10.14

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Was wird jetzt bejammert und beklagt? Da kann man wirklich sagen, es werden die Haare in der Suppe gesucht.

Nachdem wir gehört haben, dass unter den Erwachsenen nur mehr 2 Prozent kreative Genies sind, habe ich mir überlegt, wer die vier unter den Abgeordneten hier im Haus sind, die da aufzeigen könnten. (Abg. Drozda: Einer steht am Pult!) Frau Kollegin Ga­mon, ich kann Ihnen jetzt schon attestieren: Sie wären nicht dabei. Sie haben zu genau diesem Antrag, bei dem es um die Frage der Musik und der musischen Ausbildung geht, gesagt, dass die Kohle dafür fehlt – ich weiß nicht, welche das ist, Schwarzkohle oder sonst etwas. Ich sage Ihnen, diese Kohle – wenn Sie damit Geld meinen – ist vorhanden, denn wir haben in Österreich ganz hervorragende Pädagoginnen und Pä­dagogen im Bereich der Musikausbildung, die gibt es, nur ist es so – und das ist an sich der LehrerInnenbildung Neu geschuldet –, dass in den pädagogischen Ausbil­dungsstätten, insbesondere in den Pädagogischen Hochschulen, der Wert, der auf die Musikausbildung der Lehrerinnen und Lehrer – für die Volksschulen zum Beispiel – ge­legt wird, abnehmend ist. Die Musikschullehrer gibt es aber, die muss man nur um das­selbe Geld, das der Staat ausgibt, in die Schulen hineinbringen. Das ist ein Impuls, denn daran fehlt es noch, weil das eine im einen und das andere im anderen Gebäude stattfindet. (Beifall bei Abgeordneten von FPÖ und ÖVP.)

Auch wenn Frau Kollegin Griss jetzt den Kopf schüttelt, sage ich Ihnen, da gibt es wahnsinnig gute Projekte – und da können Sie mir glauben, denn ich kenne die Mu­sikschulen von innen, vielleicht nicht so gut wie der Herr Präsident, aber doch auch ziemlich gut, und ich weiß, was dort tatsächlich passiert und wie der Unterricht in den Schulen stattfindet.

Österreich bekennt sich dazu – das höre ich immer von allen Parteien –, eine Kulturna­tion zu sein, und insbesondere eine Musiknation; daher ist es notwendig, hier etwas zu tun, weil wir auch eines sehen, nämlich dass der Stellenwert des Musikunterrichts in der Gesellschaft leider abnimmt. Es ist für einen jungen Buben vielleicht cooler, Tennis oder Fußball zu spielen, als irgendwann einmal die Kirchenorgel zu schlagen. Also da ist auch einiges im Bewusstsein zu verändern, und dazu muss man natürlich in die Schulen gehen.

Österreich hat eine hervorragende Tradition in diesem Bereich, was man auch daran sieht, dass sehr viele Kinder Musikschulen und auch weiterbildende Einrichtungen be­suchen. Es fehlt nur leider – vielleicht kann mir da Frau Kollegin Großbauer recht ge­ben, hat sie doch einen persönlichen und privaten Einblick in diese Szene – oftmals der Sprung der österreichischen Musiker direkt an die Weltspitze; dazu reicht es dann oft nicht. Da müssen dann sogar Spitzenkräfte aus dem Ausland, wo das Üben und das Lernen offensichtlich einen anderen Stellenwert haben, zu uns importiert werden, was selbstverständlich auch sehr befruchtend ist, und wir schätzen es, wenn das Mu­sikland Österreich auch derartig als Ausbildungsstätte genützt wird.

So, und jetzt kommen wir zum nächsten Punkt, dem zweiten Antrag, der auf nicht so viel Zustimmung stößt, nämlich betreffend eine Onlineplattform für die Bundesmuseen. Dieses Geld müsse man woanders hineinstecken, hat es vonseiten der Opposition geheißen. Wir haben im Ausschuss von der Opposition gehört, das könne ja überhaupt nichts sein, weil das maximal 10 000 Euro kostet. Also das ist für Sie offensichtlich too small, um gut zu sein. (Abg. Drozda: Wer hat denn das gesagt? Ich war im Ausschuss, ich habe das nie gehört! Wer hat das gesagt?) – Das kam seitens der Opposition. Die SPÖ ist nicht die einzige Oppositionspartei, Herr Kollege Drozda! (Beifall des Abg. Noll.) Es wurde gesagt, und da können wir im Protokoll nachschauen: Das kostet maximal 10 000 Euro. Das heißt für mich, es ist Ihnen zu billig.

Ich glaube, Frau Kollegin Gamon hat das nämlich auch - - (Zwischenruf der Abg. Ga­mon.) – Ja, Frau Kollegin Gamon, wenn Sie mich schon erinnern: Wir brauchen einen niederschwelligen Zugang zur Musik, zur Kultur überhaupt, und das soll auch nichts kosten. Und dann kommen Sie damit, dass Sie sagen: In Zukunft werde man ja die Alexa fragen, wo es welche Angebote gibt, die werde es ja dann in jedem Haushalt geben, bei den ganzen reichen Familien, von denen wir in Österreich so viele haben – aber sicher nicht mit der Mindestsicherung und mit der Grundversorgung, damit man dann vielleicht sagen kann: Alexa, lies mir bitte „Der Mann ohne Eigenschaften“ vor! Wenn das Ihre Vorstellung von Kulturpolitik ist, dann gute Nacht, Österreich! (Heiterkeit und Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Was wir wollen, ist, dass die Bundesmuseen und die Bundeseinrichtungen mit ihrem Kulturangebot vernetzt sind, und da können Sie sagen, das wäre passend für 1995 oder sonst etwas – auch wurscht! Wir wollen, weil wir das allein in der Hand haben, dass der Bund diese Initiative setzt.

Wahrscheinlich wird Wien das Hauptinteressengebiet für die Familien sein, weil Wien als Bundeshauptstadt und vormalige Residenzstadt natürlich Kultureinrichtungen hat, die einzigartig im Bundesgebiet sind. Es werden viele nach Wien kommen, und daher wollen wir sicherstellen, dass es eine Suchmaschine beziehungsweise eine Plattform gibt, die zufälligerweise – auch das soll kein Fehler sein – einmal nicht so viel kostet. (Zwischenruf des Abg. Drozda.) – Kollege Drozda, wenn ich mir anschaue, wie viele Millionen in Ihrem Bereich, im Bereich Denkmalschutz, sinnlos verpulvert wurden, dann muss ich sagen, mir ist es lieber, um 10 000 Euro eine solche Plattform zu machen, damit Kinder und Jugendliche kommen.

Sie sagen, dass das entsprechend niederschwellig gemacht werden muss: Ich weiß nicht, ob ein Vierjähriger, ein Fünfjähriger oder ein Sechsjähriger beziehungsweise ei­ne Vierjährige, eine Fünfjährige oder eine Sechsjährige bereits einen solchen Zugang haben, dass sie sich das selbst heraussuchen können. Es werden wahrscheinlich in erster Linie die Eltern sein müssen, die ihren Laptop oder ihr Smartphone einschalten, um nachzuschauen. Ich glaube, das ist an sich zeitgemäß und angebracht, und daher soll das umgesetzt werden.

Herr Bundesminister, alles Gute dabei! Wir wollen nicht von Wolkenkuckucksheimen träumen, sondern wir wollen echte Kulturpolitik für Kinder und Jugendliche machen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

10.21

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Zinggl. – Bitte.