Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 115

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich meine, es ist sehr wichtig, diese Prüfungen auf neue Beine zu stellen und die Finanzierung für die nächsten Jahre abzusichern, denn ein Pflichtschulabschluss ist die Grundvoraussetzung für den Einstieg ins Berufsleben, für berufliches Weiterkom­men, für einen weiterführenden Schulbesuch und erweitert enorm die Chancen für jene Menschen, die es im ersten Anlauf eben nicht geschafft haben.

Unser vorrangiges Ziel muss es aber auch sein, alles zu unternehmen, um die Zahl derer, die ihre Schullaufbahn ohne Abschluss beenden, massiv zu verringern. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.43


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Lettenbichler. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.43.56

Abgeordneter Mag. Josef Lettenbichler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Die vorliegenden Anträge können sozusagen als Ergänzung jenes Beschlusses gesehen werden, den wir hier vor knapp einem halben Jahr gefasst haben. Im Jänner haben wir an dieser Stelle das kostenlose Nachholen von Pflichtschulabschlüssen, aber auch die Einrichtung von Lehrgängen für das Erlernen von Grundkompetenzen beschlossen. Heute geht es darum, eine alters­adäquate Möglichkeit des Nachholens von Pflichtschulabschlüssen sicherzustellen.

In Österreich haben – die mir hier vorliegenden Zahlen sagen etwas anderes als Vorredner – etwa 300 000 Menschen keinen Pflichtschulabschluss, und Jahr für Jahr verlassen 4 000 bis 5 000 junge Menschen die Pflichtschule ohne Abschluss. Wir haben daher Handlungsbedarf gesehen, und die Regierung und das Parlament haben da auch richtig reagiert.

Ich darf in Erinnerung rufen, dass wir gemeinsam mit den Ländern eine vorbildliche Lösung gefunden haben. Mehr als 55 Millionen € werden in den nächsten Jahren für diese Qualifizierungsoffensive in die Hand genommen.

Konkret verhelfen wir in meinem Heimatbundesland Tirol damit 270 Menschen zu einem Pflichtschulabschluss. Wir geben 270 Mal neue Perspektiven, 270 Mal bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ausführungen bezüglich Externistenprüfungen haben wir ja schon gehört, auch darüber, wie die Prüfungen dann abgelegt werden.

Mir ist es wichtig, von dieser Stelle aus der Bundesministerin herzlichen Dank zu sagen und ein großes Lob auszusprechen – ich weiß nicht, wie viel Lob Sie von der ÖVP ertra­gen können, Frau Ministerin –, denn in der kürzlich erlassenen Neuregelung des Lehrplans der Neuen Mittelschule – und das passt auch zu diesem Thema – finden wir erstmals Berufsorientierung als eigenen Unterrichtsgegenstand, und zwar als verbind­liche Übung, verpflichtend, jedoch ohne Noten, im Ausmaß von einer Wochenstunde.

Es ist, glaube ich, wichtig, jungen Menschen im Alter von 13, 14 Jahren Orientierung zu geben, sei es, dass sie dann einen Beruf ergreifen oder eine weiterführende Schule besuchen. Das führt dazu, dass Ressourcen gebündelt werden und es nicht so leicht zu falschen Entscheidungen kommt. Es gibt ja auch Untersuchungen des Rech­nungshofes darüber, wie viele Millionen Euro eine fehlentwickelte Berufswahl kostet.

Das ist also ein sehr, sehr wichtiger und guter Schritt, und ich würde mir wünschen und biete da auch meine Unterstützung an, ein ähnliches Modell auch für die Unterstufe bei den AHS zu finden. Noch einmal herzlichen Dank! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.46

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite