13.27

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Es handelt sich bei diesem Antrag einerseits um die Schaffung einer für internationale Schulen notwendigen Ausnahmeregelung betreffend das Erfordernis der Kenntnis der deutschen Sprache und andererseits „um eine Anpassung der Vorausset­zungen hinsichtlich der Führung einer gesetzlich geregelten Schulartbezeichnung für die Errichtung von Privatschulclustern. Hier soll für den Leiter oder die Leiterin des Schulclusters die Lehrbefähigung für eine der am Schulcluster beteiligten Schulen aus­reichen.“

Das ist also eine recht technische Angelegenheit, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich bin sehr dankbar, dass wir das einstimmig erledigen können. Es geht einer­seits darum, dass wir ein gutes Gesetz noch besser hinsichtlich derjenigen machen, die zunächst vom Gesetz ausgenommen worden sind, nämlich vor allem der Native Speaker an den internationalen Schulen, andererseits geht es um die Möglichkeit, dass bei Schulclustern von Privatschulen die Direktorenbestellungen sinnvoll und treffsiche­rer getroffen werden können – damit das erledigt wird; vielen herzlichen Dank dafür.

Es ist auch ein Zeichen dafür – um etwas allgemeiner zu sprechen –, dass die öster­reichische Schullandschaft sehr bunt ist, und es ist ein gutes Zeichen, dass diese Schullandschaft sehr bunt ist, sowohl bei den privaten Schulen als auch bei den öffent­lichen Schulen. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Eltern bildungshungrig sind – hof­fentlich – und dafür sorgen möchten, dass auch ihre Kinder bildungshungrig sind. Je nach ihren Eignungen und Neigungen die richtige Schule zu finden, ist sehr wichtig.

Es wird manchmal von bildungsfernen Schichten gesprochen: Konrad Paul Liessmann hat in einem seiner letzten Interviews angemerkt, dass das kein so besonders gutes Wort ist. Das klingt ein bisschen nach Gutsherrenart: Das sind die anderen, diese bil­dungsfernen Schichten. – Ich glaube, man sollte dieses Wort nicht verwenden, man sollte lieber von Bildungshunger und von Bildungsverweigerern sprechen.

Als erwachsener Mensch kann ich durchaus ein Bildungsverweigerer sein, denn das ist mein gutes Recht. Eltern aber sollten das nicht sein, sie sollten auf jeden Fall den Bil­dungshunger der Kinder fördern – das ist für uns sehr wichtig. Ich glaube, das ist et­was, was wir gesetzlich nicht verlangen können, denn natürlich wollen wir in jedem Fall den Eltern die volle Souveränität und die ganze Freiheit bei der Erziehung lassen – das ist ganz, ganz wichtig.

Wir müssen daher Anreize schaffen, vor allem durch Beispiele, die man in der Öffent­lichkeit sieht. Mit Bildung werden wir bei unseren Kindern – wenn wir sie dazu bringen, bildungshungrig zu sein – Zukunft schaffen. Das ist ganz wichtig. Manchmal wird es in der Öffentlichkeit so dargestellt, als hätten echte Role Models mit Bildung eigentlich nichts zu tun: Das sollten wir eher zu vermeiden trachten, denn das andere ist das Richtige und das Wahre.

Bildungsverweigerung kann aber unter Umständen auch dadurch zustande kommen, dass in der Schule nicht das vermittelt wird, was der Bildungshunger eigentlich als Fut­ter erwartet, sondern einem etwas gegeben wird, von dem man sagt, dass es nicht das Richtige ist. Frau Kollegin Himmelbauer hat ja gesagt, dass wir immer darüber nach­denken müssen, neue und interessante Inhalte zu vermitteln, die einerseits dem Bil­dungshunger entsprechen und andererseits in der Tradition entscheidend sind. Ich glaube, auch das ist wichtig: da austarieren zu können. Ich bin überzeugt davon, dass das gerade die Lehrerinnen und Lehrer, die in den Schulen unterrichten, sehr gut wis­sen.

Wir hoffen sehr, dass dadurch und in dieser Vielfalt die österreichische Schullandschaft im europäischen Maßstab einen guten Stand hat. Ich glaube, dass sie ihn nun hat. Manchmal wird die Schule schlechtgeredet: Ich denke, man muss auch einmal sagen, dass die Schule in Österreich eigentlich auf einem ganz guten Weg ist. Die paar Stei­ne, die noch auf dem Weg liegen, werden wir in dieser Legislaturperiode wegräumen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

13.31

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Preiner. – Bitte, Herr Abgeordneter.