14.15

Abgeordnete Claudia Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir sind uns hier im Haus alle darüber einig, dass die Digitalisierung alle Lebensbereiche umfasst und daher eine große Herausforderung darstellt. Auch sind wir uns darüber einig, dass es eine Querschnittsmaterie ist, sodass dies so einfach nicht zu lösen ist. Es kommen dann aber relativ oft solche Sätze wie: Das System muss fit für den digitalen Wandel gemacht werden!, und so weiter.

Wir werden diesem Antrag zustimmen, aber ich möchte betonen, dass die Messlatte hier schon so niedrig gelegt ist, dass es meiner Meinung nach fast schon peinlich ist. Wir müssten nämlich zu dieser Zeit eigentlich schon wesentlich weiter vorne sein, was die Entwicklung betrifft.

Die Abgeordnete Griss hat gestern in einer Rede sehr schön herausgearbeitet, worum es eigentlich geht. Es geht nicht darum, quasi die elektrifizierte Bildung zu haben, also dass Dinge, die vorher in Büchern gestanden sind, danach in einem Tablet abrufbar sind, sondern es geht um Digitalisierung. Dabei geht es darum, wie man in einer digi­talen Welt auch anders lernt. Es geht auch um die Inhalte, die dazugehören, die man braucht, um selbstbewusst und selbstbestimmt in einer digitalen Welt leben zu können, dort Medien zu konsumieren, kritisch denken und handeln zu können. Das ist ein an­derer Ansatz als dieser hier, bei dem es oft lediglich darum geht, Instrumente dafür zur Verfügung zu stellen.

Die Kommissarin für Digitale Wirtschaft, die gestern hier im Parlament war, hat er­wähnt, dass es in ganz Europa um die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung sehr schlecht steht. Zum Beispiel haben nur 56 Prozent der EuropäerInnen die digitalen Kompetenzen, die die Europäische Kommission als notwendig erachtet. In Österreich stehen wir mit 66 Prozent noch relativ gut da, aber das ist ja auch etwas, das verloren geht, wenn man nicht ständig weiter daran arbeitet, diese Systeme auch weiterzuent­wickeln und die Pädagogik auch auf den neuesten Stand zu bringen.

Dänemark und die Niederlande liegen, wie man sich vorstellen kann, vor uns. Dort sind es jeweils 78 und 77 Prozent, da haben wir noch ein großes Stück aufzuholen. In den Niederlanden zeigen die Schulen natürlich auch, wie das geht. Da gibt es zum Beispiel eine Schule, die Synergieschule heißt. Dort sind neue Technologien relativ selbstver­ständlich auch in den Unterricht integriert und werden dort auch mitgelebt. Die Schü­lerInnen lernen dort sehr verantwortungsvoll mit Technik umzugehen, lernen relativ spielerisch, wie man programmiert, und der Umgang damit ist dort ganz natürlich. Das ist wie die Luft, die man zum Atmen braucht. Wenn man in diese Schule geht, gehört das dort eben dazu.

Ich finde, es fällt vielleicht in die Kategorie Akzeptanz, dass wir das akzeptieren müs­sen, auch politisch akzeptieren müssen, dass das die neue Welt ist, in der wir uns längst befinden. Das ist kein Wandel, der auf uns zukommt, wir sind längst da und ha­ben einen enormen Aufholbedarf. Ich denke, wenn wir diesen Schritt einmal gesetzt haben, zu dem Thema Akzeptanz zu kommen, werden wir auch bereit sein, wirklich progressive Maßnahmen zu setzen, um das Thema Digitalisierung in der Schule auch entsprechend angehen zu können. (Beifall bei den NEOS.)

14.19

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Hauser zu Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter.