kommt noch dazu: der Wirt, der Raucher, Autofahrer, Mann und heterosexuell ist, hat keinen Platz mehr in der Gesellschaft! – So sehe ich das, und ich möchte das eigentlich nicht. (Abg. Wöginger: Wo sind Sie denn daheim, Herr Doktor?)

Ich will eigentlich, dass wir einen österreichischen Weg gehen, dass wir uns das, was wir in Österreich lieb gewonnen haben, erhalten und nicht permanent den amerikani­schen (Abg. Wöginger: Wo sind Sie denn zu Hause?) und europäischen und EU-Lobbyisten frönen.

Ich will es gar nicht von der gesundheitlichen Warte angehen. Natürlich stimmt es, dass Rauchen ungesund ist und dass man als Nichtraucher acht bis zehn Jahre länger lebt. Na, werden Sie dann die Pensionen kürzen? Dann freut einen doch das Leben schon gar nicht mehr, wenn man so lange lebt! – Wir sind doch als Raucher die Cash­cow der Nation!

Das wissen wir ja am Ende ohnehin, dass man im Leben immer die gleichen Gesund­heitskosten hat: Sie fallen immer in den letzten paar Jahren des Lebens an, und zwar wurscht, ob Sie 80, 90 oder 60 Jahre alt werden. Aber der Raucher lebt kürzer. Und wenn wir das jetzt alles verbieten, dann wird unser Pensionssystem erst recht und noch früher einen Kollaps erleiden! – Das will ich auch verhindern, das sei eben-
falls dazugesagt. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Hörl: Das ist makaber, Herr Doktor! – Abg. Dr. Graf – zu seinem Sitzplatz zurückkehrend –: Ich bin Raucher, ich darf das sa­gen! Ein Nichtraucher darf das nicht! – Und jetzt geh’ ich eine Zigarette rauchen – zu allen anderen Kollegen, die rauchen!)

13.49


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Johann Maier. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


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