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Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseher! Ich spreche zu zwei Bürgerinitiativen: Erstes Thema ist die Gleichbehandlung von Frauen an österreichischen Hochschulen, zweites Thema sind noch einmal ganz kurz die Militärmusiken.

Zum Ersten: Die Bürgerinitiative „Gegen sexuelle Belästigung und Ungleichbehandlung von Frauen an Österreichischen Hochschulen“ greift ein sehr, sehr wichtiges Thema auf, das gerade im letzten Jahr durch die #MeToo-Kampagne eine neue Dynamik bekommen hat, was ich sehr begrüße. Es geht also nicht nur um sexuelle Gewalt, sondern auch um psychische Gewalt und Machtmissbrauch. Die gesetzliche Lage sieht schon lange Arbeitskreise für Gleichbehandlungsfragen an Universitäten vor, und der Wissenschaftsausschuss wird sorgfältig prüfen, inwiefern weiterer gesetzlicher Hand­lungsbedarf besteht.

Ich habe größten Respekt vor allen Frauen, die ihr Schweigen brechen und damit dazu beitragen, dass sich in unserer Gesellschaft etwas verändern und weiterentwickeln kann. Ich möchte Opfer daher ermutigen, sich an entsprechende Stellen zu wenden.

Seitens der Politik ist höchste Aufmerksamkeit für dieses Thema gefordert, und ich freue mich, dass Bundesministerin Köstinger in ihrer Funktion als Nationalrats­prä­sidentin erstmals auch hier im Parlament eine Clearingstelle eingerichtet hat. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Heinisch-Hosek: Telefonnummer!)

Daher richte ich einen Appell an jede und jeden in diesem Land, und auch an Sie, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus: Tragen Sie jeden Tag in Ihrem Alltag und in Ihrem Berufsleben mit Taten und Worten proaktiv Ihren Teil dazu bei, dass sich die Gleichbehandlung von Männern und Frauen stärker und selbstver­ständ­lich in unserer Gesellschaft manifestiert. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich darf noch an die Ausführungen meiner Kollegin Rebecca Kirchbaumer anschließen: Ich freue mich, dass das Thema Militärmusiken Gott sei Dank schon in der letzten Legislaturperiode positiv gelöst wurde (Zwischenrufe der Abgeordneten Plessl und Scherak) und somit der Erhalt der Militärmusiken in allen Bundesländern – und zwar in voller Spielstärke – sichergestellt wurde. Mittlerweile haben fast alle Militärmusiken wieder ihre volle Spielstärke erreicht; derzeit sind es über 430 Musikerinnen und Musiker.

Neben der großen Tradition, die sie pflegen, haben sie aber auch weitere wichtige Auf­gaben in allen unseren Bundesländern: Sie sind ein wichtiger Partner für die vielen Musik­kapellen und Blasorchester im ganzen Land. Wir haben in Österreich über 140 000 Musikerinnen und Musiker in weit über 2 000 Musikkapellen im Blasmusik­verband und zusätzlich 94 000 Kinder in der Blasmusikjugend, in Jugendorchestern und -ensembles.

Viele Mitglieder der Militärmusik bleiben ihren Musikvereinen erhalten oder kehren dann mit noch höherem Niveau in ihre Blasorchester zurück: als musikalisches Vorbild für Jüngere, als Lehrer oder auch als Kapellmeister und Dirigenten, die diese Tradition jung und lebendig halten und auch neue Impulse mitbringen.

Einige wiederum setzen während beziehungsweise nach der Militärmusik ihren Weg an einer Musikuniversität fort. Ein Geiger oder Klarinettist kann seine musikalische Karriere nur dann ernsthaft weiterverfolgen, wenn er während seiner Zeit beim Bundesheer auch weiterhin seine täglichen Übungsstunden fortsetzen kann, so wie das auch im Spitzensport nicht anders möglich ist. Und man sieht es ja: In vielen Profiorchestern sitzen ehemalige Mitglieder der Militärmusik.

Zum Schluss möchte ich an eines erinnern: Im internationalen Vergleich ist die Ver­ankerung der Musik in der Bevölkerung nirgends so stark wie in Österreich. Das ist deshalb so, weil viele vermeintlich kleine Mosaiksteine über Jahrzehnte dazu beige­tragen haben. Auch die Militärmusik ist solch ein Mosaikstein, und ich als Kultur­sprecherin der ÖVP sehe es als persönlichen Auftrag, möglichst viele dieser Bereiche weiter zu stärken und miteinander zu vernetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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