Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll45. Sitzung / Seite 122

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immer wieder weiter hinaus. Italien will seine stillgelegten Kernkraftwerke wieder akti­vieren, und auch Schweden hat heuer im Februar den Wiedereinstieg in die Kernkraft überlegt.

Der Anteil der Atomkraftwerke an der Stromerzeugung liegt weltweit bei 17 Prozent und europaweit bei 31 Prozent. In Europa werden derzeit 13 neue Kernkraftwerke ge­baut, für drei weitere gibt es konkrete Planungen. Zwischenfälle wie in der Vergangen­heit hinsichtlich der russischen Gaslieferungen durch die ukrainischen Pipelines veran­lassen vor allem ost- und mittelosteuropäische Staaten zur Überlegung, neue Kern­kraftwerke zu bauen. Auch der Kampf gegen den Klimawandel verleiht der Nuklear­energie in Europa wieder neuen Aufwind. An der Speerspitze der Befürworter steht Frankreich.

Sehr geehrte Damen und Herren, der Preis für diese sogenannte klimafreundliche Energiegewinnung ist hoch. Bereits bei der Uranförderung werden hochgradig gesund­heitsgefährdende radioaktive Stoffe in großem Maße freigesetzt. Kleinere Störfälle, bei denen teilweise Radioaktivität freigesetzt wird, sind verhältnismäßig häufig. Auch der störungsfreie Normalbetrieb von Kernkraftwerken hat negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Studien zeigen deutlich erhöhte Leukämieraten bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken.

Darüber hinaus stellt sich die Frage der Entsorgung der hoch radioaktiven Brennele­menteteile, da diese sehr lange Halbwertszeiten haben. Die meisten europäischen Kernkraftwerke haben zudem nicht einmal eine Haftpflichtversicherung für einen nicht beherrschbaren Störfall. Das Fehlen einer solchen Versicherung und auch das Nicht­berücksichtigen der Folgekosten sind ein Grund für die günstigen Strompreise.

Es muss daher endlich eine energiepolitische Wende einkehren. Strom aus erneuerba­ren Energieträgern muss endlich konkurrenzfähig werden, und man muss den Men­schen klarmachen, dass die meisten Billiganbieter einen hohen Atomstromanteil auf­weisen, wie auch dem Stromkennzeichnungsbericht 2009 der unabhängigen Behörde E-Control zu entnehmen ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt keinen anderen Weg, den wir unse­ren Kindern und Kindeskindern gegenüber verantworten könnten, als den eines kom­promisslosen Neins zur Kernenergie. Dieses Nein beinhaltet auch den Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag.

Deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Neubauer, Kolleginnen und Kollegen

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, alle Maßnahmen zu setzen, die erforderlich sind, um aus dem EURATOM-Vertrag auszusteigen.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

14.31

 


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