13.30

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren Volksanwälte! Liebe Kolleginnen und Kollegen! 82 Beschwerden pro Ar­beitstag werden an die Volksanwaltschaft gerichtet. Das sind in Summe 20 000 Be­schwerden; 10 000 ist die Volksanwaltschaft nachgegangen, und diese wurden geprüft. Das ist eine beachtliche Zahl, das ist eine Steigerung von 17 Prozent. Ich möchte hier den Volksanwälten Brinek, Fichtenbauer und Kräuter und ihren Mitarbeitern herzlichen Dank für diesen sehr, sehr professionellen Bericht aussprechen. (Beifall bei ÖVP und Liste Pilz sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und NEOS.)

Die meisten Beschwerden gehen in Richtung innere Sicherheit, aber an zweiter Stelle kommt schon der Sozialbereich. Aufgrund der aktuellen Thematik möchte ich etwas genauer in den Bereich der Pflege hineingehen, weil es einfach ein Zukunftsthema ist und wir uns wahrscheinlich mit diesem Thema in Zukunft sehr intensiv auseinan­der­setzen werden müssen. Es sind diese Kontrollbesuche der Volksanwaltschaft in den Pflege- und Altersheimen und das Gespräch mit den zu Pflegenden ein ganz we­sentlicher Bestandteil, bei dem sich diese manchmal auch die Probleme von der Seele reden können.

Was mir bei diesem Bericht aber besonders gefallen hat: Es wurde darauf hinge­wie­sen, dass das Pflegepersonal, die Pflegerinnen und Pfleger, unter einem sehr hohen persönlichen Einsatz leidet, eine sehr hohe Arbeitsbelastung hat. Das kommt natürlich von einer unterschiedlichen Sichtweise.

Erstens ist der Pflegeberuf ein sehr anstrengender. Aus persönlichen Gesprächen mit Pflegerinnen und Pflegern weiß ich, dass die Dokumentationspflicht, die im Ausschuss auch thematisiert wurde, schon eine sehr große Belastung ist. Wir müssen uns alle anstrengen, hierfür eine Lösung zu finden. Allein in Oberösterreich brauchen wir in den nächsten Jahren 700 Pflegerinnen und Pfleger. Das ist eine große Zahl. Zum Beispiel in meinem Wahlkreis Innviertel wurde im vergangenen Jahr ein Pflegeheim mit 80 Plät­zen gebaut. Wir können es jedoch nur mit einem Drittel an zu Pflegenden besetzen, weil wir kein Pflegepersonal haben.

Wir müssen da einen großen Gedankenwechsel vollziehen. Ich glaube, wir sind in Oberösterreich auf einem sehr, sehr guten Weg, weil wir dort den Lehrberuf der Pflege installieren möchten. Die Schweiz ist da ein großes Vorbild. Über 4 000 Lehrlinge gibt es in der Schweiz, die den Beruf der Pflege lernen. In der Schweiz ist der Pflegeberuf bei den Lehrlingen interessanterweise der drittinteressanteste und -beliebteste Lehr­beruf. Da haben wir also noch einiges an Aufholpotenzial.

Ich möchte natürlich auch ganz kurz noch die mobile Pflege, die uns ganz wichtig ist, und die 24-Stunden-Pflege ansprechen. Auch dort haben wir ein großes Potenzial nach oben. Ich möchte aber schon auch das sagen, was im Ausschuss genannt wurde. Die Indexierung der Familienbeihilfe ist nicht der Schlüssel von allem, denn 75 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger haben Kinder, die über 20 Jahre alt sind, also wird sich die Pflege aufgrund der Indexierung sicher nicht verändern, nicht so stark, wie immer berichtet wird.

Ich glaube, wir müssen in der Ausbildung des Pflegepersonals besonders Rücksicht nehmen. Wir müssen den Beruf attraktiver gestalten, die Ausbildung vielleicht etwas verkürzen. Es gibt viele Frauen, die aufgrund einer persönlichen Pflege in diesen Pfle­geberuf einsteigen möchten, aber 1 600 Ausbildungsstunden sind für manche Frauen einfach zu viel. Da müssen wir ansetzen, aber ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg.

Ich danke der Volksanwaltschaft noch einmal für diesen sehr, sehr ausführlichen Bericht. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

13.34

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Zanger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.