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Abgeordnete Angelika Kuss-Bergner, BEd (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Lernen mit allen Sinnen: Die Pädagogik von Maria Montessori ist aktuell wie nie zuvor. Mit al­len Sinnen bedeutet: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Diese Art der Pädagogik gibt unseren Kindern die Möglichkeit, nach ihren individuellen Bedürfnissen zu lernen und das Gelernte nachhaltig abzuspeichern. Als ehemalige Volksschullehre­rin weiß ich, dass diese Art des Lernens natürlich nicht für alle Schulstufen geeignet ist, aber gerade im Grundschulbereich brauchen unsere Schülerinnen und Schüler diese breite Palette.

Warum komme ich darauf zu sprechen? – Die Digitalisierung schreitet in einem gewal­tigen Tempo voran. Wir haben dabei die Aufgabe, darauf zu achten, alle Menschen hinsichtlich dieser Thematik aufzufangen und mitzunehmen. In der letzten Legislatur­periode wurde die Digitalisierungsstrategie Schule 4.0 ausgearbeitet. Man könnte sich natürlich auch fragen, ob es nicht auch schon ein bisschen zu spät dafür war.

Sprechen wir aber über Schule 4.0: Diese Strategie ist auf vier Säulen aufgebaut. Die erste Säule ist die digitale Grundbildung ab der Volksschule. – Meine Damen und Her­ren, digitale Grundbildung kann schon im Kindergarten beginnen, aber verfallen wir nicht auf den Glauben, es wird alles besser, wenn wir den Kindern ein Smartphone oder einen Laptop in die Hand drücken. Das ist nicht mein Verständnis von digitaler Grundbildung. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zanger.)

Es muss einen ganz klaren Auftrag geben, welche Inhalte transportiert werden sollen, denn der bloße Einsatz von technischen Hilfsmitteln ersetzt niemals die wichtigen Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Bildungspolitik darf nicht in Headlines stattfinden. Wir hatten ja die Headline: Jedem Kind ein Tablet! Unser Zugang ist sachlich, und ich werde Ihnen auch gerne die weiteren Inhalte dazu darle­gen.

Die zweite Säule der Schule 4.0 sind digital kompetente Pädagoginnen und Pädago­gen. Digital kompetente Pädagoginnen und Pädagogen fallen allerdings nicht vom Him­mel, sie müssen ausgebildet werden. In der Lehrerausbildung Neu, die seit 2016/2017 in Kraft ist, ist die digitale Bildung sehr gut verankert. Leider ist in den Jahren davor zu wenig in diesem Bereich passiert, und ich bin sehr froh, dass vonseiten des Bildungs­ministeriums, des Bildungsministers ein entsprechender Schwerpunkt in der Fortbil­dung unserer Pädagoginnen und Pädagogen angestrebt wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Die dritte Säule ist Infrastruktur und IT-Ausstattung. Da sind wir auf einem guten Weg zum flächendeckenden Glasfaserausbau, den wir auch weitergehen werden, denn das ist die Grundlage für jegliche Digitalisierung.

Die vierte Säule, meine Damen und Herren, sind digitale Lerntools. Meiner Meinung nach brauchen wir auch mehr Freiheit bei der Schulbuchbestellung. Die derzeitige Re­gelung sieht vor, dass man als Schulleiter mit seinem Kollegium nur 15 Prozent des Gesamtbudgets für Unterrichtsmittel eigener Wahl ausgeben kann. Da brauchen wir im Zuge der Autonomie einen größeren Handlungsspielraum.

Diese digitale Strategie, die ich nun kurz erläutert habe, startete im Schuljahr 2017/18, das ist das laufende Schuljahr.

So wie ich Herrn Bundesminister Faßmann kennengelernt habe, wird er sich dann sehr gut anschauen, wie das Schuljahr verlaufen ist, es analysieren und einen Bericht vorle­gen, wie seine Vorstellungen im Hinblick auf Schule 4.0 ausschauen. So funktioniert eine besonnene Bildungspolitik. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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