11.12

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Eine Kulturstrategie ist so wie jede Strategie wichtig, um politisches Handeln überhaupt eintakten zu können, um überhaupt etwas entwickeln zu können.

Die Antragsteller haben eben gemeint, dass man das entsprechend auch mit anderen abstimmt – denn es gibt ja auch andere Institutionen, die Steuergelder ausgeben, die Länder und die Gemeinden –, denn es taucht im Kulturbereich – Stichwort Transpa­renzdatenbank – ohnehin der Verdacht auf, dass die Fördermaßnahmen intransparent sind, dass es oft zu Doppelförderungen kommt und andere gar keine Förderungen be­kommen, und das muss in einer Diskussion der Fairness und der Gerechtigkeit wohl möglich sein, daher dieser Antrag.

Jetzt komme ich zu den Redebeiträgen und beginne mit dem, was Herr Abgeordneter Drozda zum Entschließungsantrag, den er eingebracht hat, erwähnt hat. Was habe ich da gehört? Die Hand ist ausgestreckt, man sollte im Einvernehmen vorgehen. (Abg. Drozda: Ja!) – Herr Kollege Drozda, warum haben Sie eigentlich diesen Entschlie­ßungsantrag weder Frau Kollegin Großbauer noch mir vorher gezeigt? Vielleicht hätten wir da auch mitgemacht. (Zwischenruf des Abg. Drozda.Bitte? (Abg. Drozda: Selbstverständlich, habt ihr ja alle bekommen über die Klubsekretäre!) – Aha, gut, dem muss man nachgehen. (Abg. Drozda: Ja ...!) Gut, danke schön, das war es schon, dem gehen wir nach.

Ein weiterer Punkt: die Situation – und ich freue mich, dass Sie hier auch mitstimmen – bei Vertagungen, die Sie erwähnt haben. Sie haben in Ihrem Redebeitrag zum Beispiel auch die Vertagung des Antrags – der ist aus Ihren Reihen gekommen – betreffend die Jahreskarte für die Bundesmuseen erwähnt. Ich habe gefragt: Was stellen Sie sich dabei an Kosten vor? Wie viel darf so eine Karte kosten? Es muss billig sein, es muss einen niederschwelligen Zugang bieten, es muss für die Kinder und Jugendlichen kos­tenlos bleiben. – Da ist von Ihnen nichts gekommen. Ich hätte halt ganz gerne ge­wusst, was das kosten soll, damit man es nämlich auch budgetär vorsehen kann. Da­her wurde vertagt.

Wir sind schon sehr gespannt - - (Zwischenruf des Abg. Zinggl.– Nein, also diese Kraut-und-Rüben-Diskussionen; ich bin jetzt schon bei Ihnen, Herr Kollege Zinggl. Wenn Sie wissen wollen, was messbare Größen sind, dann kann ich Ihnen das sagen. Mich interessiert als Kulturpolitiker schon, wo sich die Zuseher, Zuhörer und Beobach­ter alle einfinden; das ist eine Größe, wie zum Beispiel die Auslastung eines Hauses ist, denn daran kann man sehen, ob das die Leute interessiert oder nicht. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn Sie sagen, Sie haben ein buntes Blumenfeld lieber als ein holländisches Gur­kenfeld, Herr Kollege Zinggl, dann kann ich Ihnen sagen: Wenn ein bedeutender nie­derländischer Künstler ein Gurkenfeld gemalt hätte, wäre das vielleicht auch etwas Schönes (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Zinggl), oder wenn ein holländisches Gur­kenfeld in einem tollen Spielfilm als Kulisse dient – wunderbar! Man kann auch hollän­dische Gurkenfelder wunderbar kulturell verarbeiten und verwerten. (Zwischenrufe der Abgeordneten Drozda und Scherak.)

Da Sie zum Schluss auch noch gesagt haben, es sei nicht notwendig gewesen, jemals irgendeine Intervention zu machen, um Künstler, um Kulturschaffende zu fördern: Das glaube ich Ihnen aufs Wort, denn Ihre Freunde wissen ja sowieso, was sie zu tun haben; da war eine Intervention nicht notwendig. Eines ist aber interessant: Es gibt tatsächlich Kulturschaffende in Österreich – nur die kommen wahrscheinlich nicht zu Ihnen, sondern vielleicht eher zu uns Freiheitlichen oder woanders hin –, die sagen: Ich kriege leider keine Förderung, obwohl ich Künstler bin.

Da spanne ich jetzt schon den Bogen, weil auch manche Künstler angesprochen werden, die in der Öffentlichkeit das tun, was Künstler im Rahmen der Freiheit der Kunst tun sollen und müssen: Sie müssen auch provozieren. Das sind ja auch immer Ihre Worte, und wir unterstützen das. Ich kann Ihnen eines sagen: Es wird im Rahmen einer künftigen Kulturförderpolitik wahrscheinlich sein, dass es auch Künstler gibt, die Sie provozieren, Herr Zinggl! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.16

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Claudia Gamon. – Bitte.