Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll74. Sitzung / Seite 92

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nur von Umweltorganisationen und den Grünen sondern auch von Experten bzw. Ver­tretern der Ölkonzerne:

„Unglücke wie das im Golf von Mexiko zeigen, dass wir die Sache nicht im Griff haben. () Das sind die Folgen der Anwendung von Techniken, die man nicht beherrscht.“ (Wolfgang Blendiger, Professor für Erdölgeologie, fokus.de, 20.5.2010)

„Die Bedingungen ähneln eher der Arbeit auf dem Mond als auf der Erde. Das Risiko wurde unterschätzt. Man dachte es sei minimal, obwohl es in Wahrheit maximal ist.“ (Robert Bea, Professor für Marine-Technolgie, Berkeley, Stern.de, 4. Juni 2010)

„Ich glaube, über Tiefseebohrungen muss nach diesem Fall neu nachgedacht werden.“ (Lamar McKay, BP-Chef USA, BR-online, 16.6.2010)

Auch die EU zieht jetzt die Konsequenzen aus der Ölkatastrophe und fordert ihre Mit­gliedstaaten auf, vorerst keine neuen Genehmigungen für Ölbohrungen in europäi­schen Meeren mehr zu erteilen. EU-Energiekommissar Günther Öttinger spricht sich für ein europäisches Moratorium für Ölbohrungen in Ozeanen aus:

„[] any responsible government would at present practically freeze new permits for drilling with extreme parameters and conditions.“

(Günther Oettinger, EU-Energiekommissar, www.euractiv.com, 8.7.2010)

Größte Ölkatastrophe mit unvorstellbaren Schäden

Die BP Ölkatastrophe im Golf von Mexiko stellt alles bisher Dagewesene in den Schat­ten. Seit nunmehr elf Wochen sprudeln tagtäglich gigantische Mengen Öl unkontrolliert ins Meer. Die ökologischen Schäden für die Flora und Fauna der Region sind uner­messlich und werden die Ökosysteme auf lange Zeit, wenn nicht gar dauerhaft zer­stören. Fischerei- und Tourismusindustrie in der gesamten Region stehen vor dem Aus.

Gier nach Öl lässt Risiken vergessen

Die Weltöffentlichkeit ist seit zwei Monaten Zeuge, wie eines der finanzkräftigsten Un­ternehmen der Welt - BP - und die größte Wirtschaftsmacht der Erde - die USA – unfä­hig sind, den Ölaustritt am Meeresgrund zu stoppen. Beide sind Opfer der eigenen Gier nach Öl zur Deckung des Energiehungers der USA geworden, die offensichtlich jedwede Zurückhaltung und Risikoversorge beim Ausbau der Tiefseeförderung hat in den Hintergrund treten lassen.

Auch die Republik Österreich hängt am Tiefseeöl

„Der Trend geht bei uns – so wie bei allen internationalen Konzernen – in Richtung Tiefsee. [] Wir bohren dort in Tiefen bis zu 2500 Meter.“ (Helmut Langanger, damali­ger Explorationschef der OMV, KURIER 14.3.2010)

Die österreichische OMV ist im Bereich „Deep-Offshore“ aktiv und investiert weltweit beträchtliche Summen in den Ausbau dieses Geschäftsfelds. Die Republik Österreich ist – über die von der ÖIAG gehaltenen OMV-Anteile (31,5% des Aktienbesitzes) – an diesen Tiefseebohrungen beteiligt.

Allein in Nord- und Westeuropa fördert die OMV in der Tiefsee der Barentsee, der Nordsee, im Gebiet der Faröer Inseln und in den als besonders gefährlich geltendem Gebiet westlich der Shetland Inseln. Dazu kommen Offshore-Lizenzen in Nordafrika, im Mittleren Osten, Australien/Neuseeland und Russland/ Kaspische Region.

Stopp der riskanten Tiefseebohrungen

Die Grünen treten seit Langem für einen Ausstieg aus der Ölwirtschaft ein. Nur so las­sen sich Katastrophen wie die im Golf von Mexiko auf Dauer vermeiden. Nur so wird die Klimaerwärmung auf ein für den Menschen verträgliches Maß begrenzt werden kön-


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