Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung / Seite 106

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auch ein unwiederbringliches Versäumnis an allen begabten Kindern, die gerne ein Musikinstrument erlernen würden, die aber keinen Platz bekommen. Während zum Beispiel in London die Royal Academy einen „Tag der offenen Tür“ durchführt, an dem die Professoren und die Künstler mit den Kindern musizieren, oder zum Beispiel der Dirigent Barenboim in Berlin einen Kindergarten aufgebaut hat, der große Erfolge feiert, sind viele Initiativen, die bereits einmal in Österreich gestartet worden sind, wieder abgeschafft worden.

Ich erinnere zum Beispiel an die Aktion „Kinder musizieren für Kinder“, die Michael Frischenschlager ins Leben gerufen hat, oder an ein Projekt, das von Prof. Friedrich Knoppek ins Leben gerufen wurde, „Jugend musiziert“, mit dem die Jugend auf spätere Aufgaben in den großen österreichischen Orchestern vorbereitet wurde.

Uns Freiheitlichen ist das Bewahren unserer Identität das Gewissensthema unserer Epoche. Das Bewahren gelingt aber nur, wenn das kulturelle Erbe aktiv weiter­entwickelt und fortgeführt wird. Das Ganze gilt auch für die Museumspolitik. Auch hier hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Die versprochene Museumsordnung wurde nicht umgesetzt. Es gibt keine zielgerichtete Sammlungspolitik, keine Abstim­mung mit den Landesmuseen und keinerlei Steuerungsaktivitäten. Derzeit steht nicht das Interesse der Häuser im Mittelpunkt, sondern das Interesse der Direktoren.

Sehr geehrte Frau Ministerin! In dieser Hinsicht hätte schon sehr viel geschehen müssen. Sie haben öfters darüber gesprochen, dass Sie freie Eintritte für Jugendliche schaffen wollen. Man hätte das schon längst einführen können.

Ich möchte auch noch ganz kurz ein wichtiges Thema streifen, und zwar den Kultur­auftrag des ORF. Der Niedergang des kulturellen Niveaus im ORF ist eine Schande für Österreich. Da wird der Rahmenvertrag mit der Wiener Staatsoper gekündigt, da wird daran gedacht, das Radio-Symphonieorchester auszugliedern. Wir haben einen Antrag gestellt, dass es erhalten bleiben soll. Dieser Antrag ist noch nicht einmal im Ausschuss eingelangt. Da werden einzelne Kultursendungen in die Nachtstunden verdrängt. Übertragungen aus den Opernhäusern, Theatern und von Konzerten kom­men im Hauptabendprogramm nicht mehr vor.

Über Jahre hinweg erfolgreiche Kultursendungen, an die Sie sich noch alle erinnern können, aus Burg und Oper mit Heinz Fischer-Karwin oder Marcel Prawy, die große Begeisterung bei den Zusehern hervorgerufen haben, wurden abgeschafft, und stattdessen haben wir im Hauptabend-Fernsehprogramm seichte ... (Abg. Dr. Strutz: Soaps ...!) – Das sage ich zwar nicht; ich könnte aber sagen: Soap Operas. Jedenfalls haben wir im Fernsehen wirklich niveaulose amerikanische Serien, die das Abendprogramm zumüllen. (Beifall bei der FPÖ.)

Daher stellen wir Freiheitlichen folgenden Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden aufgefordert, die Einhaltung und Absicherung des in § 4 des ORF-Gesetzes festgeschriebenen Programmauftrages des ORF im Sinne seiner Zielsetzungen zu gewährleisten.“

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Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Schmied, sind diejenige, die da am lautesten die Stimme erheben sollte. Es sind viele Versäumnisse passiert, man kann aber alles verbessern, und ich denke, wenn Sie eine unserer Anregungen umsetzten, wäre das schon ein großer Erfolg für Österreich. (Beifall bei der FPÖ.)

13.09

 


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