15.52

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihnen zu Beginn von einer sozialdemo­kratischen Errungenschaft erzählen, weil ja in der Vergangenheit alles so schlecht war. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Es war Lore Hostasch vor circa 20 Jahren, die das kostenfreie Impfprogramm ins Leben gerufen hat, bei dem – ich glaube, für Kinder bis 15 Jahre – nicht alle, aber viele Impfungen gratis angeboten werden. Das ist eine ganz wichtige sozialpolitische und gesundheitspolitische Maßnahme gewesen.

Trotzdem, und das wurde auch schon angesprochen, gibt es Impflücken in Österreich. Daher hat die vorhergegangene Gesundheitsministerin Dr.in Rendi-Wagner eine Studie durchführen lassen, um diese Impflücken von Expertinnen und Experten zu definieren. Was ist die Folge dessen gewesen? – Das, Frau Ministerin Hartinger-Klein, ist jetzt eine Frage an Sie, nämlich dahin gehend, ob Sie das fortsetzen werden, ob die Pilo­tierung für den elektronischen Impfpass, die heuer beginnen soll, auch tatsächlich der Fall sein wird. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, um zu wissen und aufgrund der Daten zu erkennen, ob die Durchimpfungsrate wirklich lückenlos ist oder ob es nach wie vor Lücken gibt, um dann die einzuladen, die vergessen haben oder aus anderen Gründen nicht impfen waren.

Ich bin nämlich nicht ganz der Auffassung meines Vorredners, ich glaube, dass es wich­tig ist, dass wir alle die Grundimmunisierung durch Impfungen erwerben, damit für uns selbst und unsere Angehörigen genügend Schutz und somit auch der Schutz der Bevölkerung – ist gleich der Herdenschutz – gewährleistet ist. Man kann impfskeptisch sein, ja, das ist keine Frage, aber trotzdem glaube ich, dass das Durchimpfen mit einer nahezu 100-prozentigen Rate grundsätzlich etwas ganz Wichtiges ist.

Zum Antrag des Kollegen Loacker und der NEOS: Wir können diesem Antrag näher­treten, weil es darin um Personen ab 16 Jahren geht und weil geschulte Apothekerin­nen und Apotheker, die auch in der Notfallmedizin eine Zusatzausbildung machen, nach einer Einschulung durchaus in der Lage sein können, die gängigen Impfungen durchzuführen. Immerhin geht es um 1 400 öffentliche Apotheken und um rund 400 000 Menschen täglich, die in eine Apotheke gehen. Da herrscht also ein reger Kundinnen- und Kundenkontakt, und da gäbe es vielleicht, bis wir den elektronischen Impfpass haben, eine Möglichkeit, die Leute einzuladen – nämlich indem sie von den Apothekerinnen und Apothekern daran erinnert werden –, ihr Impfverhalten zu überdenken und sich öfter impfen zu lassen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

15.54

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Nationalrätin Brigitte Povysil. – Bitte.