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Abgeordneter Ing. Maurice Androsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Regierungsmitglieder! Werte Damen und Herren Abgeordnete! Meine sehr geehrten Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich finde es in Ordnung, wenn sich ein Innenminister vor den Nationalrat stellt und eine Erklärung abgibt, was er in dieser Gesetzgebungspe­riode gestalten will und was er machen möchte. Das ist wichtig, weil auch der National­rat wissen muss, was in nächster Zeit kommen wird. Ich darf aber schon sagen: Es war mir etwas zu wenig inhaltlich. Es war sehr staatstragend, es war drübergeredet. Es ist zwar vieles angesprochen, aber wenig gesagt worden.

Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sagen: Die Polizei hat in Zukunft noch intensivere Auf­gaben zu bewältigen. – Das stimmt, das ist keine Frage. Wir müssen die Polizistinnen und Polizisten motivieren. Wir müssen unser Personal im Exekutiv- und Sicherheitsbe­reich dafür gewinnen, gute Arbeit zu leisten.

An dieser Stelle darf ich als Polizist meinen Kolleginnen und Kollegen auch sehr herz­lich für ihre Arbeit danken, denn wir haben gesehen, welch tolle Arbeit sie in den ver­gangenen Jahren geleistet haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was mich ein bisschen verwundert hat – und das darf ich hier schon sagen –, ist, dass Herr Innenminister Kickl von zwölf Jahren Versäumnis spricht und erwähnt, was denn alles nicht gemacht worden sei und dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Exekutive demotiviert seien. Sie können dann auch ruhig dazusagen, wer in den letzten zwölf Jahren die Innenminister waren und das Innenministerium geleitet hat. Ich glaube, man kann auch ein Stück darüber hi­nausgehen. Es ist mutig, das zu tun, zurückzublicken und zu sagen, dass da nicht viel passiert ist und man daher etwas aufholen muss. Darin gebe ich Ihnen recht.

Was ich bei dieser Rede aber nicht verstanden habe, ist, dass die ÖVP da mitge­klatscht hat. Verteidigen Sie doch wenigstens Ihre Minister, die eine Arbeit geleistet haben! Ich kenne zumindest Wolfgang Sobotka, der ja nicht alles schlecht gemacht, sondern den einen oder anderen guten Ansatz gefunden hat. Das müssen aber Sie machen, das kann ich nicht für Sie machen, das ist Ihre Aufgabe.

Es ist schon wichtig zu erwähnen – das ist keine Frage –, dass es ÖVP-Minister waren, die in den letzten zwölf Jahren einiges verabsäumt haben. Und dann wird man sagen, dass man kein Geld hatte. Schauen Sie nach, wer damals die Finanzminister waren! (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Personalwesen ist ganz wesentlich. Es freut mich, dass Sie sagen, dass Sie 2 100 Planstellen schaffen werden. Das ist gut. Wir müssen aber auch Klarheit, Wahrheit bezüglich der Personalstellen hineinbringen. Wir wissen aus der Vergangenheit, dass man immer die Köpfe gezählt hat, aber die Stunden nicht berücksichtigt hat, auch nicht berücksichtigt hat, wie viele in Karenz waren, wie viele in Teilzeit waren, wie viele in andere Einheiten abgezogen werden mussten und dergleichen mehr.

Es ist wichtig, dass Motivation hineingebracht wird, aber es ist auch wichtig, dass das Dienstgerät, die Ausbildung und die Unterkünfte so gestaltet werden, dass die Mitarbei­terinnen und Mitarbeiter motiviert sind. Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Ich glau­be, darin liegen große Chancen. Nicht, dass Sie nur Nebelgranaten schmeißen und das nur ankündigen: Wir werden Sie daran messen. Wir werden uns das genau anse­hen. In den letzten Jahren ist ja vieles versprochen worden, ich bin gespannt, was tat­sächlich umgesetzt werden wird. (Zwischenruf bei der FPÖ.)

Ich sage Ihnen: Wenn Sie es schaffen, dass wir im Personalbereich eine entspre­chende Basis bekommen, sodass unsere Kolleginnen und Kollegen damit auch bes­tens ausgestattet sind, dann können Sie sich dort ein Denkmal setzen. (Neuerlicher Zwischenruf bei der FPÖ.)

Zur berittenen Polizei sage ich Ihnen: Machen Sie in erster Linie die Personalarbeit – die ist notwendig – und sorgen Sie für die Ausrüstung. Ein Denkmal, ein Reiterdenk­mal, brauchen Sie nicht, Herr Innenminister. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

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